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Österreich setzt für den ESC auf junge Künstler:innen: Tessa Kadletz führt Regie beim Musikvideo

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Von: Sophie Marie Unger

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LUM!X feat. Pia Maria fahren für Österreich zum Song Contest, Tessa Kadletz produzierte das Video
LUM!X feat. Pia Maria performen im Musikvideo von Regisseurin Tessa Kadletz. © Youtube/Tessa Kadletz

Der Eurovision Song Contest rückt immer näher. Österreich schickt mit Lumix! und Pia Maria ein starkes Team ins Rennen. Nun wurde auch das Musikvideo veröffentlicht. Dahinter steht ebenfalls eine junge Künstlerin: Tessa TEZIBEL Kadletz hat das Konzept geschrieben und Regie geführt.

Es ist schön zu sehen, dass Österreich beim diesjährigen Song Contest auf echt junge Künstler:innen setzt. Luca Michlmayr alias LUM!X darf sich mit seinen gerade einmal 19 Jahren bereits über 700 Millionen Streams und mehrere Gold- und Platin-Auszeichnungen freuen. Und auch Pia Maria ist mit ihren 18 Jahren keine Unbekannte im Musik-Business. Ihr Song „Halo“ wurde vor rund einer Woche vorgestellt und widmet sich genau jener Generation, die durch die Pandemie große Einschränkungen in der Persönlichkeitsentwicklung erfahren hat - wir haben darüber berichtet. Wie das Ganze im kürzlich veröffentlichten Musikvideo umgesetzt wurde und was sich die 28-jährige Regisseurin Tessa Kadletz dabei noch so gedacht hat, erfährst du jetzt.

Wie bist du zu dem Projekt gekommen, hast du schon vorher Musikvideos produziert und was bedeutet Musik und audiovisuelle Medien generell für dich?

Die Anfrage kam über die Produktionsfirma, für die ich arbeite: „Das Rund“. Die haben mich als Regisseurin vorgeschlagen, da mein Stil gut zum Projekt gepasst hat und ich mich in meiner Regiearbeit unter anderem auf Tanz und Choreografie spezialisiere. Ich habe ein Konzept geschrieben und wir haben den Pitch gewonnen. Musikvideos habe ich schon einige gemacht und ich liebe es. Musik und diverse Charaktere mit besonderen Looks und Bewegungen in Einklang zu bringen, ist für mich das Schönste.

Auch das Kunsthistorische Museum in Wien war ein Drehort, was hat das für dich bedeutet?

Ich wollte unbedingt im Kunsthistorischen Museum drehen, da die Kuppelhalle architektonisch perfekt zu meiner Idee mit dem großen „Halo“ gepasst hat. Es ist wichtig, dass sich ein 3D Objekt gut in einen Raum einfügt, dadurch wirkt es etwas greifbarer und hochwertiger. Am meisten gefallen hat mir die Zusammenarbeit aller Departments. So ein Projekt in so kurzer Zeit hinzubekommen, war für alle Beteiligten taff. Produktion, Styling, Ausstattung, Technik, die Choreografie: wir waren einfach ein super Team und so nur so war das überhaupt möglich.

Das ganze Team war super jung und trotzdem so professionell, wie kam es dazu?

Das Team hat sich so ergeben, es war nicht bewusst besonders jung gewählt. Ich persönlich suche die Leute nach Können und Stil aus und nicht nach dem Alter. Das spielt in der Branche und am Set wenig Rolle. Wichtig ist, wie gut und motiviert man arbeitet.

Ein Thema, das das Video prägt, ist das Zeitalter von Kaiserin Sisi in Kombi mit einem visionären Look, wie kam es dazu?

Bevor ich mein Konzept geschrieben habe, bekam ich Input vom Label. Das Briefing lautete in etwa „Millennials meet Austrian Heritage“. Ich habe die Tage davor alte Matrix Filme geschaut und so war mir relativ schnell klar, was ich machen will :)

Wir finden es ja mega, dass sich immer mehr Frauen im künstlerischen Bereich behaupten, wie stehst du dazu?

Ich muss gestehen, dass ich viel zu wenig Einblick in die kommerzielle Musikbranche habe, um sagen zu können in welche Richtung es sich dort entwickelt. Ich selbst bin als weibliche Techno-DJ in meiner Szene absolut keine Seltenheit, aber klar gibt es immer noch Line-ups, die zum größten Teil aus männlichen Acts bestehen. Dafür verantwortlich sind meiner Meinung nach Booker, die sich viel zu wenig mit der Szene beschäftigen und nicht up-to-date mit ihren Bookings sind und nicht die Tatsache, dass es zu wenige gute Frauen gibt. Die Filmbranche hingegen hat da, aus meiner Sicht, noch wesentlich mehr Arbeit vor sich.…

Wurdest du auf deinem Weg schon öfter belächelt, weil du eine Frau bist? Oder wirst du von der Community gepusht?

Belächelt wurde ich bisher zum Glück weder als DJ, noch für meine Arbeit als Regisseurin. Trotzdem muss ich sagen, dass in der Filmbranche hier noch ein anderer Wind weht. Frauen haben immer noch zu einem großen Teil klare Rollen am Set. Technische Berufe (Licht, Kamera, Requisite…), aber eben auch Regie sind verhältnismäßig öfter mit Männern besetzt. Meiner Meinung nach hat das auch einen Grund, den es zu zerschlagen gilt – das würde den Rahmen hier aber sprengen…;)

 Was wünscht du dir für die Zukunft, was sind zukünftige Projekte?

Ich wünsche mir ganz viele tolle Regie-Projekte und ganz viele tolle Gigs und vor allem freue ich mich darauf jedes Mal mit neuen Menschen arbeiten zu dürfen und mich weiterzuentwickeln. Mein nächstes eigenes kleines Projekt steht auch schon in den Startlöchern.

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