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Ein ganzer Berg für mehr Diversität: Tausende raven beim Snowbombing Festival in Tirol

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Von: Sophie Marie Unger

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Tänzer:innen des Record Labels Glitterbox beim Snowbombing und Spaß im Schnee.
Das Snowbombing Festival in Tirol steht für Spaß, Inklusion und Diversität. © Instagram

Das für Österreicher:innen eher unbekannte Snowbombing Festival geht derzeit in Tirol über die Bühne - ähm Berge. Diversität steht dabei klar im Mittelpunkt.

Es ist wohl das unbekannteste größte Festivals Österreich: Inmitten der Zillertaler Alpen gehen seit 22 Jahren zahlreiche Menschen zu den musikalischen Darbietungen von DJ-Größen wie Skrillex, the Prodigy oder Carl Cox ab. Ein Springbreak im Winter sozusagen. Viele Österreicher:innen haben das gar nicht so richtig am Schirm. Schade eigentlich, denn seit jeher räumt das Festival Diversität und der LGBTQ+-Community einen besonderen Stellenwert ein. Welche DJs dieses Jahr mit am Start sind und welche queeren Kollektive beteiligt sind, erfährst du hier.

Hochkarätiges DJ-Lineup

Zwei Jahre lang musste das Snowbombing Festival in der Tiroler Marktgemeinde Mayrhofen pandemiebedingt aussetzen. Seit Montag ist es zurück und mit ihm ein wirklich ansehnliches DJ-Lineup. Headliner sind Fatboy Slim, Bicep und Rudimental. Und auch auf weibliche DJs hat man nicht vergessen: House-Größen wie Honey Dijon und Sam Divine sind mit dabei. Von 4. bis 9. April wird entweder untertags am Berg oder in der Nacht im Brückenstadl aufgelegt was das Zeug hält. Nebenbei kann man natürlich auch Ski- oder Snowboardfahren fahren, Comedy-Shows besuchen, bei Waldfesten tanzen oder einem ausgedehnten Brunch am Berg beiwohnen.

Street Party setzt sich für Diversität ein

Das Herzstück des Festivals ist sicherlich die Street Party, die mitten in der Marktgemeinde stattfindet. Dort will man - angelehnt an die Pride - den Diversity-Gedanken pushen und in die Welt hinaustragen möchte. Dieses Jahr lautet das Motto „Express Yourself“ und genauso wie in den Jahren zuvor steht Inklusion von Menschen aller Lebensformen und -lagen im Fokus. „We want to be a safe haven for everyone“ schreibt das dahinterstehende Recrod Label GlitterBox auf seiner Website. Hier findet man zahlreiche Menschen, die ihr Innerstes nach Außen tragen und keine Angst davor haben, zu zeigen, wer sie sind. Ausgefallene Kostüme, Body-Expression und chaotisch-bunte Ästhetik bringen das zum Ausdruck.

Lena etwa wohnt in Mayrhofen und nimmt seit sechs Jahren an der Street Parade teil. „Ich finde das total wichtig, was hier verkörpert wird“. Gerade in ihrer Heimatgemeinde habe sie oft das Gefühl, die Menschen seien noch nicht aufgeschlossen genug. „Aber ich muss schon sagen, dass sich in diesen sechs Jahren doch einiges getan hat, auch wenn mal jemand genervt aus dem Fenster schreit“, sagt die 27-Jährige.

Wer steckt dahinter?

Festivalorganisator ist der Londoner Gareth Cooper. Er ist seit Anfang an dabei und hat vor allem ein Ziel: „Das Festival soll so viel Spaß wie möglich machen“, sagt er im Interview mit The Gap. Die Menschen, die hierherkommen, wollen vergessen, was zu Hause passiert und einfach nur eine gute Zeit haben. In Zeiten wie diesen hat dieser Gedanke besonders viele angesprochen. Das Festival ist komplett ausverkauft - 5.000 Menschen nehmen dieses Jahr teil. Der Großteil des Publikums stammt aus Großbritannien, wie auch 75 Prozent der Acts. Österreicher:innen gibt es nur wenige, obwohl die Zusammenarbeit zwischen der Marktgemeinde Mayrhofen und den Veranstalter:innen sehr gut ist.

Seit 2005 findet das Festival in Tirol statt, davor waren die französischen Alpen Veranstaltungsort. Generell wird von beiden Seiten von einem guten Verhältnis gesprochen. Der Tourismusverband und auch die Marktgemeinde gehen gerne Kooperationen ein. So hat sich dieses Jahr die Marktgemeinde um das Corona-Testangebot gekümmert, denn nur getestete Personen dürfen das Gelände betreten. „Ich habe erst kürzlich eine Mail vom Tourismusbüro erhalten, in dem man sich dafür bedankt, dass wir hier in Mayrhofen sind. Die Hotels, mit denen wir sprechen, finden nur gute Worte“, so Cooper.

Nachhaltiges Konzept

Man hat sich damals auch hinsichtlich der Nachhaltigkeit für Mayrhofen entschieden, weil alle wichtigen Bestandteile des Festivals bereits vorhanden waren und nicht extra aus den Boden gestampft werden mussten - wie das etwa bei den Olympischen Winterspielen in Peking der Fall war. Die Hotels zeichnen sich vor allem durch ihre nachhaltigen Konzepte und einen bewussten Umgang mit der Umwelt aus. Die Veranstalter:innen selbst bieten den Gästen zudem eine Alternative zum Fliegen an. Busse sammeln sie an bestimmten Abholstationen ein, legen Boxenstopps ein und machen die Fahrt bereits zum Abenteuer. Auf der Website wird zudem darauf hingewiesen, dass man das Gletscherwasser in Tirol stets trinken kann und somit keine abgefüllten Plastikflaschen nötig sind.

LGBTQ+-Community vor Ort

Doch nicht nur das Record-Label GlitterBox setzt sich für Inklusion ein, auch kleinere queere Kollektive machen vor Ort auf sich aufmerksam. Dieses Jahr zum ersten Mal mit dabei ist etwas „HE.SHE.THEY“ - A Fashion Label, Event Series & Record Label for EVERYONE. Bei Partys auf der ganzen Welt setzen sich die Organisator:innen dafür ein, Barrieren niederzureißen, Vorurteile zu beseitigen und somit alle Individuen hochleben zu lassen. Verbindende Elemente seien dabei immer Musik und Fashion.

Aber nicht nur Festivals werden zunehmend diverser auch bei großen Unternehmen wie Disney findet ein Umdenken statt.

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