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7 österreichische Bräuche, die man nicht einmal beim zweiten Mal Hinschauen versteht

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Von: Emily Erhold

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Bildmontage von Fasslrutschen und Perchten
Ob Fasslrutschen oder Perchten: In Österreich weiß man, wie man Spaß hat © Volker Preußer/Chromorange/Imago

Unser schönes Österreich ist ein kleines Land mit einer großen Portion Tradition. Bei manchen Bräuchen fragt man sich aber auch einfach nur, was da los ist.

Tradition hin oder her, diese Bräuche sollte man nochmal überdenken:

1. Der Krampus

Nikolaus und Krampus
Wie glücklich sind diese Kinder? © Juergen Feichter/Expa/Imago

Der Nikolo ist ein netter alter Mann, der den Kindern Süßigkeiten bringt. Gut, auch dieser Brauch ist bei näherer Betrachtung etwas fragwürdig. Den Krampus kann sich aber nur der Teufel höchstpersönlich ausgedacht haben. So sieht der ständige Begleiter des fröhlichen Heiligen nämlich aus. Schirch ist untertrieben. Angsteinflößend beschreibt nicht einmal annähernd das Gefühl, das Kinder und auch Erwachsene erleben, wenn sie in die Fratze dieser Figur blicken müssen. Die Braven werden belohnt, die Schlimmen bestraft: Das Konzept ist veraltet, aber irgendwie noch nachvollziehbar. Wieso müssen die armen Kinder aber zusätzlich von so einer hässlichen Gestalt traumatisiert werden?

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2. Perchten

Perchte
Perchten-Läufe in Österreich © Weingartner/Chromorange/Imago

Und wenn wir schon bei traumatisierenden Erlebnissen sind: Perchten. Viele, auch innerhalb Österreichs, stellen sie mit dem Krampus gleich. Die Perchtenläufe, die es vor allem am Land gibt, entwickelten sich aber aus einer ganz anderen Tradition heraus. Während der Krampus keltischen Ursprungs ist und früher den Menschen dabei helfen sollte, den Winter zu vertreiben, veranschaulichen die Perchten die Bedrohung der Naturgewalten. Im Christentum wurden die Perchten schließlich als Einfänger von Seelen gedeutet. Übrigens gibt es neben den hässlichen „Schiachperchten“ auch „Schönperchten“. Für die Perchtenläufe am Land, bei denen es jährlich auch immer Verletzte gibt, ziehen aber leider die „Schiachperchten“ mit Ketten durch die Dörfer. Die Masken sind dabei auch wirklich gut gemacht - zu gut. Denn wer schon mal bei einem Perchtenlauf dabei war, weiß: Auch Erwachsene nehmen besser eine zweite Unterhose mit. Wieso man diese Tradition noch immer aufrechterhält und nicht stattdessen die „Schönperchten“ durchs Land ziehen lässt? Unverständlich!

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3. Osterratschen

Kurz vor Ostern geht man mit lärmenden Holzklappern, den Ratschen, durch die Gassen und macht eben Lärm. Ok, cool. Aber wieso? Weil in der Zeit von Gründonnerstag bis Karfreitag keine Kirchenglocke läutet. Mit dem Ausbleiben der Kirchenglocken in dieser Zeit wird auf den Leidensweg Jesus bis zu seinem Tod Bezug genommen. Ok, cool. Aber wieso Ratschen? Wieso?

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4. Brautstehlen

Keiner weiß so recht, woher dieser Brauch kommt. Bei der Hochzeit - dann, wenn das Brautpaar endlich kurz Zeit zum Durchschnaufen hat - kommen lustige Menschen plötzlich auf die Idee, die Braut zu entführen. Dabei schnappen sie sich die nichtsahnende Frau und entführen sie in die nächstgelegene Bar. Ihr Partner oder ihre Partnerin darf davon aber nichts mitbekommen. Bei einer Hochzeit ist das meistens die Tradition, von der alle hoffen, dass man sie vergessen hat. Sie kostet Zeit und Nerven und jeder würde lieber bei der eigentlichen Feier sein. Außerdem munkelt man, dass der Brauch auf das mittelalterliche „Recht der ersten Nacht“ zurückzuführen ist, bei dem der Gutsherr das Recht auf die erste Nacht mit der Braut hat: Sexismus lässt grüßen.

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5. Kranzelreiten

Das Kranzelreiten gibt es nur in Kärnten, und zwar in Weitensfeld im Gurktal. Reiter (vielleicht auch Reiterinnen?), die sogenannten Kranzelreiter, reiten von Haus zu Haus. Begleitet werden sie dabei von Sängern (vielleicht auch Sängerinnen?), den sogenannten Gstanzl-Sängern. Die Sänger singen Lieder über die Ereignisse des letzten Jahres. Wer ist nicht gerne up to date? Am Ende wird der waschechte Gurktaler Walzer getanzt. Außerdem gibt es auch einen Wettlauf und einen Wettritt. Der Sieger des Wettlaufs darf am Ende die steinerne Jungfrau am Marktplatz küssen. OK!

Zurückzuführen ist die jährliche Tradition auf eine Sage, nach der im 16. Jahrhundert die Pest Weitensfeld heimgesucht hat und nur das Burgfräulein und drei Bürgersöhne überlebten. Wie es damals eben so war, musste die arme Frau einen der drei überlebenden Männern heiraten. Zumindest durfte sie sich aussuchen, wer ihr Auserwählter ist. Sie veranstaltete einen Wettlauf und heiratete den Sieger. Das Kranzelreiten soll daran erinnern. Außerdem passiert der Legende nach etwas Schreckliches, wenn es einmal nicht veranstaltet wird.

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6. Fasslrutschen

Fasslrutschen in Klosterneubug
Fasslrutschen in Klosterneuburg: Spaß macht‘s, muss man ihnen lassen © Volker Preußer/Imago

Jährlich um den 15. November gibt es in Niederösterreich das Fasslrutschen. Klingt komisch, ist auch komisch. Der 15. November ist der „Leopoldi-Tag“ zu Ehren des niederösterreichischen Schutzpatrons. Das Fasslrutschen hat irgendwie nur wenig damit zu tun. Entstanden ist es der Legende nach zumindest im Chorherrenstift in Klosterneuburg, das von Leopold III. gegründet wurde. Dort steht das „Tausendeimer-Faß“, also einfach ein großes Weinfass. Die Geschichte geht so: Gäste machen sich über den jungen Klosterwirt lustig, weil seine Frau in der Beziehung das Sagen hat. Sie unterstellen ihm, dass er sogar über das Fass rutschen würde, wenn sie ihm dies befehle. Der Wirt bestreitet das natürlich vehement, meint das würde nie passieren.

Die Frau belauscht das Gespräch, verweigert ihrem Mann daraufhin den Sex, weil er nicht für sie nicht einmal über ein Fass rutschen würde. Er rutscht über das Fass runter in den Keller. Im Keller warten schon die lachenden Gäste. So weit, so gut: Ich glaube, wir sind uns alle einig: Die Heldin der Geschichte ist die Frau und Fasslrutschen macht zwar keinen Sinn, klingt aber super lustig, also wieso nicht.

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7. Christbaumtauchen

Noch gar nicht so lange gibt es zu Weihnachten das Christbaumtauchen. Entstanden ist dieser Brauch in den 60ern in Oberösterreich. Mittlerweile hat er sich auf ganz Österreich ausgeweitet. Dabei wird ein Baum mit speziellen Lichtern in einem See oder Fluss versenkt und von Einsatzorganisationen oder Taucher*innen von Feuerwehr oder Sportvereinen feierlich wieder an die Oberfläche geholt. Mit diesem Ereignis soll den im Wasser Verunglückten gedacht werden. Diesen Grund kann man immerhin respektieren.

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