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7 österreichische Faschingsbräuche, die man nicht einmal beim zweiten Mal Hinschauen versteht

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Von: Christian Kisler

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Ausseer Fasching, Ebenseer Fetzenzug
In Österreich gibt es während des Faschings schon auch seltsame Bräuche. © liebesding.wedding.planner/chrisguetl/Instagram/BuzzFeed Austria

Der Fasching wirft seinen Schatten voraus. Ab 11.11. verkleiden sich die biedersten und seriösesten Menschen und pflegen so manchen Brauch. Lei-lei und so.

Es gibt Dinge, die muss man nicht verstehen, die nimmt man als gegeben hin. Fasching zum Beispiel. Plötzlich tauchen Arbeitskolleg:innen, die sonst nur seriöse Bürokleidung tragen, in absurden Verkleidungen auf. Willst du dir lediglich ein Weckerl in der Bäckerei besorgen, kannst du sicher sein, dass die Person hinter der Buddel zumindest lustig gemeinte Micky-Maus-Ohren trägt. Nicht immer ganz freiwillig, wie es scheint.

Am 11.11. um 11.11 Uhr geht es los und nimmt bis zum Faschingsdienstag, der 2023 auf den 21. Februar fällt, kein Ende. Dann ist allerdings Schluss mit lustig, beginnt damit tags darauf doch die vierzigtägige Fastenzeit bis Ostern. Bis dahin wirst du mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf ein Gschnas eingeladen und darfst dir das Hirn zermartern, in welcher Verkleidung du auftauchst.

Dabei gibt es tatsächlich auch so manchen Brauch, der in Österreich zur Faschingszeit gepflegt wird, mit der rümlichen Ausnahme von Wien. Da geht es eh das ganze Jahr über närrisch zu.

1. Blochziehen

Wenn du nicht im Westen des Landes lebst, hast du davon wahrscheinlich noch nie gehört. Das „Bloch“ ist ein 35 Meter langer geschmückter Zirbenstamm, der von verkleideten Männern (Frauen sind nicht vorgesehen) auf einem Holzschlitten durch das jeweilige Dorf gezogen wird. Warum? Ich weiß es auch nicht. Immerhin ist das Fisser Blochziehen in Tirol seit 2011 immaterielles Kulturerbe der UNESCO.

2. Ebenseer Fetzenzug

Das nächste UNESCO-Kulturerbe: Beim Ebenseer Fetzenzug werden für die Verkleidung bunte Lumpen auf alte Frauenkleider genäht, die Gesichter werden mit aufwendig geschnitzten Holzmasken verhüllt. Diese oberösterreichische Tradition gibt es seit über 120 Jahren und ist doch ein wenig befremdlich.

3. Ausseer Fasching

Auch in der Steiermark vergab die UNESCO das Prädikat „Immaterielles Kulturerbe“. Drei Tage Ausnahmezustand mit den sehr bunten sogenannten Flinserl, lauten Trommelweibern und den Winter austreibenden Gestalten. Verständlich, dass das aufs Ende der Faschingszeit fällt, danach müssen sich alle erst einmal ausgiebig dem Fasten widmen. Oder eben Detox.

4. Bratenstehlen am gumpigen Donnstig

Wir sind in Vorarlberg, und nein, diesmal gibt es keine Weltkulturerbe-Plakette. Der sogenannte „gumpige Donnstig“ ist der Donnerstag vor Aschermittwoch, und an diesem Tag bereiten alle einen Braten zu - der im Rahmen des sogenannten „Bratenstehlens“ von Dieb:innen, aber auch von Feuerwehrleuten entwendet wird. Alles in gegenseitigem Einverständnis natürlich.

5. Murauer Faschingsrennen

Zurück zum immateriellen Kulturerbe: Beim Murauer Faschingsrennen wird nicht gerannt, sondern gegangen, und zwar in Form eines Maskenzugs von Hof zu Hof, um den Winter auszutreiben. Den Abschluss der lärmenden Prozession bildet schließlich die sogenannte „Schinterhochzeit“: Der werden ein Bräutigam und ein als Braut verkleideter Mann vermählt. Muss man nicht verstehen.

6. Gealdbittelwäsch

Und wieder back to Vorarlberg, kurz nach dem gumpigen Donnstig - siehe oben. Bei der Gealdbittelwäsch ziehen Menschen in weißen Kleidern zu einem Brunnen, um dort ihre von den Freuden des Faschings ganz leeren Geldbörsen ins Wasser zu legen. Und das zu Klängen eines Trauermarsches. Damit soll die Vergänglichkeit der lustigen Zeit symbolisiert werden.

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7. Krapfenüberdosis

Okay, das versteh ich jetzt gut. Krapfen sind für mich der einzige Grund, mich auf die Faschingszeit zu freuen. Zwanghaft lustig sein und sich verkleiden müssen - alles nicht so meins. Krapfen hingegen - mmmhhh. Damit wären wir in Wien. Dort gibt es keine großen Umzüge, bestenfalls Privatpartys, also Gschnas. Oder irgendwelche Clubnächte. Was hat das mit Krapfen in rauen Mengen zu tun? Viel: Denn nirgendwo werden in Österreich allein am Faschingsdienstag so viele Krapfen verkauft wie in Wien. Nämlich im Schnitt rund eine Million Stück. Süß!

Mehr Seltsamkeiten? Hier gibt es 7 weitere österreichische Bräuche, über die man noch einmal nachdenken sollte.

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