9 österreichische Gerichte, die früher ganz normal waren, aber heute grauslich sind

Da bekommt man als Kind irgendwas vor die Nase gesetzt, das sich Jahre später als Innereien rausstellt - lecker, oder doch eher grauslich?
In Österreich hat die Innereienküche eine lange Tradition. Das kommt daher, dass Landwirt:innen früher alles vom Tier verwertet haben - was ja heutzutage als sehr nachhaltig angesehen werden kann. Doch ganz warm wird man mit den Gerichten der damaligen Zeit dann irgendwie doch nicht. Oder zählen diese oft nicht sehr einladend klingenden 9 Gerichte etwa zu deinen Lieblingen?
1. Hirn mit Ei
Alleine der Beginn der Rezepts lässt dein Blut in den Adern gefrieren: „Gehirn zuerst reinigen und dann häuten“. Viele Babyboomer:innen - darunter auch meine Mama - haben nach dem Sau-Abstechen am Hof immer wieder diesen besonderen Leckerbissen vorgesetzt bekommen. Man werde klug, hat‘s da geheißen. Najo.
2. Kutteln
Kutteln sind allgemein die Mägen - wenn man‘s ganz genau nimmt, die Pansen - von Wiederkäuern. Bei uns werden sie vor allem in Form von Ragout zubereitet, manchmal findet man die in Streifen geschnittenen Mägen aber auch als Suppeneinlage und in Eintöpfen wieder. Dass man sie zehn Stunden in Salzwasser einlegen soll, um den Kuhstall-Geruch rauszubekommen, sagt irgendwie schon alles.
3. Henderlfußsuppe
Hühnerfüße scheinen ja eher auf asiatischen Märkten populär. Aber auch bei uns waren sie weit verbreitet - als Suppeneinlage. „Bereits wenige Hühnerfüße genügen, um den Geschmack einer Brühe deutlich zu verbessern“ heißt es in einem alten Kochbuch meiner Mama. Die Suppe werde durch die Gelatine cremiger - wie bei Gummibärlis, naja fast.
4. Beuschel
Beuschel sind die oberen Eingeweide eines geschlachteten Tieres. Als besonders deliziös galten sie vom Kalb, Rind, Schwein oder Wild. Mit anderen Innereien wie Milz, Leber und Herz wurde sie zu einem Ragout verarbeitet und mit Semmelknödel serviert. Die Wiener Küche war besonders davon angetan.
5. Blutsterz
Den Blutsterz gab‘s im Südburgenland, das Bluttommerl in der Steiermark. Da es früher nur schwer möglich war, Blut haltbar zu machen, war das Bluttommerl eines der ersten Gerichte, die es am Schlachttag gab. Schweineblut wird da mit Mehl und Milch vermischt und dann gebacken.
6. Gebackene Stierhoden
Ich dachte immer, Stierhoden seien nur im Dschungelcamp zuhause. Falsch gedacht: Stierhoden sind vor allem in gebackener Form eine echte Wiener Spezialität und nach Jahren der Abwesenheit heute wieder eine erhältliche Delikatesse. Wer will, wer mag?
7. Saure Niere
Jetzt sind wir‘s bald durch, die Innereien. Auch die Niere war eine gern gegessene Mahlzeit. Ähnlich wie bei den Kutteln musste man die Niere vorher arg bearbeiten, damit der Uringeschmack in den Hintergrund tritt. Für die Saure Niere wurde Kalb oder Schwein verwendet.
8. Blunzengröstl
Heutzutage noch weit verbreitet ist die beliebte Blunzen. Die Blutwurst wird auch gern als Gröstl - also mit Kartoffeln in eine Pfanne angebraten - serviert und gilt als typisch bayrisch-österreichisches Gericht.
9. Sautanz
Und wer von alledem noch nicht genug hat, der sollte sich zum Sautanz wagen. Dabei wird das Schwein als Ganzes verarbeitet - im Burgenland machte man daraus gleich ein ganzes Fest, mit jeder Menge Wein, Musik und Tanz. Hört sich ja ganz witzig an.
Dass wir nicht nur bei Gerichten etwas eigen sind, zeigen diese lustigen österreichischen Erfindungen.