Die Netflix-Doku behandelt dieselbe Zeitspanne, konzentriert sich aber mehr auf die Motive der Demonstrat:innen. Der russischstämmige israelische Regisseur Evgeny Afineevsky arbeitete in diesem Dokumentarfilm mit klassischen Mitteln: Orte, Augenzeugen, chronologische Erzählweise. Die innere Dynamik der Revolution macht aus der Dokumentation aber fast einen Thriller. Beim Anblick der auf den Boden liegenden und von den Mitgliedern der Spezialeinheit Berkut verprügelten Protestierenden ist es schwer, nicht wütend zu werden.
Zu sehen auf: netflix.com
Der bewaffnete Kampf sollte die Zukunft der Region bestimmen. Im Osten der Ukraine spalten von Moskau unterstützte Separatisten unter schweren Kämpfen Teile der Region Donbass von der Ukraine ab. Ganz unter russische Herrschaft kommt die Krim. Der Spielfilm zeigt, wie der Krieg den Alltag der Bevölkerung des Donbass erreicht. Der Nationalismus der Pro-Putin-Kämpfer prallt auf westlich orientierte Ukrainer:innen, die von der EU träumen. Der Spielfilm kann eindeutig als Russland-Kritik gesehen werden, welcher ein Land zeigt, das von informellen Machtstrukturen, Korruption und Fake News zerrieben wird. Er gewann bereits einen Preis bei den Filmfestspielen in Cannes.
Zu sehen auf: filmfriend.de
Die Arte-Doku verdeutlicht, was der Konflikt in der Ostukraine nach sieben Jahren angerichtet hat. Die Folgen für die Bevölkerung sind schwerwiegend. Eine sichere Wasserversorgung gibt es nicht mehr. Die Hauptwasserleitung von Nord nach Süd kreuzt an mehreren Stellen die Grenzlinie. Tausende in der Grenzregion sind ohne Wasser, weil auch die Herstellung der Systeme dafür lebensgefährlich ist. Neun Monteure der Wasserwerke kamen bei ihrer Arbeit seit Beginn des Konflikts ums Leben.
Zu sehen auf: arte.tv
Die Ukrainer:innen wollen ihr Land nicht kampflos Russland überlassen. Das führte dazu, dass sich im Kampf um die Region Donbass freiwillige Bataillone formierten. Insgesamt rund 2.000 Freiwillige kämpften im Donbass auf der Seite der ukrainischen Armee. Die Kurzdoku auf Youtube gibt Einblicke in den Alltag der freiwilligen Kämpfer:innen. Diese Dokumentation wurde übrigens bereits 2018 vom Vice-Nachrichtenmagazin online gestellt. Zurzeit melden sich wieder zahlreiche Menschen freiwillig, um ihr Land zu verteidigen.
Im erst vor zwei Jahren veröffentlichten Porträt „The Forgotten“ geht es um die verlorene Jugend im von pro-russischen Separatisten besetzten Luhansk - einer Stadt in der Ostukraine. Eine Lehrerin versucht, zwischen Alltag und Krieg ihren Schüler, der durch den Krieg Waise geworden ist, vor dem Gefängnis zu retten. Auch er entschied sich freiwillig, an der Seite der ukrainischen Armee zu kämpfen - dafür soll er jetzt verhaftet werden.
Zu sehen auf: sooner.de
Auch die österreichische Filmszene beschäftigt sich seit jeher mit dem Ukraine-Konflikt. Oft wird dabei die Wechselbeziehung zwischen Europa und der Ukraine thematisiert. „Der soziale Bruch zu Mitteleuropa ist in der Ukraine deutlich und schmerzlich spürbar“, meinte der österreichische Regisseur Ulrich Seidl. Sein Kollege Juri Rechinsky verknüpft in „Ugly“ etwa die Leben zweier Familien in Österreich und in der Ukraine auf düster-poetische Art. Der Film ist eine Momentaufnahme über Österreich und die Ukraine und die unterschiedlichen Mentalitäten.
Zu sehen auf: VOD Club