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So war das Club-Opening: „Einige Clubs haben einen Teil vom Eintritt an Organisationen gespendet“

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Von: Sophie Marie Unger

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Der Wiener Club Volksgarten freut sich über regen Andrang und das DJ-Deck der Pratersauna.
In Österreich haben vergangene Woche die Clubs wieder aufgesperrt. Das sind die ersten Eindrücke. © Instagram

Am vergangenen Wochenende durften die Clubs in Österreich wieder aufsperren. Und das inmitten einer Pandemie und einem Krieg in Europa. Wir haben Menschen aus der Nachtszene gefragt, wie das Opening für sie war.

Schon im Vorhinein waren die Meinungen bezüglich des Club-Openings gespalten. Einerseits freute man sich natürlich darauf, endlich wieder richtig feiern zu können, andererseits war die Erschütterung über den Krieg in der Ukraine deutlich zu spüren und auch die Corona-Pandemie ist bei vielen noch stark präsent. Wie Clubs, Nachtgastronom:innen, DJs und Besucher:innen damit umgegangen sind, erfährst du jetzt.

Wie seid ihr als großer, populärer Club in Wien mit der aktuellen Situation umgegangen?

Der Krieg in der Ukraine hat uns geschockt. Wir haben uns natürlich sehr auf das lang ersehnte Opening gefreut, aber gleichzeitig waren wir in Gedanken immer wieder bei den Menschen in der Ukraine. Für uns war sofort klar, dass wir einen Teil unseres Umsatzes spenden werden und natürlich wollten wir auch unsere Reichweite dazu nützen, ein Statement zu setzen und Bewusstsein darüber zu schaffen, was hier gerade auf unserem Kontinent geschieht. Heute konnten wir € 10.000 an die Caritas zugunsten der Aktion „Ukraine Soforthilfe“ überweisen.

Steve Bladeck, Volksgarten Wien

Wie hast du die Stimmung als Besucherin empfunden?

Einerseits war es total ungewohnt wieder so viele Menschen auf einem Fleck zu sehen, gerade auch wegen Corona und andererseits hat man sich gleich wohlgefühlt. Es war wahnsinnig erfrischend so viele glückliche Menschen zu sehen, die einfach nur die Musik genießen und einen tollen Abend verbringen möchten. Klar hat das Ganze auch einen bitteren Beigeschmack, wenn man bedenkt, dass Menschen gerade um ihr Leben kämpfen, ihre Liebsten verlieren und die härteste Zeit ihres Lebens haben. Ich denke aber, dass man hier jede:r für sich selbst einen angemessenen Beitrag leisten sollte, egal ob Spenden, Demonstrieren etc. Außerdem haben bereits viele Clubs wie z.B. der Volksgarten Spendenaktionen gestartet. Fortgehen zum guten Zweck quasi.

Pamela, Besucherin

Wie würdet ihr als Nachtszene-Expert:innen die Gesamtsituation des Opening-Wochenendes beschreiben?

Der Krieg hat natürlich sehr viele (auch uns) geschockt und zum Nachdenken gebracht, ob es überhaupt richtig ist zu feiern, während woanders Krieg ist und Leute flüchten müssen. Auf der anderen Seite haben wir durch Corona auf sehr viel verzichten müssen, vor allem das Feiern in der Nachtgastronomie. Einige DJs haben ihre Gage gespendet, Clubs haben Spendenboxen aufgestellt oder sogar einen Teil vom Eintritt an Organisationen gespendet. An der Stimmung konnte ich nichts Negatives wahrnehmen. An allen Locations waren lange Warteschlangen vor den Eingängen. Viele Leute ließen sich das Feiern nicht nehmen, andere warteten lieber noch ab und verzichteten auf das lange Anstehen vor den Eingängen der Clubs und Bars und gehen erst ein paar Wochen später feiern.

Adrian, von DU TANZT MICH MAL

Du bist Hostess und durftest endlich wieder arbeiten. Wie war das?

Es war der Wahnsinn! Ich hab mich gefreut, endlich wieder neue Gesichter zu sehen. Am Anfang war es natürlich noch ein wenig ungewohnt, so viele Menschen auf einem Fleck zu sehen, aber das hat sich schnell gelöst. Unser Team war total gut vorbereitet und unser höchstes Ziel war es, den Menschen im Club ein gutes Gefühl zu geben. Manche haben anfangs verständlicherweise ein wenig unsicher gewirkt, da hab ich dann versucht dem entgegenzuwirken. Ich verstehe, dass das alles ungewohnt ist und es noch immer extreme Belastungen gibt. Für mich persönlich war das Opening aber auch aus finanzieller Perspektive wichtig. Ich mache das schon lange und bin echt darauf angewiesen.

Anna, Hostess

Bei vielen war die Freude groß, nach so langer Zeit endlich wieder feiern zu können. Wie hast du das als DJ empfunden?

Es war verrückt, es war wirklich krass. Das hat man ja schon an den langen Schlangen vor den Clubs gesehen. Die Leute wollten sich einfach draußen treffen und gemeinsam am Dancefloor abshaken. Die, die im Club waren, haben richtig gefeiert. Man hat gemerkt, dass es für viele einfach befreiend war, nach so langer Zeit im Privaten wieder rauszugehen. Ich kenne natürlich auch einige, die das nicht gemacht haben, weil die Pandemie einfach noch nicht vorbei ist und sich noch immer Sorgen breitmachen. Auch in Hinblick auf das aktuelle Weltgeschehen. Wir als Personal der Nachtgastro haben aber auf jeden Fall versucht, die Angst zu nehmen, zu schauen, dass sich die Gäste wohlfühlen und gleichzeitig Good Vibes zu schaffen. Ich denke, im Großen und Ganzen haben wir das richtig gut gemacht. Ich persönlich hab mich sehr wohlgefühlt.

DJ Garry Vee

Falls du in den kommenden Wochen auch mal vor hast, fortzugehen, aber noch unschlüssig bist, wohin es gehen soll, probier doch dieses Quiz aus.

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