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Brauchst du die neue Corona-Impfung gegen Omikron-Varianten? Das sagen Expert:innen

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Grünes Pflaster auf einem Arm.
Impfung ja oder nein? © Maddie Abuyuan / BuzzFeed News US

Mach dich bereit, deine Ärmel wieder hochzukrempeln: Die neue Corona-Impfung, die auf die neuesten Varianten wie Omikron abzielt, ist verfügbar.

Es tut mir leid, aber Corona ist immer noch da – und wird wahrscheinlich auf unbestimmte Zeit hier bleiben. Was genau das in der Zukunft bedeuten wird, ist ungewiss, aber bisher deutet alles darauf hin, dass das Coronavirus zum Club der endemischen Keime gehört, und das bedeutet vor allem eines: jährliche Auffrischungsimpfungen.

Ein neuer, leicht modifizierter Corona-Booster, der gegen die neuesten Omikron-Subvarianten – BA.4 und BA.5 – schützen soll, steht bereits in den Startlöchern. Da wir jetzt wissen, dass man sich immer wieder mit Covid-19 anstecken kann (hier erklären wir, was bei einer Corona-Infektion in deinem Körper passiert), könnte die Auffrischungsimpfung dich vor einer zweiten, dritten oder sogar vierten Infektion bewahren.

„Die aktualisierten Corona-Booster sind so entwickelt, dass sie besser vor der zuletzt zirkulierenden Covid-19-Variante schützen. Sie können dazu beitragen, den Schutz wiederherzustellen, der seit der vorherigen Impfung nachgelassen hat, und wurden entwickelt, um einen breiteren Schutz gegen neuere Varianten zu bieten“, sagte CDC-Direktorin Rochelle Walensky in einer Erklärung. „Diese Empfehlung folgte einer umfassenden wissenschaftlichen Bewertung und einer fundierten wissenschaftlichen Diskussion. Wenn Sie berechtigt sind, ist jetzt kein schlechter Zeitpunkt, um den Omikron-Booster zu erhalten – ich empfehle es dringend.“

Corona-Impfung: Omikron-Varianten sorgen für die meisten Covid-19-Fälle

Die derzeit verfügbaren Corona-Impfungen richten sich gegen den ersten Coronavirus-Stamm, der 2019 und 2020 auftauchte. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass sie nicht gegen alle Mutationen schützen, die seitdem aufgetreten sind, insbesondere den Omikron-Varianten BA.4 und BA.5.

Diese Untervarianten dominieren seit Anfang Juli, wobei BA.5 jetzt etwa 89 Prozent der Corona-Fälle in den USA ausmacht (BA.4 macht etwa 7,5 Prozent aus) – nur wenige Monate nachdem der ursprüngliche Omikron-Stamm Ende 2021 die Oberhand gewonnen hatte. Am besorgniserregendsten ist jedoch, dass BA.4 und BA.5 besser als frühere Versionen des Virus sind, wenn es darum geht, die Abwehrkräfte des Körpers zu überwinden, die durch Infektionen und Impfungen erworben wurden.

In Erwartung der Dominanz der Untervarianten in den USA forderte die US Food and Drug Administration (FDA) im Juni Pfizer und Moderna auf, modifizierte „bivalente“ Versionen ihrer Impfstoffe zu entwickeln, die im Herbst eingesetzt werden können. Sowohl Pfizer als auch Moderna haben ihre Anträge bei der FDA für eine Notfallzulassung für Personen ab 12 Jahren (Pfizer) beziehungsweise ab 18 Jahren (Moderna) eingereicht. (Die ursprünglichen Impfstoffe werden weiterhin verwendet, „um einen Grundschutz zu gewährleisten“, so die FDA, wobei die neue bivalente Impfung als Auffrischung dient).

Neue Omikron-Booster-Impfstoffe sollen möglichst bald verimpft werden

Die EU-Kommission hat die neuen Omikron Booster-Impfstoffe am 2. September zugelassen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfahl die vierte Corona-Impfung zwei Wochen später. Sie bestätigt, dass alle Booster für Kinder ab 12 Jahren geeignet sind. Dabei sollte man jedoch die zugelassenen und verfügbaren Omikron-adaptierten bivalenten mRNA-Impfstoffe vorziehen. Dies gilt sowohl für die BA.1- als auch die BA.4/5-adaptierten Impfstoffe, da beide im Vergleich zu den bisherigen monovalenten mRNA-Impfstoffen eine verbesserte Antikörperantwort auslösen würden. 

Obwohl die Einführung der BA.4/5-adaptierten Impfstoffe eine willkommene Nachricht ist, kommen sie nach Ansicht einiger Expert:innen, mit denen BuzzFeed News US sprach, etwas zu spät. Im Idealfall würden Bürger:innen mit diesem verbesserten Schutz in die Herbstsaison gehen. Dennoch ist es wichtig, dass diejenigen, für die eine Corona-Impfung infrage kommt, diese so bald wie möglich geimpft bekommen. Schließlich sei BA.5 immer noch für die meisten heute auftretenden Infektionen verantwortlich.

„Corona wird nicht verschwinden. Es wird uns noch lange Zeit begleiten. Das haben wir bei ähnlichen Viren in der Vergangenheit gesehen“, sagte Ali Mokdad, Chief Strategy Officer für Bevölkerungsgesundheit an der University of Washington, gegenüber BuzzFeed News US. „Dieses Virus wird weiter mutieren und könnte möglicherweise eine neue Variante hervorbringen, die schwerwiegender sein könnte als das, was wir im Moment sehen.“

Auch die Affenpocken sind noch ein Thema. Hier erfährst du, wie du dich mit Affenpocken ansteckst und eine Infektion verhindern kannst.

Ich habe noch keine Booster-Impfung, soll ich mich mit dem neuen Impfstoff impfen lassen?

Wenn der Impfstoff direkt zur Verfügung steht, könnte dies eine gute Idee sein. Wenn du nur aber nur die ersten beiden Corona-Impfungen erhalten hast, lohnt es sich nicht, auf einen neuen Impfstoff zu warten. Die Risiken einer Infektion und Long Covid seien einfach zu hoch, so Mokdad. Erst vor kurzem entdeckten Forscher:innen neue Spätfolgen einer Covid-19-Erkrankung. „Mein Rat war immer, dass der beste Impfstoff für Sie der ist, der Ihnen jetzt zur Verfügung steht“, sagt er. „Ich würde nicht zwei Monate, drei Monate oder sogar zwei Wochen ohne Schutz vor Krankenhausaufenthalten und Tod riskieren, wenn ich weiß, dass es einen Impfstoff gibt, der mich davor schützen kann.“

Die Antwort auf diese Frage hängt jedoch davon ab, wer sie stellt, so Dr. Allison Bartlett, Kinderärztin und stellvertretende medizinische Leiterin der Infektionskontrolle an der University of Chicago Medicine. Menschen, die relativ gesund und unter 50 Jahre alt sind, können es sich wahrscheinlich leisten, auf die neue Auffrischungsimpfung zu warten, wenn sie beispielsweise in ihrer Hausarzt-Praxis noch nicht angeboten wird. (Denk jedoch daran, dass jeder an Long Covid erkranken kann, unabhängig davon, wie jung oder gesund die Person ist oder wie mild die Infektion ist). Eine weitere Folge von Corona können Psychosen sein, wie Forscher:innen aus Großbritannien berichten.

Personen, die älter und/oder immungeschwächt sind, sollten besser so schnell wie möglich ihre Impfungen auffrischen lassen. „Vor allem, weil wir als Gesellschaft uns nicht wirklich an die anderen Maßnahmen zur Eindämmung der Krankheit halten, einschließlich dem Tragen einer Maske“, so Bartlett gegenüber BuzzFeed News US. „Die bivalente Komponente hat definitiv einen Vorteil, aber auch hier gilt, dass es für Personen, die weiterhin gefährdet sind und ein hohes Risiko haben, das Richtige ist, die Auffrischung jetzt zu erhalten“, erklärt sie.

Ich habe bereits drei Corona-Impfungen – Kann ich auch die Omikron-Booster bekommen?

Da der neue Auffrischungsimpfstoff gegen Omikron nun bereits in einigen Praxen in Deutschland verfügbar ist, kannst du dich damit also auch „boostern“ lassen. (Denk daran, dass es etwa zwei Wochen dauert, bis der Impfstoff den maximalen Schutz bietet). Hast du schon drei Corona-Impfungen, musst du dich genauer informieren, denn empfohlen wird eine vierte Impfung von der STIKO eher für bestimmte Personengruppen.

Dazu gehören Menschen im Alter ab 60 Jahren, Personen im Alter ab 12 Jahren mit erhöhtem Risiko für schwere Covid-19-Verläufe infolge einer Grunderkrankung (insbesondere Immundefizienz), Personal in medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen, insbesondere, wenn direkter Patienten- bzw. Bewohner:innenkontakt besteht, Bewohner:innenn in Einrichtungen der Pflege sowie Personen mit erhöhtem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf in Einrichtungen der Eingliederungshilfe.

Ich bin geimpft, geboostert und hatte Corona. Brauche ich die Omikron Booster-Impfung wirklich?

Es stimmt, dass dein Immunsystem über genügend Abwehrkräfte verfügt, um Corona zu bekämpfen, wenn du dem Virus wieder ausgesetzt bist. Aber wenn wir in den letzten zwei Jahren etwas gelernt haben, dann ist es, dass der Schutz sowohl von einer Infektion als auch von einer Impfung mit der Zeit nachlässt, und zwar schneller, als du vielleicht denkst.

Die kurze Antwort lautet also: Ja.

Bartlett zufolge können Menschen, die die empfohlene ein- oder zweimalige Booster-Impfung erhalten haben, mit der speziellen Omikron-Impfung warten, insbesondere wenn sie in den letzten vier Monaten Covid-19 hatten oder geimpft wurden. Die CDC rät sogar dazu, nach einer Corona-Infektion erst einmal drei Monate zu warten, bevor du dich noch einmal boostern lässt.

Schutz einer Infektion wird nach etwa vier Monaten geringer

Eine Studie aus Katar, deren Überprüfung noch aussteht, ergab, dass Personen mit einer Corona-Infektion vor der Variante Omikron etwa zu 28 Prozent gegen BA.4 oder BA.5 geschützt waren. Personen mit einer Omikron-Infektion jedoch hatten einen stärkeren Schutz. Bei ihnen schützte die Infektion zu etwa 80 Prozent gegen BA.4 und BA.5.

Generell zeigen Studien, dass der Schutz von einer Infektion nach etwa vier Monaten geringer wird. Allerdings ist das Immunsystem ziemlich komplex, sodass dies von Person zu Person unterschiedlich sein kann.

Eine von der CDC im Februar veröffentlichte Analyse aus zehn US-Bundesstaaten ergab, dass eine Auffrischungsimpfung zwei Monate nach der Impfung (auch während Omikron sich ausbreitete) zu 91 Prozent vor Krankenhausaufenthalten schützte. Nach vier Monaten sank die Wirksamkeit der Booster-Impfung jedoch auf 78 Prozent.

Kann der neue Omikron-Booster das Aufkommen einer neuen Virus-Variante verhindern?

Leider nein. Solange sich das Virus weiter ausbreitet, hat es die Möglichkeit, zu einer anderen und potenziell gefährlicheren Version seiner selbst zu mutieren.

„[Der neue Booster] wird die Entstehung künftiger Varianten nicht verhindern, aber er wird uns helfen, uns gegen sie zu schützen“, so Mokdad. Er glaube nicht, dass eine künftige Variante die gleichen massiven Auswirkungen haben werde wie Omikron, da viele Menschen (in den USA) inzwischen durch Impfungen und Infektionen eine gewisse Immunität besitzen. Außerdem gibt es wirksame Behandlungen wie Paxlovid, die verhindern können, dass Menschen Long Covid bekommen, das viele Ärzt:innen immer noch nicht ernst nehmen.

Es sei unmöglich, vorherzusagen, wie die nächste Corona-Variante aussehen werde. „Wird es eine andere Version von Omikron sein oder ein ganz anderer griechischer Buchstabe? Das lässt sich schwer vorhersagen“, so Bartlett. „Es bleibt abzuwarten, wie die langfristige Entwicklung des Virus verläuft. [...] Wie bei allen Dingen, die mit Corona zu tun haben, bleiben viel mehr Fragen offen, als wir Antworten haben.“

Autorin ist Katie Camero. Der Artikel erschien am 30. August 2022 zuerst auf buzzfeednews.com und wurde für die deutsche Fassung bearbeitet und/oder erweitert. Aus dem Englischen übersetzt von Friederike Hilz.

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