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Ominöses Popsch-Gesicht spaziert durch Wien: Das steckt dahinter

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Von: Sophie Marie Unger

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Eine Kunstinstallation am Wiener Ring und eine Ausstellung von Gunther Gerger
Was hat ein Ar***-Gesicht mit Kunst zu tun? © Stefan Mößlacher/Fechter Management/Rudolf Wieser

In den vergangenen Tagen mal einem Ar***-Gesicht begegnet? Dann bist du nicht allein. Aber was steckt dahinter?

Okay, dass man mal einem Ar***-Gesicht begegnet, ist in Wien nicht unbedingt verwunderlich. Doch, dass man dann halt wortwörtlich auf eines stößt, ist schon ein Highlight. Die Gratistageszeitung „Heute“ hat es in der U-Bahn erwischt und auch am Ring konnte man es zu Gesicht bekommen. BuzzFeed Österreich hat erfahren, wer und was genau dahintersteckt.

Bewegung „Contemporary Fart“ von Grafik-Künstler Gunther Gerger

Das menschgewordene Popsch-Gesicht erinnert uns aber nicht nur an den mürrischen Nachbarn von nebenan, sondern hat vor allem eines zum Ziel: das System Kunst kritisch und spielerisch in Form von Satire zu hinterfragen. Schöpfer der sogenannten „Contemporary Fart“-Bewegung ist Grafik-Künstler Gunther Gerger. Der 36-Jährige illustriert dabei Alltagssituationen, aber auch Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus unterschiedlichsten Genres und verpasst ihnen sein Markenzeichen: ein „Fart-Face“. Dass die Grafiken und Skulpturen kritisch, provokant und subversiv sind, ist klar - sie sollen aber vor allem zum Nachdenken anregen.

„Es geht nur ums Sehen und Gesehen werden“

Gunther Gerger ist in Wien schon lange als Künstler unterwegs. Was ihn aber schon länger bewegt, ist die Tatsache, dass sich sogar in der Kunst vorwiegend alles ums „sehen und gesehen werden“ dreht. Bei zahlreichen Kunstprojekten verortete er immer wieder Menschen, die die Selbstinszenierung über das künstlerische Schaffen an sich stellen. „Das hat mich dann schon auch irgendwie gelangweilt“, sagt er gegenüber BuzzFeed Österreich.

Um auch andere zum Nachdenken anzuregen, greift er auf Satire und Wiener Schmäh zurück. „Ich möchte diese Richtung, in die die Kunstszene geht, schon ein bisschen aufs Korn nehmen“, so Gerger. Eine Zeile, die das Ganze gut auf den Punkt bringt, findet der Künstler im bekannten Wienerlied von Helmut Qualtinger. „Wenn der Wiener an Schas lasst, macht der Herrgott schön‘s Wetter, und die Engerl, die schnuppern dazu“, heißt es da - no words needed, oder?

VERNISCHAS noch bis Ende August

Bei seiner aktuellen Ausstellung unter dem Titel „VERNISCHAS“ bietet der Künstler bei freiem Eintritt ein repräsentatives Guckloch, um in seine Werke im wahrsten Sinne einzutauchen. Schauplatz hierfür ist bis Ende August das Wir(r) im Raum in der Burggasse 72. Wichtig ist dem Künstler dabei vor allem, dass die Authentizität bestehen bleibt und obwohl er sich natürlich über die Möglichkeit freut, seine Werke ausstellen zu können, hadert er dennoch ein bisschen mit sich. „Eigentlich hasse ich es ja im Mittelpunkt zu stehen, aber eigentlich war der Austausch in den letzten Tagen ganz nett“, sagte er in Hinblick auf die Eröffnung am vergangenen Freitag.

Vater-Sohn-Projekt

Authentizität erreicht das Projekt sicherlich schon allein deshalb, weil stark auf persönlicher Ebene gearbeitet wurde. Das Ar***-Gesicht-Kostüm war etwa ein reines Vater-Sohn-Projekt, das über Wochen hinweg entwickelt wurde. Handwerk und das „Back-to-the-Roots-Feeling“ sollte dabei im Fokus stehen und einen Ausgleich zum digitalen Alltag bieten.

Im Graffiti-Bereich schafft derzeit der österreichische Künstler Paul Dworacek etwas Großes.

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