Skitourengehen erlebt einen richtigen Hype, doch für den Anfang solltest du dabei auf einiges achten

Skitourengehen ist wieder so richtig im Trend. Bevor du dich davon mitreißen lässt, solltest du in puncto Sicherheit aber einiges beachten. Das sind die wichtigsten Tipps:
Wenn du immer noch denkst, dass im Winter nur Leute, die bereits im Pensionsalter sind, mit zwei Brettln und ohne Lift auf den Berg hinaufsteigen, dann liegst du verdammt falsch. Denn Skitourengehen erlebt gerade einen richtigen Boom. Aus dem Bergsporthandel in Österreich hört man immer wieder Meldungen, dass die Skitourenausrüstungen weggehen wie warme Semmeln. In Deutschland hat sich laut dem Deutschen Alpenverein die Zahl der Tourengeher:innen seit 2005 sogar verdreifacht.
Vor Kurzem kündigte daher auch das Land Niederösterreich an, Skitourengehen in Zukunft mehr fördern zu wollen. Vor allem in Zeiten der Coronapandemie ist es eine beliebte Alternative zum klassischen Skifahren. Dabei erspart man sich zum Beispiel die dichtgedrängten Menschenansammlungen vor den Liftanlagen.
Skitourengehen boomt, ist aber nicht ohne Gefahren
Was bei dem ganzen Hype nicht vergessen werden darf: Skitourengehen kann eine vergleichsweise ziemlich gefährliche Wintersportart sein. Erst vor wenigen Wochen kam es im Lungau in Salzburg zu einem tragischen Lawinenabgang mit drei Toten und zwei Verletzten. Neben dem Spaß sollten deshalb auch die Sicherheitsvorkehrungen nicht zu kurz kommen.
Daher haben wir für dich vier Tipps gesammelt, was du für den Einstieg in das Skitourengehen alles beachten solltest und was bei jeder anständigen Ausrüstung für den Bergspaß nicht fehlen darf.
1. Zu Beginn: Schritt für Schritt
Bevor du dich als Skitourengeher:in übst, solltest du natürlich schon recht gute Skills im Skifahren an sich haben. Also, wenn deine Ski im Keller vielleicht schon ziemlich verstaubt sind, lieber doch zuerst noch ein bisschen an deinem Carving-Schwung und deinen Fähigkeiten im Tiefschnee bzw. auf kleinen Buckelpisten arbeiten.
Wenn du dann für deine erste Skitour bereit bist, würde ich dir empfehlen, trotzdem noch zuerst auf einer präparierten Skipiste zu bleiben und deine ersten Schritte den Berg hinauf am Pistenrand zu üben. Dort musst du dir keine Gedanken um mögliche Lawinen machen und kannst dich perfekt darauf konzentrieren, an deiner Gehtechnik zu feilen. Was du dabei aber noch bedenken musst: Nicht auf jeder Skipiste sind Skitourengeher:innen erlaubt.
2. Die richtige Ausrüstung
Im Vergleich zum normalen Skifahren gibt es beim Skitourengehen doch noch ein paar Dinge mehr, damit du den Weg auf den Berg problemlos hinbekommst. Ob eine spezielle Sporthaube oder besonders leichte Handschuhe, natürlich hat jede:r von uns bestimmte Vorlieben. Doch diese fünf Dinge sind auf jeden Fall ein fixer Besandteil jeder Grundausrüstung:
- Tourenski
- Tourenskischuhe
- Tourenbindung
- Felle
- Tourenstöcke
Zugegeben, Skitourengehen ist nicht der günstigste Spaß. Für den Anfang ist es daher keine schlechte Idee, sich eine Ausrüstung einfach mal beim Wintersportgeschäft deines Vertrauens auszuleihen. Außerdem solltest du nicht auf genügend Proviant vergessen. Neben etwas zu Trinken sind vor allem Sportriegel oder andere kleine Mahlzeiten mit Kohlenhydraten ein guter Happen für zwischendurch. Dazu noch ein persönlicher Tipp von mir: Nimm dir ein kleines Stück Schokolade mit, das sorgt mittendrin für den perfekten Energiebooster.
3. Safety first!
Was du aus sportlicher Sicht alles für deine Skitour benötigst, haben wir also geklärt. Wenn du nach deinen ersten Trainingseinheiten am Skipistenrand nun bereit bist, den Weg in das freie Gelände zu wagen, musst du dir aber auch bewusst sein, welche Gefahren das mit sich bringen kann.
Deshalb ist es für jede:n Skitourengeher:in ein absolutes Muss, folgende Utensilien bei jeder (!) Tour dabeizuhaben:
- Lawinenschaufel
- Sonde
- Erste-Hilfe-Paket mit Rettungsdecke
- LVS-Gerät (Lawinenverschüttetensuchgerät)
Die Ausrüstung im Rucksack zu haben, ist die eine Sache. Sie dann aber auch anwenden zu können, eine andere. Deshalb solltest du zuvor daheim im Trockentraining auch testen, ob du alle Utensilien perfekt benutzen kannst. Besonders das LVS-Gerät, das du dir um den Rumpf schnallst, hat schon vielen Menschen in Notsituationen ihr Leben gerettet.
4. Vorbereitung ist die halbe Miete
Apropos Trockentraining daheim: Um dann nicht am Berg mir nichts, dir nichts durch die Gegend zu spazieren, solltest du dir bereits im Vorhinein einen Plan machen, wohin es genau gehen soll. Wie lautet die Wettervorhersage? Was haben wir gerade für eine Lawinenlage? Das sind alles Fragen, auf die du schon eine Antwort haben solltest, bevor du die eigenen vier Wände verlässt.
Besonders die Gefahrenzeichen für Lawinen, wie große Neuschneemengen oder vom Wind verblasener Schnee, solltest du dann auch während deiner Tour immer im Auge behalten. Am allerbesten natürlich in Begleitung einer Person, die schon viele Jahre Erfahrung im Skitourengehen hat.
Skitouren eignen sich besonders für ein ruhigeres Wintererlebnis und steuern auch zu nachhaltigem Wintertourismus bei. Welche Skigebiete besonders darauf Wert legen, erfährst du hier.
Anmerkung: Dieser Artikel wurde am 23. Dezember 2022 veröffentlicht.