Neben „Tod auf dem Nil“ mit Gal Gadot sind auch diese 11 Kinofilme in anderen Ländern verboten

Kuwait will die Neuverfilmung von „Tod auf dem Nil“ wegen Wonder Woman-Schauspielerin Gal Gadot nicht zeigen. Was dahinter steckt und welche Filme sonst noch so zensiert wurden, erfährt ihr hier.
Egal ob Songtexte, (Kinder)- Bücher, Filme oder ganze Social Media Plattformen - viele Länder sind mit dem Mittel der Zensur gut vertraut. Warum die Gründe teils absurd, manchmal aber auch berechtigt sind, zeigt diese (unvollständige) Liste an zensierten Kinofilmen.
1. Tod auf dem Nil
Eine Sprecherin des kuwaitischen Informationsministeriums bestätigte, dass die Neuverfilmung des Filmklassikers „Tod auf dem Nil“ nicht in den Kinos des Landes zu sehen sein wird. Ein offizieller Grund wurde nicht genannt - lokale Zeitungen berichten jedoch, dass Boykottaufrufe in Sozialen Netzwerken schuld sind. Dort wurde kritisiert, dass Wonder Woman-Darstellerin Gal Gadot 2014 Israels Militäreinsatz im Gazastreifen verteidigt hatte. Kuwait unterstützt die palästinensische Seite und lehnt eine Normalisierung der Beziehungen zu Israel daher entschieden ab - im Gegensatz zu seinen Nachbarländern, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Bahrain. Sie haben bereits ein Abkommen mit Israel getroffen. Bei uns ist der Film ab 11. Februar zu sehen. Auch Wonder Woman wurde von einigen Ländern wegen der Schauspielerin zensiert. Sie absolvierten ihren Wehrdienst nämlich in Israel und das gefiel wiederum Katar, dem Libanon und Tunesien nicht.
2. Fifty Shades of Grey
Der Erotikfilm erschien 2015 und wurde in den Kinos der arabischen Emirate, Malaysia. Indonesien, Nigeria, Kenia und Kambodscha verboten. Für die traditionellen Länder waren die offen gezeigten BDSM-Spiele wie Bondage und Spanking ein großes Problem. In Indonesien kommt es bspw. immer wieder zu staatlichen Repressionen. Zuletzt wurden vier homosexuelle Männer verhaftet, weil sie BDSM-Utensilien wie Peitschen oder Handschellen besaßen.
3. Nackt und zerfleischt
Dass ein Film im eignen Produktionsland verboten wird, ist doch eher eigenartig. Der 1980 erschienene Film wurde zudem in 17 weiteren Ländern von der Leinwand verbannt. Die Handlung dreht sich um die Vergewaltigung einer Einheimischen durch eine Filmcrew. Lange wurde angenommen, dass Schauspieler:innen tatsächlich getötet wurden, weil Regisseur Ruggero Deodato ihnen verboten hatte, in der Öffentlichkeit aufzutreten. Deshalb wurde er auch verhaftet. Die Schauspieler:innen erschienen jedoch dann zu seiner Anhörung und bewiesen somit seine Unschuld. Dass jedoch echte Tiere beim Dreh ums Leben kamen, wurde vom Gericht bestätigt. Dieser Film zeigt damit klar, dass ein Verbot auf Basis von medienethischen Gründen schon vor Abschluss eines Gerichtsverfahrens Sinn macht.
4. Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 1
Nachdem thailändische Studenten den „Drei-Finger-Gruß“ des Filmes bei der Begrüßung des Premiers anwendeten, wurden sie verhaftet und der Film aus den thailändischen Kinos verbannt. Man wolle „politischem Aktivismus keine Bühne bieten“, hieß es damals. China verfolgte dies aufmerksam mit und nütze das spätere Startdatum des Films, um ihn gleich überhaupt nicht mehr zu zeigen und somit die Gefahr eines Aufstandes im Keim zu ersticken. Der offizielle Grund lautete jedoch, dass man einheimische Filme dadurch mehr unterstützen wollte.
5. Much Loved
Der Spielfilm „Much Loved“ von Nabil Ayouch kam 2015 in die Kinos und wurde sogar in Cannes gezeigt. Der Film thematisiert das Leben von Prostituierten in Marrakesch und beleuchtet die Ausbeutung junger Frauen, welche nachweislich stattfindet. Das Land selbst wollte auf diese Defizite im Land nicht eingehen und verhängte ein Aufführungsverbot. „Much Loved“ stelle eine schwere Beleidigung des Landes sowie seiner Normen und Werte dar, hieß es in einer Stellungnahme der Regierung.
6. Benedetta
Einige heimische Kinos haben den 2021 veröffentlichten Film von Paul Verhoeven sogar noch im Repertoire. In Russland kam er erst gar nicht auf die Kinoleinwand. Der Film enthalte eine Szene mit provokantem Inhalt, der gegen russische Gesetze zum Schutz der Gläubigen und der Religionsausübung verstoße, so das russische Kulturministerium. Es geht um die Nonne Benedetta, die ihre Liebe zu einer Frau auslebt; zu sehen sind nackte Körper und ein selbstgeschnitzter Holzdildo. Filme mit homosexuellen Szenen haben es traditionell schwer in Russland, eine Zulassung zu bekommen.
7. Eternals
Auch der unlängst gestartete Marvel-Film „Eternals“ darf nicht in allen Ländern gezeigt werden. Als ein Grund für die geplatzten Kinostarts in Saudi-Arabien, Katar, Kuwait, Bahrain und Oman gilt die Darstellung des ersten homosexuellen Superhelden im Marvel-Universum in der Form von Phastos. Homosexualität ist in den genannten Ländern weiterhin verboten. In den Vereinigten Arabisches Emiraten, Jordanien und Ägypten wurde der intime Moment zwischen Phastos und seinem Mann zwar entfernt, das gilt jedoch in diesen Ländern für sämtliche intimen Momente, also auch die heterosexuellen.
8. Zurück in die Zukunft
Wer dachte, Zeitreisen seien einfach harmlose Spielereien der Phantasie, wird von der Argumentation der chinesischen Zensurbehörde eines Besseren belehrt. Zeitreisen glorifizieren demnach mythisches Denken und erzählen verwirrende und unheimliche Geschichten. Deshalb wurde auch der Film „Zurück in die Zukunft“, der stellvertretend für alle Filme mit Zeitreisen steht, verboten.
10. Die Simpsons - der Film
Weil die Farben rot und gelb im Simpsons-Film zu oft nebeneinander auftreten, herrscht in Burma striktes Aufführungsverbot. Die nebeneinander gezeigten Farben werden als Zeichen für die Unterstützung der Rebellen angesehen.
11. The Wolf of Wallstreet
Mit der Darstellung von Sex und Drogenkonsum, sowie mit dem Einsatz obszöner Sprache hält sich der Film nicht gerade zurück. Genau das stieß Kenia, Uganda und Malaysia sauer auf, weshalb der Film dort auch niemals in die Kinos kam.
Die Liste ist natürlich nur ein kleiner Ausschnitt zensierter Filme und beinhaltet auch nur komplett verbotene Filme. In vielen Ländern, werden auch Szenen verändert oder herausgeschnitten. Dass aber manchmal auch die Meinung geändert wird, zeigte nun auch China. Denn dort bekommt der Kultfilm „Fight Club“ wieder sein Originalende zurück. Der chinesische Streamingdienst Tencent hatte im vergangenen Monat die dramatische original Schluss-Szene durch eine Art Epilog ersetzt, wonach die Polizei die Anschlagspläne des Filmhelden vereitelt. Nach heftiger Kritik von Internetnutzer:innen darf man nun wieder das echte Ende sehen.