Konkret soll es drei ukrainischen Künstler:innen oder Bands ermöglicht werden, nach Wien zu kommen. Wie werden diese ausgewählt?
Die Auswahl erfolgt wie sonst auch immer. In Zusammenarbeit mit dem Ukrainischen Kulturinstitut und dem Ukrainischen Musik Export schauen wir, für welche Artists der Showcase am meisten Sinn macht und wie dieser dann gut ins Programm des Festivals passt.
Wie wurde die Idee in der ukrainischen Musik-Szene aufgenommen?
Sehr gut, die Idee haben wir ja vorher abgesprochen und gemeinsam entwickelt. Die Szene ist extrem dankbar und ich glaube auch sehr froh, einen Funken von Normalität im Leben zu haben.
Wie setzt sich das restliche Programm zusammen?
Wir haben unser bislang geltendes Motto „East meets West“, also dem Aufbau einer Netzwerk-Plattform für die ost- und westeuropäischen Musikszenen mehr auf unseren Business-Teil, also der Conference, fokussiert. Und wir werden mit diesem Jahr ein neues Generalthema, Diversity, für das ganze Festival einführen. Dabei stellen wir im ersten Jahr das Subthema „Micro Activism“ in den Vordergrund. Das wird sich einerseits in der Programmierung des Festivals wiederfinden, aber auch in einem neu geschaffenen Diskurs-Programm, das bei freiem Eintritt stattfinden wird, und in vielen anderen Aspekten des Festivals, die wir gerade noch ausarbeiten.
Gastland wird in diesem Jahr Kanada sein, dessen Musikszenen und -markt wir im Rahmen der Conference näher beleuchten. Aber auch im Hinblick auf unser neues Generalthema wollen wir schauen, wie da die Situation in der Musikszene ist. So wird etwa Mark Campbell von der University of Toronto eine Keynote zum Thema kulturelle Aneignung im Hip-Hop halten.
In den elf Jahren seit dem ersten Waves Festival 2011 ist es das erste Mal, dass Künstler:innen aus einem Kriegsgebiet auftreten. Ich hoffe sehr, dass dieser sehr bald ein Ende hat. Aber wird es so etwas in Zukunft auch geben?
Ja, wir sehen uns als Festival auch verpflichtet, gesellschaftspolitische Themen zu behandeln und darüber hinaus auch zu Themen Stellung zu beziehen. Wenn es möglich ist, das auch in eine Aktion wie jetzt für die Ukraine umzumünzen, dann werden wir das auch in Zukunft wahrnehmen.