Der FPÖ-Kandidat zur Hofburg-Wahl: 7 Fakten, die du über Walter Rosenkranz wissen musst

Mit einer Überraschung geht die FPÖ in die Bundespräsidentenwahl: Walter Rosenkranz wird die Freiheitlichen im Kampf um die Hofburg vertreten.
Es war das letzte große Fragezeichen, wenn es um die anstehende Bundespräsidentenwahl am 9. Oktober geht: Wen würde die FPÖ ins Rennen um die Hofburg-Wahl schicken? Viel wurde über mögliche Kandidat:innen spekuliert. Nationalratsabgeordnete Susanne Fürst galt lange Zeit als blaue Favoritin, selbst Parteichef Herbert Kickl soll eine realistische Option gewesen sein. Seit Dienstagabend (12. Juni) ist nun aber fix, wer Bundespräsident Alexander Van der Bellen im Wahlkampf Konkurrenz machen soll: der erfahrene FPÖ-Politiker Walter Rosenkranz. Hier sind sieben Fakten über den freiheitlichen Kandidaten, die du wissen solltest.
1. Walter Rosenkranz, gebürtiger Niederösterreicher
Die Wurzeln von Walter Rosenkranz stammen ausgerechnet aus der ÖVP-Hochburg Niederösterreich. Geboren im Juli 1962 in Krems an der Donau absolvierte Rosenkranz dort auch seine schulische Ausbildung. Bevor es ihn in die Rechtswissenschaften und Politik verschlug, machte der Niederösterreicher am Ende der 1970er-Jahre eine Ausbildung zum Musikschullehrer und besuchte daraufhin zwei Jahre lang die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Wien.
2. Politische Anfänge im Verteidigungsministerium
Walter Rosenkranz ist gelernter Jurist und seit 2000 Strafverteidiger. Das Studium der Rechtswissenschaften schloss er 1989 an der Universität Wien ab. Nach dem Grundwehrdienst und ersten Baby Steps als FPÖ-Gemeinderat in Krems machte Rosenkranz seine bundesweiten politischen Anfänge im Bundesministerium für Landesverteidigung. Zwischen 1991 und 1992 arbeitete der Jurist dort als Vertragsbediensteter. Verteidigungsminister war zu dieser Zeit übrigens der ÖVP-Politiker Werner Fasslabend.
3. FPÖ-Mann für so gut wie alles
Wer einen genauen Blick auf die politische Laufbahn von Rosenkranz wirft, dem fällt vor allem auf, wie vielseitige der Politiker in den Reihen der FPÖ bisher eingesetzt wurde. Von mehreren Funktionen bei der Wiener FPÖ über die freiheitliche Leitung des parlamentarischen Untersuchungsausschusses bis zum Chefposten der niederösterreichischen FPÖ und dem österreichweiten FPÖ-Klub - kaum ein FPÖ-Politiker zeigte sich in den letzten Jahrzehnten gegenüber der Partei so treu wie Rosenkranz. Seinen bis dato wichtigsten Posten erhielt er allerdings vor drei Jahren.

4. Zum Volksanwalt gewählt
2019 wurde Rosenkranz als FPÖ-Kandidat für das Amt des Volksanwaltes nominiert und am 13. Juni zu diesem gewählt. Die Volksanwaltschaft, bestehend aus drei Mitgliedern, ist ein auf Papier unabhängiges Organ des Parlaments, um die Verwaltung extern zu kontrollieren. Haben die Menschen in Österreich ein Problem mit einer Behörde, steht ihnen die Volksanwaltschaft kostenlos zur Verfügung. Auf Bundesebene ist Rosenkranz hier unter anderem für das Polizei-, Fremden- und Asylrecht zuständig - also drei Bereiche, wo die Verwaltung immer wieder problematisch agiert.
5. Mitglied der Burschenschaft Libertas
So wie viele Politiker der FPÖ ist auch Walter Rosenkranz Mitglied einer Burschenschaft. Doch nicht nur irgendeiner Burschenschaft, sondern der ältesten noch bestehenden, der Wiener akademischen Burschenschaft Libertas. Ebenfalls prominente Mitglieder waren der Philosoph Friedrich Nietzsche und der Gründer der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei., Victor Adler. Ganz frei von Kontroversen ist die Libertas aber nicht. Wie die Tageszeitung „Der Standard“ 2018 berichtete, soll in ihrem Quartier ein Porträt von Georg Heinrich Ritter von Schönerer hängen. Er soll - ähnlich wie Karl Lueger - eines der großen Vorbilder von Adolf Hitler gewesen sein.
6. Das „charmante“ Image von Rosenkranz
Walter Rosenkranz ist ein wahres Urgestein in der FPÖ. Während die Parteichefs (Jörg Haider, Heinz-Christian Strache) immer wieder für Aufregung sorgten, blieb Rosenkranz jeglichen Kontroversen fern. Das Image des Niederösterreichers ist für einen FPÖ-Politiker überraschend positiv. Der Politologe Peter Filzmaier bezeichnet Rosenkranz im ORF-Report als „sichere Variante“. Das Wochenmagazin „News“ betitelte den FPÖ-Politiker als „unumstritten, charmant und skandalfrei“.

7. FPÖ bei Hofburg-Wahl: Rosenkranz, Teil zwei
Abschließend noch ein Fun Fact: Walter Rosenkranz ist nicht die erste Person, die mit diesem Namen für die FPÖ in den Kampf um die Hofburg geht. 2010 schickten die Freiheitlichen nämlich Barbara Rosenkranz in das Rennen um das höchste politische Amt des Landes. Verwandt sind die beiden nicht. Barbara landete damals mit 15,24 Prozent auf dem zweiten Platz. Ob Walter das toppen kann, wird sich im Herbst zeigen.
Anmerkung: Dieser Artikel wurde am 13. Juli 2022 veröffentlicht.