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Lebte allein und war behäbig: Dieser Dino aus Niederöstereich war der typische Österreicher

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Von: Christian Kisler

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Lebendrekonstruktion des Dinosauriers Struthiosaurus austriacus aus der späten Kreidezeit Österreichs
Der Dinosaurier Struthiosaurus austriacus war gewissermaßen der erste Österreicher: schwerhörig, behäbig, einzelgängerisch. © Universität Wien/Fabrizio De Rossi/BuzzFeed Austria

Im 19. Jahrhundert in Niederösterreich gefunden und jetzt mittels CT-Scan an der Uni Wien untersucht: Der Dinosaurier Struthiosaurus austriacus war behäbig und lebte gerne allein. Und war so zutiefst österreichisch.

Früher, also viel, viel früher, konnten Menschen mit Dinosaurierknochen wenig anfangen. Meistens beflügelten die übergroßen Gebeine die Fantasie, sie befeuerten die Vorstellungskraft. Von Drachen wurde erzählt, von Riesen und anderen Wesen, die ins Reich der Legende gehörten. Erst im 19. Jahrhundert erkannten die Menschen, dass es sich bei den Überresten, die sie immer häufiger ausgruben, um das handelte, als das wir alle sie von Kindesbeinen an kennen: als Dinosaurier.

Dinosaurierknochen konnten früher nicht genau untersucht werden

Als man 1859 im niederösterreichischen Muthmannsdorf die Knochen von drei Dinos ausgrub, hat man also gewusst, was man da vor sich hat. Aber: Um die Überreste allumfassend untersuchen zu können, dafür gab es damals einfach noch keine technischen Mittel. Die Gebeine der Urzeittiere konnte man immerhin so weit klassifizieren, dass man wusste, dass es sich dabei um sogennante Ankylosaurier handelte, mit schweren Knochenplatten versehene Panzer auf vier Beinen. Getauft wurden sie auf „Struthiosaurus austriacus“.

Seit dem Fund haben sich die Skelette in der Sammlung der Universität Wien befunden. Jetzt konnte ein deutsch-österreichisches Forscherteam den hinteren Teil eines Schädels, den Gehirnschädel, mittels Computertomografie (CT) untersuchen. Und dabei stellten sie Erstaunliches fest: Die Gehörschnecke im Innenohr war die kürzeste, die jemals im Schädel eines Dinosauriers vermessen wurde.

Österreichischer Dinosaurier war gut gerüstet

Das konnte für die Forscher:innen zweierlei bedeuten: Einerseits war der für Dinos mit acht Meter Körperlänge recht klein geratene Struthiosaurus austriacus ziemlich schwerhörig. Was wiederum darauf hinwies, dass Kommunikation mit anderen seiner Art keine große Rolle spielte. Sie lebten wohl als Einzelgänger:innen. Dafür spricht auch der Knochenpanzer mitsamt Stacheln am Nacken, der etwaige Feinde fernhielt und im Falle eines Angriffs nicht viel tun musste, um sie abzuwehren. Er war durch seine naturgewachsene Rüstung ja geschützt.

Zusammengefasst: Struthiosaurus austriacus war behäbig, passiv und lebte lieber alleine als mit anderen zusammen. Man könnte sagen, er war typisch österreichisch. Wie der Nachbar, der die Welt längst ausgesperrt hat und höchstens ein lautstarkes „I wü mei Ruah!“ von sich gibt.

Der Austro-Dinosaurier lebte vegan

Ein Klischee, gewiss. Aber diese behäbige, gemütliche, passive Art wird gern herangezogen, um das österreichische Wesen zu beschreiben. Dabei wissen wir natürlich nicht, ob Struthiosaurus austriacus eine Zwiderwurzen war oder nicht.

Was wir sehr wohl wissen, und das unterscheidet ihn dann doch von vielen Österreicher:innen: Er verschmähte Schnitzel und bevorzugte Grünzeug, er war Pflanzenfresser, lebte also quasi vegan, lange bevor es das Wort überhaupt gab. Lange, bevor es Sprache gab, lange bevor es Säugetiere und damit auch Menschen gab. Das Europa, in dem Struthiosaurus austriacus zu Hause war, war ohnehin ein anderes als das, das wir gerade bevölkern. Es lag großteils unter Wasser, abgesehen von ein paar kleinen Inseln. Und auf so einer, im künftigen Niederösterreich, lebte mit Struthiosaurus austriacus der erste Österreicher.

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