Ein Tattookünstler beantwortet die am meisten gegoogelten Fragen zu Tattoos

Damit du für deinen ersten (oder nächsten) Tattootermin topinformiert bist.
Tätowierungen sind im Mainstream angekommen. Laut einer Umfrage des Instituts IMAS aus dem Jahr 2020 sind bereits mehr als ein Viertel der Menschen in Österreich tätowiert. Eine von zehn Personen hat sogar mehr als nur ein „Peckerl“. Grund genug für uns, einen Experten zu dem Trend, der unter die Haut geht, zu befragen.
Florian Korlath ist Tattookünstler in Wien und Teil des beliebten Tattoostudios Zur Stecherei im 7. Bezirk. Wer dort einen Termin ausmachen will, muss schon mal ein paar Monate warten, bis er oder sie drankommt. Wir haben den Tattookünstler gebeten, zehn der am meisten gegoogelten Fragen zu beantworten.
Lieber Florian, wozu gibt es Tattoos?
Große Frage. Menschen neigen dazu, sich von anderen Menschen unterscheiden zu wollen. Tattoos dienen als Mittel zur Selbstdarstellung, Abgrenzung oder Identifikation zu bestimmten Gruppen. Sie können auch einen heiligen oder sexuellen Charakter haben. Vieles ist möglich.
Wer hat Tattoos erfunden?
Ich bin kein Anthropologe [Wissenschaft vom Menschen], soweit ich aber weiß, wurden Tätowierungen von verschiedensten Kulturen für die unterschiedlichsten Zwecke benutzt. Bis 2018 galt Ötzi als der älteste Nachweis für die Existenz von Tätowierungen. Dann wurden Mumien aus Ägypten mit Tätowierungen gefunden.
Warum sind Tattoos erst ab 18 Jahren erlaubt?
Ich schätze, dafür ist der Jugendschutz zuständig.
Was kostet ein Tattoo?
Preise können stark variieren. Die Tätowierung ist meiner Meinung nach ein Kunsthandwerk. Mal mehr Handwerk, mal mehr Kunst. Jede:r Tattookünstler:in legt den Preis selbst fest. Ein Stundensatz von 100 Euro ist meist üblich.
Wo am Körper sind Tattoos am schmerzhaftesten?
Das unterliegt verschiedensten Faktoren: Art der Tätowierung, Länge der Session, persönliche Schmerzempfindlichkeit oder Tagesverfassung. Grundsätzlich werden Stellen wie Rippen, Bauch, Kniekehlen, Hinterkopf oder Handinnenseiten als besonders schmerzhaft gesehen.
Und wo tun Tattoos am wenigsten weh?
Der Oberarm oder die Außenseite des Unterarms sind schmerztechnisch gesehen recht gemütliche Stellen. Es tut aber trotzdem immer ein bisschen mehr weh, als man glaubt.
Wie pflege ich mein Tattoo?
Auch bei dieser Frage gibt es unterschiedlichste Antworten. Ich habe darüber schon mit Ärzt:innen sowie Chirurg:innen gesprochen und keine eindeutige Antwort bekommen. Eine Tätowierung ist eine Hautverletzung, ähnlich einer Schürfwunde. Im Normalfall sollte ein sauberer Umgang mit Unterstützung einer wundheilenden Salbe völlig ausreichen.
Wann ist ein Tattoo abgeheilt?
Medizinische Fragen sind für mich immer etwas schwierig zu beantworten, da ich kein Arzt bin. Aus meiner Erfahrung dauert der Heilprozess meist ein bis zwei Wochen und ähnelt dem einer Schürfwunde.
Wann kann ich ein Tattoo nachstechen lassen?
Jedes Tattoo kann nachgestochen oder überstochen werden. Wenn der/die Kund:in mit dem Endergebnis zufrieden ist, ist es meistens nicht nötig. In den seltensten Fällen kommt es beim Verheilungsprozess jedoch zu Komplikationen und das Tattoo benötigt ein Touch-up.
Wer darf Tattoos lasern?
Da kann ich leider keine zufriedenstellende Antwort geben. Ich mache Tätowierungen, andere versuchen sie wegzumachen.
Wenn du weitere Google-Interviews lesen möchtest: Als Vorbereitung auf „Spider-Man: No Way Home“ hat uns Spinnenexperte Christoph Hörweg vom Naturhistorischen Museum Wien die meistgesuchten Fragen zu Spinnen beantwortet.
Anmerkung: Dieser Artikel wurde am 26. Jänner 2022 veröffentlicht.