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Mit Alexander Pröll als Bundesgeschäftsführer macht die ÖVP nach einem Schritt vor wieder zwei zurück

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Von: Johannes Pressler

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Das Schild vor der ÖVP-Zentrale in Wien.
Ab Jänner heißt der neue ÖVP-Bundesgeschäftsführer Alexander Pröll. © Alex Halada/APA-PictureDesk

Alexander Pröll wird neuer Bundesgeschäftsführer der ÖVP. Was bedeutet das für Neo-Kanzler Karl Nehammer?

Wer die letzten österreichischen Politik-Jahrzehnte nicht unter einem Stein verbracht hat, dem ist der Name Pröll allseits bekannt. Erwin Pröll hielt als Landeshauptmann in Niederösterreich für ganze 25 Jahre das Bundesland fest in seinen Händen. Josef Pröll war von 2008 bis 2011 Vizekanzler und Finanzminister, befindet sich derzeit jedoch aufgrund des Verdachts der Untreue im Visier der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA). Es gilt die Unschuldsvermutung.

Nach Großonkel Erwin und Vater Josef wird ab Jänner nun ein dritter Pröll einen der wichtigsten Posten in der ÖVP erhalten. Wie die Regierungspartei via Presseaussendung am Dienstag (21. Dezember) bekannt gab, wird der 31-jährige Alexander Pröll mit Jahreswechsel Bundesgeschäftsführer der ÖVP.

Alexander Pröll: Von der WU Wien in die ÖVP-Zentrale

Pröll absolvierte an der Wirtschaftsuniversität Wien das Masterstudium Wirtschaftsrecht. Daraufhin wechselte er in das Büro des damaligen ÖVP-Generalsekretärs und derzeitigen Bundeskanzlers Karl Nehammer. Ab dem Beginn der ÖVP-Regierung mit den Grünen folgte ein Abstecher in das Kabinett des Ex-Bundeskanzlers Sebastian Kurz.

Ab Jänner wird Pröll, der von seinen Vertrauten „Xandi“ genannt wird, nun gemeinsam mit Neo-Generalsekretärin Laura Sachslehner die internen Fäden der Regierungspartei stricken. Sachslehner soll dabei laut der Tageszeitung „Der Standard“ vor allem politisch nach außen wirken, Pröll eher organisatorisch nach innen.

Kanzler Nehammer und sein neuer Stil

In den letzten Wochen hat sich in der ÖVP unglaublich viel getan. Nach der Angelobung von ÖVP-Chef Karl Nehammer zum neuen Bundeskanzler folgte eine umfangreiche Umstrukturierung der gesamten Partei. Alexander Pröll als Bundesgeschäftsführer ist dabei nur der neueste Streich des Neo-Kanzlers.

Doch nicht nur die Personen änderten sich, sondern allgemein zeigte sich Nehammer in den ersten Wochen als Kanzler von einer eher sanfteren Seite. Nicht zu vergleichen waren seine ersten Interviews als Bundeskanzler mit seiner Art und Weise als doch eher strenger Innenminister. Besonders hervorzuheben dabei: Nehammers Auftritt beim EU-Gipfel in Brüssel, wo er sich ganz klar dafür einsetzte, dass Atomstrom als alternative Energiequelle keine Zukunft habe.

Pröll als Bundesgeschäftsführer: Was bedeutet das für die ÖVP?

Mit Laura Sachslehner als Generalsekretärin und Claudia Plakolm als Staatssekretärin (beide 27) setzte Nehammer zudem ein starkes Zeichen, die Partei verjüngen zu wollen, was grundsätzlich immer eine gute Sache ist. Auch Alexander Pröll, geboren 1990, soll als neuer Bundesgeschäftsführer dazu beitragen.

Mit dem Namen Pröll kommen aber gleichzeitig auch weniger positive Erinnerungen zurück. Zu viel Gewicht hat der Name in der konservativen Geschichte der ÖVP. Anstatt einen komplett neuen Namen ins Team zu holen, setzt Nehammer nun doch wieder auf einen altbekannten. Dem ÖVP-Grundsatz, die eigene „Familie“ an erster Stelle zu geben, scheint auch der neue Kanzler nicht entkommen zu können. Nach einem kleinen Schritt in die richtige Richtung wirkt die Pröll-Besetzung zum Bundesgeschäftsführer daher wieder wie zwei Schritte zurück.

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