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Schnitzel für 28 Euro „eigentlich zu billig“: Wirt rechnet vor – er müsste viel mehr verlangen

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Von: Stella Henrich

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Alles wird teurer – auch die Zutaten für ein Schnitzel. Ein Gastronom aus Wien schimpft über die Teuerung, denn er verdient an einem Schnitzel bloß einen Euro. Was ist dran, an der Rechnung des Wirts?

Wien ‒ Ein Wiener Kalbsschnitzel goldgelb in Butter gebraten, mit Pommes, Salat und einer Scheibe Zitrone, dazu ein Bier oder eine Flasche Mineralwasser. Am liebsten würde man direkt die Bestellung beim heimischen Wiener Gastronom Sepp Schellhorn aufgeben. Nur, dass der 55-jährige Wirt medial wütet, weil er für ein Schnitzel 28 Euro verlangen müsste, um einen Euro daran zu verdienen. Da vergeht der Appetit schon fast wieder. 28 Euro für ein Schnitzel sind zu wenig? Wie kommt der Gastronom darauf?

Schnitzel für 28 Euro? Für die Kostenrechnung erntet der Wirts viel Spott

Schellhorn rechnet in allein für die Mitarbeiterkosten pro Schnitzel 18 Euro ein, berichtet die Kronen Zeitung. Hinzu kämen neun Euro Wareneinsatz. Und dann brauche man zum Panieren natürlich mindestens zwei Eier. Das wisse jeder, „der schon einmal selber paniert hat“, so der Wirt. Würde man zehn Schnitzel machen, wären es vielleicht nur noch acht Eier. Auf Twitter erntet er anschließend reichlich Spott für seine Zutatenrechnung.

Wiener Kalbsschnitzel: Niemand spricht über die Qualität – alle sprechen über den Preis

Der Wirt kann es einfach nicht fassen, dass mehr über den Preis als über die Qualität beim Einkauf gesprochen werde, beklagt er sich in der Kronen Zeitung. „Überall geht es nur darum, was am billigsten ist.“ Er selbst macht mit seiner Rechnung nur einen Euro Gewinn. Dabei seien die Preissteigerungen in der Branche „eklatant“. Alles habe sich im Durchschnitt um 15 Prozent gesteigert von der Zitrone über die Eier, dem Butterschmalz bis hin zum Kalbfleisch. Schließlich könne er die Teuerungen, die auch Energie, Miete und Personal beträfen, nicht eins zu eins an die Kunden weitergeben.

Beim TV-Sender Puls24 gibt Schellhorn zu bedenken, dass allein drei Personen an einem Schnitzel arbeiten. Denn so ein Schnitzel muss schließlich auch paniert, geklopft und gebraten werden, ein weiterer Mitarbeiter bringt es dem Gast und später muss der Teller auch noch von einem Dritten gespült werden.

Schnitzel vom Kalb: Vegetarisch kochen ist günstiger

Der Wirt ärgert sich über die Reaktion seiner Landsleute. Und eröffnet den Schlagabtausch: „Beim nächsten Begräbnis oder Geburtstag sollen sich die Gäste doch in der Tankstelle bewirten lassen, wenn es dort billiger ist“, wütet Schellhorn. Seinen Koch-Kollegen rät er derweil, vegetarisch zu kochen. Statt Schnitzel sollten sie eben gefüllte Paprika servieren. Das sei in der Produktion deutlich günstiger.

Wirt Sepp Schellhorn und ein riesiges Schnitzel
Sepp Schellhorn (rechts) findet Schnitzelpreise derzeit zu günstig. © Imago / Sepa.Media / Manfred Segerer

Auch in Deutschland steigen die Preise nach wie vor für Lebensmittel, Energie und Miete. Laut Statistischen Bundesamt kletterten auch die Preise für Dienstleistungen im Gaststättengewerbe. Im Januar dieses Jahres lag die Teuerung bei rund elf Prozent. Schon jetzt droht dieser Sommer der teuerste Biergartensommer aller Zeiten zu werden.

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