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TikTok-Trend und Experten raten dir, deinen Mund beim Schlafen zu zu kleben

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Von: Bjarne Kommnick

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Obwohl Experten davor warnen, atmen viele Menschen durch den Mund. Das kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben.

Stanford – Mehr als die Hälfte aller Menschen weltweit atmet hauptsächlich durch den Mund – und das, obwohl Experten dabei vor ernstzunehmenden Gesundheitsschäden warnen. Die Stanford University hat deshalb sogar Experimente mit Mundatmung an Menschen aus ethischen Gründen verboten. Die Liste der gravierenden Folgen von falscher Atmung ist lang: Zahnausfall, hoher Blutdruck, und neurologische Veränderungen im Gehirn sind nur einige von ihnen. Besonders im Schlaf könne unbewusste Mundatmung zum Verhängnis werden.

HochschuleStanford University
Studentenzahl16.914 (2017)
PräsidentMarc Tessier-Lavigne
GründerLeland Stanford, Jane Stanford

Mundatmung führt zu „pathologischen Folgen“

Die Praxis Zikarsky für Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie und Oralchirurgie in Nürnberg beschreibt: „Für Erwachsene wie Kinder hat Mundatmung die gleichen pathologischen Folgen“. Beide würden ungesunde Blutgase entwickeln, „während die Sauerstoffversorgung von Gehirn und anderen Organen im Körper unterdurchschnittlich bleiben“. Besonders Kinder würde das bereits in ihrer Entwicklung beeinträchtigen.

Schlafender Mann.
Wer mit offenem Mund schläft, riskiert gesundheitliche Schäden. © Kiko Jimenez/imago

Bei Erwachsenen hingegen würde das Risiko schwerer Erkrankungen wie Asthma oder Herz-Kreislauf-Krankheiten steigen. Mundatmung hätte demnach zufolge, dass Bakterien und Viren leichteren Zugang in den Mundraum hätten und Krankheiten auslösen könnten. Zudem würde die Muskulatur beeinträchtigt werden und führt sowohl im Kindes- als auch im Erwachsenenalter zu Fehlstellungen des Kiefers.

Standfort University verzichtet auf Experimente mit Mundatmung am Menschen

Aufgrund der schwerwiegenden Folgen verzichtet die Stanford University gezielt auf Experimente mit Mundatmung am Menschen. Paul Ehrlich von der Stanford University erklärt: „Der Großteil der experimentellen Forschung, die zur weiteren Stützung der Theorie benötigen werden würden, sind weder ethisch vertretbar noch würden sie grundlegend unsere Schlussfolgerungen ändern“.

Basierend auf seiner Forschung rät er: „Eltern sollten bei ihren Kindern auf Anzeichen achten, ob ihre Kieferentwicklung wegen Mundatmung in die falsche Richtung geht“. Demnach seien Schnarchen, morgendliche Trägheit und Schlafstörungen ein Gefahrenzeichen dafür. Die daraus resultierenden Kieferfehlstellungen bezeichnet er als moderne Epidemie. Laut Experte führe Mundatmung langfristig sogar zu neurologischen Veränderungen im Gehirn und könne die Ursache für eine Demenzerkrankung sein.

Mundatmung beim Schlafen verursacht Karies und Zahnerosion

Auch die University of Otego hat sich mit den Folgen von Mundatmung auseinandergesetzt. Dabei lag insbesondere der Fokus der Forschung auf die Schlafenszeit. In einer kürzlich veröffentlichten Studie erklärt das Forschungsteam, dass es schwere Folgen hätte, wenn Menschen mit offenem Mund schlafen würden.

In der Studie heißt es: „Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Mundatmung während des Schlafs im Vergleich zur normalen Atmung während des Schlafs mit einer Abnahme des pH-Werts in der Mundhöhle zusammenhängt“. Dies sei laut den Forschenden ein ursächlicher Faktor für Zahnerosion und Karies.

Kaugummi-Kauen für eine bessere Atemmuskulatur

Besonders problematisch sei dies für Menschen mit vergrößerter Nasenmuschel oder einer verbogenen Nasenscheidewand, weil Betroffene häufig gezwungen seien, durch den Mund zu atmen. Mit speziellen Atemübungen, die speziell die Nasenatmung trainieren sollen, sei es jedoch möglich, das Problem anzugehen. Auch Kaugummikauen könne helfen, die obere Atemmuskulatur zu stärken.

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