13 Austropop-Legenden, die nicht nur die österreichische Musikwelt erschüttert haben

Von Wolfgang Ambros über Falco bis hin zu Bilderbuch: Österreich hat musikalisch viel zu bieten. Zusammenfassen kann man es unter dem Begriff Austropop.
Wo fängt Austropop an, wo hört Austropop auf? Darüber scheiden sich die Geister. Fest steht: Schlager und volkstümliche Musik gehören nicht dazu. Udo Jürgens, Andreas Gabalier und Melissa Naschenweng kann man also von der Liste streichen. Dafür gibt es eine hohe musikalische Bandbreite: Einflüsse kannst du von Rock, Pop, Funk, Punk, Volksmusik bis hin zu Indie und Alternative hören.
Den Ursprung kann man um 1970 festmachen. Damals landete Popmusik mit Texten im österreichischen Dialekt das erste Mal in den Charts. Marianne Mendt mit „Wia a Glock’n“ und die Worried Men Skiffle Group mit „Glaubst i bin bled“ sind Vorreiter:innen. Kurz darauf trat Wolfgang Ambros mit „Da Hofa“ eine wahre Austropop-Welle los. Wer darauf folgte und wer die Begründer:innen sind, siehst du in dieser Liste mit wahren Austropop-Legenden.
1. Marianne Mendt
Marianne Mendt tourte in den 1960er Jahren als Sängerin und Bassistin durch Europa. Ihre Leidenschaft galt zunächst dem Jazz. Bei ihrer Rückkehr nach Wien wurde Mendt vom Kabarettisten Gerald Bronner entdeckt. Er schrieb ihr das Lied „Wia a Glock‘n“ auf den Leib, die Geburtstunde des Austropop. Neben ihrer Betätigung als Schauspielerin ist Mendt noch heute hin und wieder auf kleinen Bühnen als Jazz-Sängerin zu sehen.
2. Worried Men Skiffle Group
Zeitgleich mit Marianne Mendt war die Worried Men Skiffle Group am Start. Das umweltkritische Lied „Da Mensch is a Sau“ wurde im Oktober 1970 im deutschen Fernsehen aufgeführt. Dort wurde der Song als „Der Mensch ist ein Schwein“ mit Untertiteln gezeigt, weil man in Deutschland sonst kaum ein Wort verstand. Auch ein Klassiker: „Glaubst i bin bled“. Die Worried Men Skiffle Group war bis zu ihrer Auflösung 2014.
3. Wolfgang Ambros
Mit gerade einmal 19 Jahren landete Wolfang Ambros 1971 mit seiner Debüt-Single seinen ersten Hit. „Da Hofa“ wurde von Joesi Prokopetz getextet und gilt bis heute als Klassiker. Ambros ist der Inbegriff des Austropop und sorgte für Dauerbrenner wie „Es lebe der Zentralfriedhof“, „Zwickt’s mi“ oder „Schifoan“.
4. Georg Danzer
Georg Danzer hatte zwar Hits wie „Jö schau“, „Tschik“, „So a Dodl mid da Rodl“oder „Hupf in Gatsch“. Allerdings war er der Poet unter den Austropper:innen und sang auch nicht immer im Dialekt, etwa im Song „Weiße Pferde“. 2007 verstarb Danzer an Lungenkrebs.
5. Rainhard Fendrich
Rainhard Fendrich gehört zur zweiten Generation in Sachen Austropop. 1981 landete er mit „Strada del Sole“ seinen ersten Hit. Zwei Jahre später folgten „Es lebe der Sport“ und das Liebeslied „Weus’d a Herz hast wia a Bergwerk“. Außerdem gehen Ohrwürmer wie „Haben Sie Wien schon bei Nacht geseh’n“ oder „Macho Macho“ auf Fendrichs Konto. Und allen voran liefert er mit „I Am from Austria“ die für viele heimliche österreichische Bundeshymne.
6. Falco
Falco ist der größte Pop-Star, den Österreich je hervorgebracht hat und ein Pionier in mehrerlei Hinsicht. „Der Kommissar“ gilt als der erste auf Deutsch gerappte Song und war auch der erste Hit eines weißen Rappers. Mit „Rock Me Amadeus“ schaffte es Falco 1985 auf Nummer Eins der US-Charts. Es war das erste und bislang einzige deutschsprachige Lied, das es auf die US-amerikanische Chartspitze schaffte. 1998 starb Falco bei einem Autounfalls in der Dominikanischen Republik.
8. S.T.S.
„S.T:S“ steht für die Namen der Mitglieder Steinbäcker, Timischl und Schiffkowitz. Die drei Steirer sorgten 1984 mit dem Song „Fürstenfeld“ für einen Austropop-Klassiker. Mit „Irgendwann bleib i dann dort“, „Kalt und kälter“ und „Großvater“ folgten weitere. 2014 hat sich das für seinen dreistimmigen Gesang bekannte Trio aufgelöst.
9. Ludwig Hirsch
Ludwig Hirsch war für seine dunklen, melancholischen, bisweilen sarkastischen und makabren Lieder bekannt. Die Albumtitel „Dunkelgraue Lieder“, „Komm, großer schwarzer Vogel“ und „Zartbitter“ sprechen für sich selbst. Darüber hinaus war Hirsch als Schauspieler tätig. 2011 verstarb er.
10. Peter Cornelius
In den 1980ern war der Wiener Peter Cornelius ein Fixstern unter den Austropop-Stars. „Du entschuldige, i kenn di“, „Segel im Wind“ und „Reif für die Insel“ waren allesamt Hits, Letzteres wurde zum geflügelten Wort. Auch als Gitarrist machte er sich einen Namen und wirkte in den 1990ern bei Michael Cretus Projekt Enigma mit. Cornelius ist bis heute aktiv.
11. E.A.V.
Die E.A.V., kurz für Erste Allgemeine Verunsicherung, waren die Blödler im Austropop. Allerdings nur auf den ersten Blick: Die von Gitarrist Thomas Spitzer geschriebenen Songs waren Gesellschaftskritik und Satire im Drei-Minuten-Format. Als Kind hat man die zweideutigen E.A.V-Songs oft mitgesungen, ohne sie verstanden zu haben. Paradebeispiele sind Lieder wie „Alpenrap“, „Märchenprinz“, „Fata Morgana“, „Burli“ oder „Samurai“. 2019 gab die E.A.V. ihr letztes Konzert.
12. Wanda
Nachdem Austropop längere Zeit nicht mehr angesagt war, haben Wanda das Genre wiederbelebt. Mit rotzigem Wiener Charme und speckigen Lederjacken hat das Quintett schnell die Herzen des Publikums erobert. „Bologna“, „Bussi, Baby“ oder „Columbo“ sind nur einige der Hymnen, die mittlerweile auf Festivals abgefeiert werden. 2022 ist Keyboarder Christian Hummer verstorben. Wanda werden nach einer kurzen Pause weitermachen.
13. Bilderbuch
Wenn jemand in der Lage ist, in Falcos Fußstapfen zu treten, dann sind es Bilderbuch. Bilderbuch haben sich von der oberösterreichischen Schülerband zu einem Pop-Phänomen entwickelt, auf das sich alle einigen können. Hier werden Funk, Indie-Rock und Hip-Hop bunt durcheinander gewürfelt. Mit Sänger Maurice Ernst steht ein geborener Star am Mikro. Und Songs wie „Maschin“ oder „Bungalow“ sind jetzt schon Klassiker.
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