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ÖFB-Starspielerin Zinsberger boykottiert umstrittene Fußball-WM in Katar

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Von: Johannes Pressler

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Manuela Zinsberger beim Training.
Für ÖFB-Star Manuela Zinsberger ist klar: Die Fußball-WM der Herren in Katar wird sie nicht verfolgen. © Georg Hochmuth/APA-PictureDesk

Manuela Zinsberger, Torfrau des österreichischen Frauen-Nationalteams, wird die Fußball-WM der Herren nicht schauen. Zum Austragungsort Katar habe sie viele Bedenken.

Noch kein einziger Anpfiff ist ertönt und trotzdem ist es jetzt schon das umstrittenste Turnier in der Geschichte der Fußball-Weltmeisterschaft. Am Sonntag (20. November) startet die Herren-WM in Katar. Überschattet wird die Großveranstaltung von Korruptionsvorwürfen, Menschenrechtsverletzungen und wie das Gastgeberland mit Frauen, Minderheiten und Arbeitskräften aus dem Ausland umgeht. Obwohl die österreichische Nationalmannschaft sich nicht qualifizieren konnte, ist die WM auch hierzulande ein heißes Thema. Kritische Worte kommen von vielen Seiten - dazu zählt auch eine Starspielerin des Frauen-Nationalteams, Manuela Zinsberger.

Fußball-WM in Katar: Zinsberger wird nicht zusehen

12.521 Einsatzminuten hat Manuela Zinsberger für das österreichische ÖFB-Team auf dem Buckel. Spätestens seit der erfolgreichen Europameisterschaft 2017 zählt sie zu den großen Gesichtern des österreichischen Frauenfußballs. Umso mehr Gewicht hat es, wenn eine Starspielerin wie Zinsberger, die für den Londoner Traditionsklub Arsenal FC im Tor steht, sich zu einem kritischen Thema zu Wort meldet. Im österreichischen Fußballmagazin „Ballesterer“ erklärt die 27-Jährige, warum sie die WM in Katar nicht verfolgen wird und kritisiert den internationalen Fußballverband FIFA.

Zinsberger: „Bin froh, dass unsere WM nicht in Katar stattfindet“

Zinsberger sei erleichtert, dass sie und ihre Kolleginnen im Nationalteam sich nie die Frage stellen mussten, ob sie es überhaupt vertreten könnten, nach Katar zu fahren. Zur dortigen Fußball-WM habe sie gleich mehrere Bedenken - unter anderem den Klimaschutz. Seit Monaten wird vor allem der Bau von sieben neuen Stadien für diese Sportveranstaltung kritisiert. Mit einer riesigen Klimaanlage werden die Stadien ein Monat lang stets auf 22 Grad runtergekühlt werden. Rund 70 Prozent mehr Emissionen als bei der WM 2018 in Russland sollen diesmal ausgestoßen werden.

Kritik an Umgang mit der LGBTQIA+-Community

Für Aufregung sorgte zuletzt ein Video des katarischen WM-Botschafters, in dem er Homosexualität als „geistigen Schaden“ bezeichnet. Der Umgang von Katar mit Menschen aus der LGBTQIA+-Community sei für Zinsberger einer der wichtigsten Gründe, warum sie die WM nicht verfolgen wird. Sie selbst habe eine Verlobte und sei Teil der LGBTQIA+-Community. „Wenn du schwul, lesbisch oder transgender bist, wie solltest du da hinfahren, wenn andere dafür eine Strafe bekommen und ins Gefängnis gehen?“, fragt Zinsberger im „Ballesterer“.

Zinsberger hinterfragt Glaubwürdigkeit von FIFA

Als ob die zahlreichen Menschenrechtsverletzungen im Zuge der Bauarbeiten für die WM mit tausenden Toten noch nicht genug gewesen wären, soll selbst die Vergabe der Sportveranstaltung an Katar korrupt gewesen sein. Sogar der ehemalige FIFA-Chef Sepp Blatter nannte die Vergabe zuletzt einen „Fehler“. ÖFB-Torfrau Zinsberger hinterfragt mittlerweile die Glaubwürdigkeit des Weltverbands: „Die FIFA sagt immer, dass sie Respekt, Toleranz, Gleichberechtigung und Diversität fördern will, aber wie kann sie dann eine WM nach Katar vergeben? Um was geht es dann wirklich? Nur um das Geld?“ 1:0 für Zinsberger, würde ich sagen.

Zinsberger appelliert dafür, dass wir uns zu diesem Thema alle eine eigene Meinung bilden sollten. Hier sind neun Gründe, warum man die WM in Katar nicht schauen sollte.

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