„Wir sind entsetzt“: Gedenkstätte an NS-Opfer in Buchenwald verunstaltet

Die Bäume sollten unter anderem an die getöteten Kinder während der NS-Zeit erinnern. Nun wurden sie von unbekannten Tätern abgesägt.
Das KZ Buchenwald in Weimar, einer Stadt im zentral gelegenen deutschen Bundesland Thüringen, war eines der größten Konzentrationslager des NS-Regimes. Knapp 56.000 Menschen, die Zwangsarbeit betreiben mussten, sind dort zwischen 1937 und 1945 ums Leben gekommen. Seit 1991 gibt es auf diesem Boden die neugestaltete Gedenkstätte Buchenwald. Wie seit Mittwoch (20. Juli) bekannt ist, wurden Teile der Gedenkstätte verunstaltet. Die zuständige Stiftung zeigt sich über „den gezielten Angriff“ schockiert.
Erinnerungsbäumen an NS-Opfer in Buchenwald abgesägt
1999 wurde das Projekt „1000 Buchen“ ins Leben gerufen. Die Bäume entlang der ehemaligen Marschroute der Häftlinge sollen an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern. Sieben der zwölf Bäume, die sich in der Nähe der Gedenkstätte Buchenwald befinden, wurden vor Kurzem abgesägt. Die zuständige Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora dazu in einer Stellungnahme auf Twitter: „Wir sind entsetzt über den gezielten Angriff auf das Gedenken.“
Einer der abgesägten Bäume sei den getöteten Kindern von Buchenwald gewidmet worden. Die anderen sechs Bäume erinnern laut der Stiftung an folgende ehemalige Häftlinge: Emil Carlebach, Otto Kipp, Erich Loch, Reinhold Lochmann, August Stötzel und Marcel Dassault. Einige der Bäume wurden sogar von Angehörigen der NS-Opfer selbst gepflanzt.
Weiterer Angriff auf Gedenkstätte Buchenwald
Dem noch nicht genug, wurde auch ein Wegweiser in der Gedenkstätte verunstaltet. Der Hinweis auf Aschegräber wurde dabei zerkratzt. Entdeckt wurde das Ganze übrigens nicht an irgendeinem Tag, sondern ausgerechnet am Jahrestag des Attentats vom 20. Juli 1944, besser bekannt als Hitlerattentat. Es gilt als der größte Putschversuch des militärischen Widerstands gegen den Nationalsozialismus. Hitler überlebte die Explosion mit leichten Verletzungen.
Wer für die abgesägten Erinnerungsbäume und den zerkratzten Wegweiser in der Gedenkstätte Buchenwald verantwortlich ist, ist weiterhin unbekannt. Die Stiftung Gedenkstätten Buchenwal und Mittelbau-Dora hat bei der Polizei direkt Anzeige erstattet. Dieser Angriff zeigt jedenfalls, wie schon die Holocaust-Überlebende Lucia Heilman im Interview mit BuzzFeed Austria sagte: „Nichts, gar nichts hat man gelernt.“