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Diese Zahlen zeigen, wie häufig Long Covid und Impfschäden tatsächlich vorkommen

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Von: Jana Stäbener

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Ist die Gefahr an Long Covid zu erkranken genauso wahrscheinlich, wie einen Impfschaden zu erleiden? BuzzFeed News klärt auf.
Ist die Gefahr an Long Covid zu erkranken genauso wahrscheinlich, wie einen Impfschaden zu erleiden? BuzzFeed News klärt auf. © Shitshop/IMAGO/Panthermedia/IMAGO/Collage

Karl Lauterbach will Menschen mit Langzeitschäden nach einer Corona-Infektion oder -Impfung unterstützen. Mehr Forschung hilft allen, auch wenn es hier große Unterschiede gibt.

Am 15. März 2023 ist erste internationale Long Covid Awareness Day. Für viele Betroffene der Krankheit ist das ein wichtiges Zeichen, denn ihrer Meinung nach wird bisher zu wenig in die Erforschung von Spätfolgen einer Corona-Infektion investiert. In Deutschland hat sich sogar eine ganze Initiative gegründet. Unter dem Hashtag #nichtgenesen machen sie immer wieder auf die Erkrankung aufmerksam, denn sie leiden darunter, dass Ärzt:innen ihr Long Covid nicht ernst nehmen.

Eine von ihnen ist Ulrike. Sie ist 37 Jahre alt, hat eine elfjährige Tochter und ist eines von sechs Gründungsmitgliedern von #nichtgenesen. Wochenlang lag sie nach ihrer ersten Corona-Infektion nur im Dunklen. Ulrike hat seit fast zwei Jahren Long Covid. BuzzFeed News DE erzählt die 37-Jährige ihre Long Covid-Geschichte. Den Long Covid Awareness Day am 15. März, das kündigt Ulrike schon damals an, wolle ihre Initiative nutzen, um vor dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) zu protestieren.

Long Covid Day: Initiative fordert mehr Forschung zu Corona-Langzeitschäden

Aber wofür? Dafür, dass endlich mehr für Betroffene getan wird. Aber nicht nur für Long-Covid-Erkrankte. Auch für die ähnlichen Krankheitsbilder ME/CFS und Post-Vac (Impfschäden) sollte es mehr Forschung geben, fordert #nichtgenesen. Die bisherigen Investitionen in die biomedizinische Forschung zu diesem Thema seien zu wenig, so #nichtgenesen. Sonderrichtlinien hätten es in der Pandemie ja auch für die Impfstoffentwicklung ermöglicht, innerhalb kürzester Zeit großzügige Fördergelder in Höhe von etwa einer Milliarde Euro unbürokratisch abzurufen, kritisiert die Initiative in einer Pressemitteilung.

Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach nannte wenige Tage vor dem Long Covid Day in einem Atemzug Menschen mit Langzeitschäden einer Corona-Infektion oder -Impfung. Er werde mit dem Ministerium ein Programm auflegen, bei dem die Folgen von Long Covid und Post Vac untersucht würden und die Versorgung der Betroffenen verbessert werde, sagte der SPD-Politiker am Sonntag, 12. März 2023, im ZDF-heute journal. Er sei in den Haushaltsverhandlungen für dieses Geld.

Aber kann man Langzeitschäden einer Corona-Infektion und Folgen einer Coronaschutz-Impfung überhaupt in einen Topf werfen? BuzzFeed News DE schaut sich an, was häufiger ist – Impfschäden oder Long Covid.

Wie viele Leute erleiden Impfschäden?

Laut Daten der europäischen Zulassungsbehörde und des zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), das drei Jahre nach Ausbruch der Pandemie Bilanz zieht, führt weniger als eine von 10.000 Impfungen zu einem Post-Vac-Syndrom. Das sind 0,01 Prozent. Insgesamt 6682 Anträge auf Anerkennung eines Impfschadens sind bei den Behörden bisher eingegangen – 285 Fälle wurden in Deutschland bisher offiziell anerkannt, berichtet die Süddeutsche Zeitung (SZ). Das Paul-Ehrlich-Institut nennt als beispielhafte schwere Nebenwirkungen, die zu diesem Syndrom zählen können:

Auf der eigenen Website schreibt das PEI: „Angesichts der großen Anzahl von durchgeführten Impfungen ist die Anzahl der Verdachtsfallmeldungen nicht ungewöhnlich hoch, ein Risikosignal ergibt sich auf der Basis der nationalen und internationalen Meldungen bislang nicht.“

Natürlich sind Impfschäden, obwohl sie selten sind, trotzdem schlimm für Betroffene – sie fühlen sich laut SZ oft sehr alleingelassen. Solltest du Nebenwirkungen nach einer Impfung spüren, kannst du sie hier direkt beim Bundesinstitut für Arzneimittel melden.

Wie viele Menschen erkranken an Long Covid?

Eine Studie aus Großbritannien ermittelte laut Ärzteblatt, dass etwa 7,8 bis 17 Prozent aller Covid-19 Erkrankten nach einer Corona-Infektion unter Langzeitsymptomen leiden. Insgesamt 1,2 bis 4,8 Prozent haben sogar beeinträchtigende Symptome.

Geht man nach Zahlen einer Überblicksstudie von Januar, sind in Deutschland mindestens eine Million Menschen von Long Covid betroffen. Die Initiative #nichtgenesen spricht sogar von drei Millionen Erkrankten.

Mehr zum Thema: Forschende entdecken bisher kaum bekannte Corona-Langzeitfolgen.

(Mit Material der dpa)

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