„Riesiges Virenbad“: Jugendorganisation kritisiert Polascheks Corona-Pläne für Schulstart

Laut Bildungsminister Polaschek dürfen ab Herbst auch Corona-infizierte Lehrer:innen unterrichten. Das sei eine „Kapitulation“, sagt die Sozialistische Jugend.
In rund einem Monat ist Schulstart. Für die Kinder und Jugendlichen in Österreich bedeutet das, so wie schon in den vergangenen Jahren: Was ist mit dem Corona-Virus? Dazu hat Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) am Dienstag (9. August) mit seinem neuen Plan für einiges an Aufsehen gesorgt. Auch infiziertes Lehrpersonal soll ab September nämlich in den Klassen unterrichten - mit FFP2-Maske wohlgemerkt. Man müsse sich nämlich darauf einstellen, „dass Covid uns nicht verlassen wird“, heißt es vom Minister. Kritik kommt dazu erwartungsgemäß von gleich mehreren Seiten.
Corona-infiziertes Lehrpersonal an den Schulen
Für Bildungsminister Polaschek sei klar: Die einheitlichen Regeln für alle Arbeitnehmer:innen müssten auch für das Lehrpersonal gelten. Bedingung sei dabei logischerweise, dass die Lehrer:innen symptomfrei sind. Gegenwind erhält Polaschek naturgemäß von den Oppositionsparteien SPÖ und FPÖ. Hinzu stoßt die Stadt Wien. Laut Bildungsdirektor Heinrich Himmer (SPÖ) sollen die österreichweiten Regeln in der Hauptstadt nicht gelten.
Und daher werden wir auch den Weg der Sicherheit dort weitergehen in Wien, nämlich bei den Lehrern und Lehrerinnen, die im Landesdienst stehen. Und auch dort ist ein Einsatz im Klassenzimmer, auch wenn man symptomfrei ist, ab Herbst nicht möglich.
Sozialistische Jugend: „Schulen ein riesiges Virenbad“
Ganz ähnlich sieht das die SPÖ-nahe Sozialistische Jugend Österreich (SJ). Laut ihrem Vorsitzenden, Paul Stich, sei die Ankündigung von Bildungsminister Polaschek eine „Kapitulation vor dem Virus“. Stich weist in einer Presseaussendung vor allem auf die Gefahren von „Long Covid“ hin - also den gesundheitlichen Langzeitfolgen einer Corona-Erkrankung. Die bestmögliche Behandlung dagegen versucht die Forschung immer noch herauszufinden.
Betroffene junge Menschen klagen über längerfristige Symptome, die auch nach der Erkrankung bestehen bleiben. Anstatt vernünftigerweise Konzepte zu entwickeln, die dafür sorgen, dass die Fallzahlen in den Schulen so gering wie möglich bleiben, kapituliert die Bundesregierung nun endgültig und macht unsere Schulen zu einem Virenbad!
Für Stich hätte die Bundesregierung bereits in den letzten beiden Jahren „den Schulstart verschlafen“. Fakt ist: Österreichs Schüler:innen fühlen sich schon seit längerem im Stich gelassen. Ob es diesmal besser läuft, wird sich in den nächsten Monaten zeigen. Ein bisschen Zeit wäre noch, um etwaige Anpassungen durchzuführen. Die Sommerferien enden im Burgenland, Niederösterreich und Wien am 4. September. Eine Woche später erklingen dann in den restlichen sechs Bundesländern wieder die Schulglocken.