„Ich bin O.K.“: Dieser Tanzverein setzt sich für die Inklusion von Menschen mit Down-Syndrom ein

Am 21. März war Welt-Down-Syndrom-Tag. Noch immer werden Menschen mit Behinderungen vorverurteilt. Der Tanzverein „Ich bin O.K.“ setzt sich gezielt für Inklusion ein.
In den letzten Jahren hat sich die Einstellung gegenüber Menschen mit Down-Syndrom in vielen Ländern zum Positiven gewandelt. Es gibt immer mehr und vielseitigere Möglichkeiten, um die Bildungschancen der Betroffenen zu optimieren und auszuschöpfen. Mit dem Einzug der Sozialen Medien in unseren Alltag besteht jedoch auch die Gefahr, dass Schönheitsideale durch Filter kreiert werden, die von der Realität abweichen und somit Äußerlichkeiten einen hohen Stellenwert einnehmen. Der Verein „Ich bin O.K.“ möchte gegensteuern und versucht mittels Tanz, die Integration von Menschen mit Down-Syndrom zu fördern.
In a nutshell
- Was versteht man unter Down-Syndrom?: Bei Down.Syndrom handelt es sich um eine genetisch bedingte Fehlentwicklung, welche auf einer Chromosomenanomalie basiert. Bei der Keimzellenbildung wird das 21. Chromosom von drei anstatt zwei Chromosomen besetzt. Davon abgeleitet wird auch der bekannte Ausdruck „Trisomie 21“. Grundsätzlich werden drei Formen der Trisomie 21 unterschieden: die freie Trisomie 21, die Translokations-Trisomie und die Trisomie 21 Mosaik. Bei 95 Prozent der Fällen liegt eine freie Trisomie vor. Dabei trennt sich bei der Halbierung des Erbguts im Rahmen der Zellreifung ein Chromosomenpaar nicht.
- Wie sieht die Entwicklung bei Menschen mit Down-Syndrom aus?: Bei Menschen mit Down-Syndrom entwickeln sich die kognitiven Fähigkeiten in ähnlicher Weise wie bei Menschen ohne Down-Syndrom nur langsamer. Menschen mit Trisomie 21 brauchen daher generell mehr Zeit, um auf Reize zu reagieren, deshalb gibt es vielfach schwerwiegende motorische Einschränkungen und verzögerte Sprachentwicklung.
- Wodurch zeichnen sich Menschen mit Down-Syndrom aus?: Der offene Umgang mit ihren Mitmenschen und mit gesellschaftlichen Regeln sind für Menschen mit Down-Syndrom charakteristisch. In vielen Fällen sind sie emotional ausgeglichen und zeichnen sich durch eine hohe Kontaktfreudigkeit aus.
- Warum Tanz als Integrationsmittel?: Die Integration kann durch die offene Art extrem gefördert werden, worauf Pädagog:innen aufbauen und bestehende Potenziale nutzen können. Um motorische Defizite auszugleichen, eignet sich Tanzen besonders gut.
Was genau macht der Tanzverein „Ich bin O.K“?
Menschen mit und ohne Behinderung sollen in das kulturelle Leben eingebunden werden. Durch die Leichtigkeit der Kunst will man dabei Inklusion vorantreiben. Menschen mit Interesse an Bewegung, Tanz und Gemeinschaft sind stets herzlich willkommen - unabhängig von Geschlecht, Alter, Herkunft oder persönlichen Voraussetzungen. Im Tanzstudio gibt es verschiedene pädagogische Konzepte, mit denen man auf Vielfalt und Können reagiert. Das „Ich bin O.K.“-Team zielt darauf ab, die Begeisterung für Tanz bei allen gleichermaßen zu entfachen und das verbindende Element des Tanzes in den Vordergrund zu stellen.
Wir haben für unser Tanzstudio ein Konzept für Menschen mit Behinderung erarbeitet. Dieses Konzept wird ständig weiterentwickelt. Unser Ziel ist die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung im Leben und in der Kunst. Unsere fortgeschrittenen Tänzer:innen tanzen in der Dance Company gemeinsam mit Tänzer:innen ohne Behinderungen. Wie vor Kurzem bei einem Aufritt an der Landesbühne Sachsen.
Wo treten „Ich bin O.K“-Tänzer:innen auf?
Neben offiziellen Auftritten, wie etwa an der Landesbühne Sachsen oder auf der Bühne des Wiener Akzent Theaters, möchte man am 21. März explizit auf Menschen mit Down-Syndrom und ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten aufmerksam machen. Jedes Jahr wird daher eine Streetdance-Performance aufgeführt. Heuer folgen die Tänzer:innen dabei dem Aufruf der Organisation „EU for Trisomy 21“ und studieren einen Tanz-Flashmob ein. Dieser findet von 16:15 bis 17:30 am Stephansplatz statt.
Wie kannst du „Ich bin O.K.“ unterstützen?
Bist du selbst an Tanz interessiert, besuche doch die Vorstellungen des Ensembles oder buche einen geeigneten Kurs und mache einfach mit. Der Tanzverein ist zudem auf Spenden angewiesen. Einmalige oder monatliche Spenden kommen der pädagogischen Weiterentwicklung des Konzepts und den Tänzer:innen zugute.