Überraschender BP-Wahl-Kandidat: Wer zum Teufel ist Heinrich Staudinger?

Die Bundespräsidentenwahl ist um eine Überraschung reicher geworden. Der Oberösterreicher Heinrich Staudinger hat die nötigen 6.000 Unterschriften.
Die Zeit drängt. Bis Freitag um 17 Uhr ist es noch möglich, die 6.000 benötigten Unterstützungserklärungen bei der Bundeswahlbehörde einzureichen und somit im Oktober am Wahlzettel für die Bundespräsidentenwahl zu stehen. Bierpartei-Gründer Dominik Wlazny (Marco Pogo), Ex-BZÖ-Politiker Gerald Grosz, Rechtsanwalt Tassilo Wallentin, MFG-Vorsitzender Michael Brunner und FPÖ-Kandidat Walter Rosenkranz haben das bereits getan. Bei „Titelverteidiger“ Alexander Van der Bellen sei es nur mehr eine Frage der Zeit. Die Überraschung: Auch der Unternehmer Heinrich Staudinger soll laut seiner Sprecherin „wesentlich mehr als 6.000 Unterstützungserklärungen bekommen“ haben.
Heinrich Staudinger: „Schuhrebell“ aus dem Waldviertel
Geboren ist Heinrich Staudinger in Schwanenstadt, einer oberösterreichischen Stadtgemeinde im Bezirk Vöcklabruck. Nach der Volksschule folgte der Wechsel ins Petrinum, einem katholischen Internat in Linz. Staudinger beschreibt diese Phase auf seiner Webseite wie folgt: „Diese Zeit war für mich ein unglaubliches Erlebnis, denn er kam herein, - der 68-iger Geist, - die antiautoritäre Erziehung von Summerhill.“ Die Sehnsucht nach Frieden und Gerechtigkeit sei für Staudingers ganzes Leben prägend gewesen. Bekannt wurde er jedoch auf andere Art und Weise.
Bereits 1980 eröffnete Staudinger in Wien sein erstes Schuhgeschäft. Mittlerweile ist daraus das riesige Unternehmen GEA (GEA / Waldviertler) geworden. Verkauft und produziert werden insbesondere Schuhe, Möbel, Matratzen und Taschen. 44 Filialen gibt es inzwischen in Österreich, Deutschland und der Schweiz. 2016 machte die deutsche Regisseurin Nicole Scherg sogar einen Film („Das Leben ist keine Generalprobe“) über das Leben von Staudinger und seiner Schuhfabrik. Doch wie kommt ein höchst erfolgreicher Schuhunternehmer dazu, für die Bundespräsidentenwahl zu kandidieren?

6.000 Unterstützunserklärungen: Staudinger am Ziel
Nicht für alle Menschen ist es so einfach, in knapp einem Monat die 6.000 nötigen Unterschriften beisammen zu bekommen. Eine Tirolerin hat sogar versprochen, unter ihren Unterstützer:innen eine Vespa zu verlosen, sollte sie das beinahe unmögliche Ziel erreichen. Bei Heinrich Staudinger ist das etwas anders: Er ist nun mal nicht nur eine Privatperson. Besondere Aufmerksamkeit erhielt der jetzt 69-Jährige im Jänner 2016, als er sich einen öffentlichen Konflikt mit der Finanzmarktaufsicht lieferte. Es ging dabei um eine Crowdfunding-Finanzierung. Die Tageszeitung „Der Standard“ bezeichnete Staudinger damals sogar als „Finanzrebell“.
Und warum will der Oberösterreicher nun für die Bundespräsidentenwahl kandidieren? Staudinger wünsche sich weniger Zwang und Angst, dafür mehr Gerechtigkeit und Freiheit. Von der Einhaltung der Grundrechte über eine Wirtschaft, die dem Gemeinwohl dient, bis zum Erhalt der Natur - dafür steht Staudinger. Konkrete politische Maßnahmen, die der Unternehmer fordert, findet man auf seiner Webseite allerdings vergeblich. Eines ist jedenfalls klar: Dank Heinrich Staudinger und den anderen sechs Kandidaten (inklusive Van der Bellen) wird der Wahlzettel so lang wie noch nie zuvor sein.