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Britische Klimaaktivist:innen kleben sich nicht mehr fest – Letzte Generation will davon nichts wissen

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Von: Jana Stäbener

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Aktivist:innen der britischen Gruppe Extinction Rebellion hören auf, sich auf Straßen festzukleben. Die Letzte Generation denkt nicht einmal daran.

In Großbritannien ziehen Klimaaktivist:innen jetzt die Reißleine: Die Angehörigen der Gruppe Extinction Rebellion wollen sich 2023 nicht mehr festkleben. Das verkündeten die Aktivist:innen am 31. Dezember 2022 in einer Mitteilung mit der Überschrift „We quit“ („Wir hören auf“), worüber unter anderem die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtete.

Die Störaktionen seien zwar wichtig gewesen, um aufzurütteln, nun müsste sich die Taktik jedoch ändern. Im neuen Jahr wolle man deshalb verstärkt kollektiv protestieren und damit Druck auf verantwortliche Politiker:innen ausüben. Die deutsche Gruppierung Letzte Generation, die auch schon den Flughafen BER in Berlin blockierte, lässt diese Entscheidung kalt. Die Gruppe antwortet BuzzFeed News DE, dass sie den „friedlichen Widerstand“ auch 2023 weiterführen werde.

Im Gegensatz zur britischen Gruppe „Extinction Rebellion“ will die „Letzte Generation“ den „friedlichen Widerstand“ 2023 weiterführen.
Im Gegensatz zur britischen Gruppe Extinction Rebellion will die Letzte Generation den „friedlichen Widerstand“ 2023 weiterführen. ©  Stefan Rousseau/dpa/ Paul Zinken/dpa

Extinction Rebellion will Protest mit Kleber nicht fortführen

Laut dpa hatten sich in den vergangenen Monaten Klimaaktivist:innen in mehreren Ländern immer wieder an Kunstwerken oder an Stangen wie in der Elbphilharmonie festgeklebt, Bilder mit Tomatensuppe und Kartoffelbrei beschmiert und Gebäude und Straßen mithilfe von Kleber blockiert. Befürworter:innen sprechen von einer Schocktaktik, um das Bewusstsein für die Klimakatastrophe zu schärfen. Für Gegner:innen handelt es sich um Akte des Vandalismus oder zumindest lästige Behinderungen im Alltagsleben.

Mitbekommen haben die Aktionen jedenfalls alle. Umso verwirrender deswegen, dass die Gruppe Extinction Rebellion sie nicht fortführen will. Sie bezeichnet die Entscheidung in ihrem Statement selbst als „kontroverse“. Doch die Bedingungen in Großbritannien seien noch nie so günstig gewesen, deshalb setze man 2023 nun auf „Anwesenheit statt Verhaftungen und auf Beziehungen statt Straßensperren“.

„In einer Zeit, in der das Reden und Handeln kriminalisiert wird, ist es ein radikaler Akt, kollektive Macht aufzubauen, zahlenmäßig mehr zu werden und Brücken zu bauen“, schreibt die Gruppe. Man habe die Entscheidung auch deswegen getroffen, weil sich trotz der ökologischen Notlage bisher nur „sehr wenig verändert“ habe, erklärt Extinction Rebellion UK. „Emissionen nehmen weiter zu und unser Planet stirbt immer schneller.“

Letzte Generation: „Wir werden auch im neuen Jahr Autobahnen blockieren“

Für die deutsche Klimaaktivist:innen-Gruppe Letzte Generation ist das Grund genug, weiterzumachen wie bisher. Die Sprecherin Carla Rochel antwortet auf Anfrage von BuzzFeed News DE: „Wir werden im Jahr 2023 den friedlichen Widerstand weiterführen. Er muss weitergehen, weil die Politiker:innen nicht von selbst die nötigen Schritte gegen den drohenden Klimakollaps einleiten werden.“

Man werde „weiterhin die gesamte Breite der Möglichkeiten an Protestformen nutzen“. Sieben Aktivist:innen seien an diesem Silvester in Vorbeugehaft gewesen. Die Letzte Generation, die in Deutschland schon Razzien erleben musste, sei jedoch weiterhin bereit, für den Protest bis ins Gefängnis zu gehen. „Wir werden auch im neuen Jahr Autobahnen blockieren; wir werden im Regierungsviertel stehen und die Verantwortlichen direkt konfrontieren; wir gehen in Konzertsäle, Fußballstadien, Museen, Parteizentralen und in alle Bereiche der Gesellschaft.“ 

Dieser Widerstand sei ein Versuch, die Regierung zum Handeln zu bewegen, sagt Rochel BuzzFeed News DE. Die Letzte Generation habe sich die Geschichte zivilen Widerstandes in Deutschland angeschaut. Sie sei zum Schluss gekommen, dass diese Art des Widerstands (oft mit Sekundenkleber, hier berichten wir, dass der Lieblingskleber der Letzten Generation wegen „fehlender Sicherheitshinweise“ nicht mehr verkauft wird), in Deutschland „am erfolgversprechendsten“ sei.

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