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Warum du dich bei der Hofburg-Wahl nicht immer auf Umfragen verlassen kannst

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Von: Johannes Pressler

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Norbert Hofer und Alexander Van der Bellen nach der Wahl 2016.
Bei der Bundespräsidentenwahl 2016 gab es zwischen Umfragen und Wahlergebnisse beachtliche Unterschiede. © Hemlut Fohringer/APA-PictureDesk

Laut Umfragen liegt Bundespräsident Van der Bellen komfortabel in Führung. Wie die Geschichte zeigt, könnte es am 9. Oktober aber etwas anders aussehen.

Jetzt sind sie also da, die letzten Tage vor der Bundespräsidentenwahl am Sonntag (9. Oktober). Da entscheiden mehr als sechs Millionen Österreicherinnen und Österreicher, wer für die nächsten sechs Jahre das höchste politische Amt des Landes innehaben soll. Knapp 1,4 Millionen Menschen in Österreich, die eigentlich im wahlberechtigten Alter wären, müssen sich mit der „Pass Egal Wahl“ begnügen. Dass Bundespräsident Alexander Van der Bellen als haushoher Favorit in das Rennen um die Hofburg geht, bestätigen auch zahlreiche Umfragen. Doch Achtung, da sollte man etwas aufpassen.

BP-Wahl 2022: Sieg von Van der Bellen ohne Stichwahl wahrscheinlich

Das Ziel von Alexander Van der Bellen für den Wahltag ist klar: Mehr als 50 Prozent der Stimmen. So würde sich der Bundespräsident einen zweiten Wahlgang am 6. November ersparen. Dieser wäre dann im Eins-gegen-eins-Duell gegen den Kandidaten mit den zweitmeisten Stimmen. Laut den aktuellen Umfragen sieht es dazu für Van der Bellen auch ganz gut aus, die meisten Erhebungen prognostizieren nämlich ein Ergebnis zwischen 51 und 59 Prozent. FPÖ-Kandidat Walter Rosenkranz liegt mit elf bis 16 Prozent aktuell an zweiter Stelle.

BP-Wahl 2016: Umfragen sind nicht gleich Wahlergebnisse

Ein paar Umfragen bedeuten aber nicht gleichzeitig, dass es für Alexander Van der Bellen am 9. Oktober auch so gut aussehen könnte. Nicht umsonst befindet sich der Bundespräsident auch wenige Tage vor der Wahl noch im intensiven Wahlkampf und erhielt dabei erst vor Kurzem etwa die offizielle Unterstützung von Arnold Schwarzenegger. Das hat seine Gründe, denn bereits bei der letzten Bundespräsidentenwahl 2016 sahen die Umfrageergebnisse zum ersten Wahlgang für Van der Bellen viel rosiger als das Endergebnis aus.

Wie BuzzFeed Austria berechnet hat, lag Alexander Van der Bellen in insgesamt zehn Umfragen bei durchschnittlich 26,7 Prozent. Beim tatsächlichen ersten Wahlgang erhielt der ehemalige Grünen-Chef dann aber nur 21,34 Prozent der ausgezählten Stimmen. Noch extremer waren die Unterschiede vor sechs Jahren bei Norbert Hofer, dem Kandidaten der FPÖ. Laut denselben zehn Umfragen hätte Hofer nämlich auf 22,5 Prozent kommen müssen, am Wahltag erhielt der Freiheitliche dann aber satte 35,05 Prozent der Stimmen. In der Stichwahl konnte Van der Bellen dann letztendlich mit 53,79 Prozent siegen.

Was heißt das für die BP-Wahl am 9. Oktober?

Im Vergleich zu Nationalratswahlen sind Umfragen bei Bundespräsidentenwahlen mit besonderer Vorsicht zu genießen. Die letzte Wahl ist der beste Beweis dafür. Allerdings sind die Voraussetzungen vor dem Wahltag diesmal ganz andere. Alexander Van der Bellen hat bereits eine gesamte Amtszeit als Bundespräsident hinter sich - und die „Titelverteidiger“ schneiden bei ihrer Wiederwahl aus historischer Sicht besser ab als beim ersten Versuch. Zudem ist Walter Rosenkranz ein nicht so starker FPÖ-Kandidat wie Norbert Hofer vor sechs Jahren bzw. konnte sich mit Van der Bellen auch nicht in TV-Duellen messen.

2016 gab es außerdem nicht so viele Kandidaten aus dem rechten Lager, wie es mit Gerald Grosz, Tassilo Wallentin und Michael Brunner diesmal der Fall ist. All diese Personen werden Rosenkranz die ein oder andere Stimme kosten. Es sieht also trotz vergangener Umfragen, die eher daneben lagen, alles nach einer knappen Wiederwahl von Van der Bellen aus. Ob das bereits nach dem Endergebnis am Sonntag um 19:30 Uhr sein wird, ist aber noch unklar. Die Ergebnisse der möglicherweise entscheidenden Briefwahl werden nämlich erst in den darauffolgenden Tagen bekannt gegeben.

22 Frage an ...

... Dominik Wlazny: „Es gab sehr viele Situationen, in denen Van der Bellen wirklich leise blieb“

... Gerald Grosz: „Es wird eine große Überraschung geben, da bin ich mir sicher“

... Michael Brunner: „Als Bundespräsident sollte es möglich sein, einzelne Minister zu entlassen“

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