Vermeintlicher Wolfsangriff auf Reiterin und Pferd: Haaranalyse bringt Klarheit
Um zu klären, ob ein Wolf oder ein Hund eine Reiterin in Deutschland angegriffen hat, wurden Haarproben entnommen. Jetzt gibt das Ergebnis.
Kreis Cuxhaven – Viel war zuletzt los beim Streitthema Wolf in Niedersachsen: Angriffe auf Nutztiere, sich schützende Kindergärten und Debatten um die Wichtigkeit des Vierbeiners fürs heimische Ökosystem. Da passte es irgendwie ins dramatische Bild, dass Mitte April eine Frau beim Ausritt im Norden des Landkreises Cuxhaven von einem wilden Tier angefallen wurde. Der dringende Verdacht aufgrund von Größe und Aussehen: Wieder hat ein aggressiver Wolf zugebissen. Die Analyse von nach dem Angriff entnommenen Haarproben schafft jetzt Klarheit.
Griff ein Wolf oder Hund die Reiterin im Landkreis Cuxhaven an? Haarprobe gibt Hinweise
Denn wie das Stader Tageblatt von einem Sprecher der Landwirtschaftskammer erfuhr, liegt das Ergebnis der Analyse jetzt vor. War es also der große, böse Wolf, der in Nesse im Landkreis Cuxhaven Jagd auf Pferd und Mensch gemacht hat? Eher nicht. Denn die Untersuchung im Labor habe ergeben, dass es sich bei der entnommenen Probe um Hundehaare handelt, so der Sprecher.

Völlige Sicherheit gibt es aufgrund der Haarprobe natürlich jetzt auch nicht. Das niedersächsische Umweltministerium, das bei dem vermeintlichen Wolfsangriff ebenfalls aktiv wurde, bemühte sich etwa um die Sicherung von DNA-Material, um den Angreifer zweifelsfrei identifizieren zu können. Doch, so der Landwirtschaftskammer-Sprecher nun, das sei nicht mehr möglich gewesen, weil die Bisswunde des Pferdes zum Zeitpunkt der Untersuchung bereits gesäubert gewesen sei.
„Hund mit Wolf-ähnlichem Aussehen“: Polizei protokollierte früh Zweifel an definitivem Wolfsangriff
Die ausgewertete Haarprobe weist nun also auf einen Hundeangriff hin. Bereits kurz nach dem Vorfall standen Zweifel an einer definitiven Wolfssichtung im Raum. Die Polizei Schiffdorf protokollierte den Angriff von einem „Hund mit Wolf-ähnlichem Aussehen“. Das Umweltministerium hatte den Fall ernst genommen, jedoch auch unterstrichen, dass es „keine belastbaren Belege“ für einen Wolfsangriff gebe.
Die 34-jährige Reiterin war zuvor auf einem morgendlichen Ausritt von einem Tier attackiert worden – es biss in der Halsgegend des Pferdes zu. Der Hund der Frau konnte den Angreifer schließlich vertreiben.