„Gabalier-Fleischlaberl“: Was es mit den Fake-FPÖ-Briefen an Gasthäuser auf sich hat

„Panierquote“, „Andreas-Hofer-Schnitzel“, „Gabalier-Fleischlaberl“: Fake-Briefe im Namen der FPÖ an Gastwirt:innen mit neuen Speisenamen sorgen für Aufsehen.
Die niederösterreichische FPÖ zeigt sich empört und überlegt eine Anzeige gegenüber unbekannten Personen. Was ist passiert? In ihrem Namen sind Briefe an Wirt:innen und Gastronom:innen in Niederösterreich verschickt worden. Darin gibt es außergewöhnliche Tipps gibt, wie man die in der Koalitionsvereinbarung mit der ÖVP ausgehandelte sogenannte Wirtshausprämie erhält. Darunter sind eine „Panierquote“, ein „Andreas-Hofer-Schnitzel“ und „Gabalier-Fleischlaberl“.
Die Wirthausprämie selbst ist noch nicht genau definiert, im Koalitionsabkommen steht jedenfalls: „Das Wirtshaus als gesellschaftlicher Treffpunkt ist ein wesentlicher Teil der Landesidentität unseres Bundeslandes. Um die Wirtshauskultur auch in Zeiten der Teuerung aufrechtzuerhalten, wird eine Wirtshausprämie erarbeitet.“ Voraussetzung dafür sei, „dass der neue Wirt ein traditionelles und regionales Speisenangebot aufweist“. Dabei gibt es zahlreiche Gerichte, um die uns alle außerhalb von Österreich beneiden.
Auf „ausländische Begriffe wie Codon Bleu, Ragout oder Palatschinken“ verzichten
Daran knüpft der mit einem FPÖ-Logo versehene Fake-Brief, der dem „Kurier“ von einem Wirten zugeschickt wurde. Darin wird empfohlen, auf „ausländische Begriffe wie Codon Bleu, Ragout oder Palatschinken“ zu verzichten. Darin zu lesen ist unter anderem: „Je mehr panierte Speisen auf der Karte, desto höher die Bewertung.“ Knusprige Panier sei das A und O in der ostösterreichischen Küche, heißt es weiter.
Und was haben der Volksmusiker Andreas Gabalier und der Tiroler Freiheitskämpfer Andreas Hofer damit zu tun? In dem gefälschten Schreiben heißt es: „Heimatverbundene Erziehung beginnt bei den Kleinsten. Auf Ihrer Kinderkarte finden sich eine Pinocchio-Pasta oder Arielle-Fischstäbchen? Probieren Sie es doch mal mit dem Andreas-Hofer-Schnitzel oder dem Gabalier-Fleischlaberl.“
Die FPÖ will mit „aller Härte gegen derartige Verunglimpfungsmethoden vorgehen“
Die FPÖ reagierte darauf in einer Aussendung empört. „Die Landes-FPÖ wird mit aller Härte gegen derartige Verunglimpfungs- und Silbersteinmethoden vorgehen. Rechtliche Schritte sind in Ausarbeitung“, sagte Alexander Murlasits, Landesparteisekretär der FPÖ Niederösterreich.
Die Verfasser:innen würden bei ihren Fake-Briefen die Adressen von Gastronom:innen, das Logo der FPÖ Niederösterreich als auch die Absenderadresse der Landespartei missbrauchen. „Zudem machen sich die Täter über die wirtschaftlich ohnehin schwierige Lage vieler Wirte lustig. Das ist einfach letztklassig“, sagte Murlasits weiter.
Hinter der Aktion steckt „Die Tagespresse“
Wer hinter den gefälschten Briefen steckt, ist mittlerweile geklärt. Dahinter steckt das Satire-Online-Medium „Die Tagespresse“. Am Mittwoch, dem 12. April, hat sie ihre Urheberschaft bekannt gegeben. Mit ihrer Aktion wollte sie auf die Untätigkeit der ÖVP-FPÖ-Regierung in Niederösterreich hinweisen, seit diese die Wirtshausprämie verkündet hat. Wie die FPÖ darauf reagieren wird, ist noch unbekannt.
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