Fischstäbchen-Fußabdruck: So geht deine Fastenzeit nicht auf Kosten der Umwelt

Du willst in der Fastenzeit auf Fischstäbchen zurückgreifen? Lass es sein. Fischkonsum belastet die Umwelt viermal so stark wie pflanzliche Alternativen.
In der mit dem Aschermittwoch beginnenden Fastenzeit sollen wir uns in Verzicht üben. Das kann viel bedeuten: kein Alkohol, keine Süßigkeiten, umweltfreundlich von A nach B gelangen, dich in digitalem Detox versuchen, also etwa kein Binge-Watching. Überhaupt dich mehr bewusst mit dir selbst beschäftigen. Und allen voran, auf Fleisch zu verzichten. Viele greifen als Alternative gerne auf Fisch zurück, er gilt als nahrhaft und gesund.
Was immer noch gerne übersehen wird: Fischkonsum belastet die Umwelt. Das hat mehrere Gründe. Und genau deshalb hat der WWF die Ökobilanz von zehn Fischstäbchenprodukten und sieben pflanzlichen Alternativen, ebenfalls in Stäbchenform, untersuchen lassen, berichtet BuzzFeed AT. Vorab: Während Fischstäbchen hauptsächlich aus Alaska-Seelachs oder in selteneren Fällen Kabeljau hergestellt werden, bestehen pflanzliche aus Soja und Weizen.
Auch in Sachen Nähwerte schneiden Fischstäbchen schlechter ab
Das Ergebnis der Untersuchung ist laut WWF eindeutig: Die Umweltbelastung von Fischstäbchen übersteigt die der pflanzlichen Alternativen um den Faktor 3,6 also fast um das Vierfache. Auch in puncto Nährwerte schneiden die Stäbchen aus Pflanzen besser ab. „Der Ersatz von Fischstäbchen mit pflanzlichen Alternativen bringt Vorteile für die Umwelt“, erklärt Axel Hein, Meeresexperte beim WWF Österreich, in einer Aussendung. „Es ist daher eine gute Möglichkeit, den Konsum von Fisch und Meeresfrüchten zu reduzieren und damit die weltweite Überfischung der Meere einzudämmen.“
Darin liegt nämlich der Hund begraben: Die Hauptursache für den Verlust der biologischen Vielfalt im Meer ist die Überfischung. Die Zahl der überfischten Bestände hat sich allein in den letzten 50 Jahren von zehn auf 35 Prozent mehr als verdreifacht. „Fisch und Meeresfrüchte gelten oft als klimafreundlichere, gesündere Alternative zu Fleisch“, sagt der WWF-Meeresexperte. „Doch die steigende Nachfrage hat ebenso gravierende Folgen für die Umwelt und das Klima.”
Fischstäbchen sorgen für Überfischung und Treibhausgase
Von der Gewinnung der Rohstoffe bis zum Handel: All das wurde für die Studie beachtet. Dabei wurden Umweltfaktoren wie Wasserressourcen, Energieressourcen, Landnutzung, globale Erwärmung, Luftemissionen oder Wasserschadstoffe berücksichtigt. Was sich bei der Produktion von Fischstäbchen neben der Überfischung am meisten auf die Umwelt auswirkt, sind dabei entstehende Treibhausgasemissionen. Und diese sorgen für stets steigende Erderhitzung und somit für die fortschreitende Klimakrise.
Diese Emissionen werden überwiegend durch den verbrannten Diesel verursacht, der von den Fangschiffen als Treibstoff benutzt wird. Klar, auch bei Anbau und Verarbeitung der Inhaltsstoffe der pflanzenbasierten Stäbchen werden Treibhausgase freigesetzt. Zwar wirkt sich der Einsatz von Dünger und Pestiziden ebenfalls negativ auf die Ökobilanz aus, wenn die Produkte nicht Bio sind. Unterm Strich sind aber auch sie immer noch bedeutend umweltfreundlicher als Fischstäbchen.
Pflanzliche Stäbchen sind gut für den Planeten
Was also tun, wenn du trotzdem nicht auf Fisch verzichten willst? „Wir empfehlen, beim Konsum von Fisch generell auf heimischen Bio-Fisch zu setzen“, erklärt Axel Hein. Dennoch: „In Österreich haben wir genügend andere Proteinquellen. Wenn wir uns für pflanzliche Stäbchen statt für Fischstäbchen entscheiden, treffen wir für den Planeten jedenfalls die bessere Wahl.“
Übrigens: In Österreich wurden 2021 durchschnittlich acht Kilogramm Fisch und Meeresfrüchte pro Kopf konsumiert. Am beliebtesten ist dabei Lachs, gefolgt von Alaska-Seelachs, der eben auch zu Fischstäbchen verarbeitet wird. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum wurden pro Kopf im Schnitt 58,9 Kilogramm Fleisch verzehrt.
Apropos Fastenzeit: Zu Beginn wird gerne Fisch gegessen - aber bitte nicht aus dem Meer. Und: Biber, Bier, Buße - 7 überraschende Fakten zu Aschermittwoch, die du noch nicht kanntest.