18 Malerinnen, die beweisen, dass die Kunstgeschichte nicht nur Männer zu bieten hat
Es hat schon immer Künstlerinnen gegeben, die in der Geschichte jedoch weit weniger Aufmerksamkeit erhalten haben.
1. Sarah Paxton Ball Dodson (1847–1906)

Sarah Dodson war eine amerikanische Künstlerin. Ihr Vater war dagegen, dass sie sich künstlerisch betätigte, obwohl seine Tochter schon früh ihr Talent zeigte. Daher begann ihre formale Ausbildung erst nach dem Tod ihres Vaters.
2. Alma Thomas (1891–1978)


Alma Thomas war eine US-amerikanische Künstlerin, die fast ihr gesamtes Leben als Kunstlehrerin arbeitete und sich erst nach ihrem 60. Geburtstag auf ihre Kunst konzentriert hat. Sie erhielt erst gegen Ende ihres Lebens Anerkennung und 1972, im Alter von 88 Jahren, wurde ihr als erste afroamerikanische Frau eine Einzelausstellung im Whitney Museum of American Art gewidmet. Jedoch lehnte sie es ab, über ihre Identität definiert zu werden und wollte vor allem als Künstlerin gesehen werden.
3. Marie Guillemine Benoist (1768–1826)

Marie Guillemine Benoist war eine Malerin aus Paris. Das oben gezeigte Bild Portrait d'une négresse wurde sechs Jahre nach Abschaffung der Sklaverei ausgestellt und schnell zu einem Symbol der Frauenemanzipation und der Rechte Schwarzer Menschen. Sie wurde rasch zu einer sehr beliebten Künstlerin und eröffnete sogar eine Kunstschule für Frauen. Tragischerweise fand ihre Karriere während der französischen Restauration ein jähes Ende und angesichts des wachsenden Konservatismus in Europa gab sie die Malerei auf und schloss ihre Kunstschule, obwohl sie auf dem Gipfel ihrer Beliebtheit war.
4. Phoebe Anna Traquair (1852–1936)
Phoebe Anna Traquair war eine irische Künstlerin, die wesentlichen Einfluss auf das Arts und Crafts Movement während des 19. und frühen 20. Jahrhunderts in Schottland hatte. Dabei handelte es sich um eine Bewegung, die traditionelle kreative Fähigkeiten wie Holzbearbeitung, Stickerei und Tapisserie schätzte und Inspiration im Mittelalter fand. Die beiden oben gezeigten Bilder sind riesige gestickte Werke mit dem Titel „The Progress of a Soul“, die zwischen 1895 und 1902 angefertigt wurden. Sie schimmern uns sehen darum so aus, als würden sie leuchten.
5. Mary Cassatt (1844 – 1926)


Mary Cassatt war eine amerikanische Malerin und eine ausgesprochene Verfechterin der Frauenrechte. Sie plädierte für die gerechte Vergabe von Stipendien und das Wahlrecht. Obwohl ihre Werke keine direkte politische Aussage machen, wohnt ihren meist weiblichen Motiven ein tieferes Innenleben inne.
6. Anna Waser (1678 – 1714)

Anna Waser war eine Schweizer Malerin und Radiererin. Als sie dieses Selbstporträt von sich fertig gestellt hat, war sie gerade einmal 13 Jahre alt.
Bereits mit zwölf hatte Anna den Berner Maler Joseph Werner gebeten, sie weiterzubilden. Dieser lehnte zuerst ab, doch Anna Waser ließ nicht locker: Nach einem zweiten Bewerbungsbrief war der angesehene Künstler so beeindruckt, dass er sie in seine Akademie aufnahm. Mit nur 21 Jahren wurde sie zur Hofmalerin eines deutschen Grafen und verkaufte ihre Werke auch nach Holland und England. Doch sie litt auch an Depressionen und verstarb schließlich mit gerade einmal 35 Jahren an den Folgen eines Sturzes.
7. Rachel Ruysch (1664 – 1750)

Rachel Ruysch war eine überaus einflussreiche Malerin von Stillleben, deren erfolgreiche Karriere sechs Jahrzehnte umfasste. Sie war schon zu Lebzeiten weltberühmt und hatte einen einmaligen Stil. Darüber hinaus war sie eine zentrale Figur des Goldenen Zeitalters in den Niederlanden.
8. Sinaida Serebrjakowa (1884–1967)

Sinaida Serebrjakowa wurde in eine adelige Künstlerfamilie hineingeboren. Die Werke, die sie in ihrer Jugend erschuf, waren optimistisch und gewagt, und bildeten die russische Landschaft sowie die dort lebenden Menschen ab. Nach der Oktoberrevolution 1917 stürzte ihr Leben ins Chaos und sie hatte kein Einkommen mehr, nachdem ihr Ehemann verstorben war. Sie erhielt in Paris einen Auftrag für ein Gemälde und durfte nicht mehr in die Sowjetunion zurückkehren. Sie ging nie wieder. Ihre Werke wurden in der Sowjetunion erst nach 1966 ausgestellt, dann aber hochgelobt.
9. Sophie Gengembre Anderson (1823–1903)


Sophie Gengembre Anderson war eine in Frankreich geborene britische Künstlerin, die auch in den USA lebte. Sie hatte schon zu Lebzeiten großen kommerziellen Erfolg und ihr Gemälde "No Walk Today" (rechts) wurde 2008 um mehr als 1,1 Millionen Euro verkauft.
10. Maria van Oosterwijck (1630–1693)

Maria van Oosterwijck war eine einflussreiche holländische Malerin, die sich auf Stillleben von Blumen spezialisierte. Ihr Atelier befand sich gegenüber jenem von Willem van Aelst, einem anderen wichtigen Maler mit dem Spezialgebiet Blumen, der sie umwarb. Er machte ihr einen Antrag und da sie ihn nicht beleidigen und sofort abweisen wollte, versprach sie ihn zu heiraten, wenn er ein ganzes Jahr lang jeden Tag malen würde. Vom Fenster ihres Ateliers aus konnte sie van Aelst an seiner Staffelei beobachten und markierte jeden Tag, an dem er nicht malte, auf der Fensterbank. Nachdem das Jahr um war, zeigte sie van Aelst die Markierungen auf dem Fensterbrett und er räumte seine Niederlage ein. Sie blieb alleine und war ihr ganzes Leben lang weiter als Künstlerin erfolgreich.
11. Louise Abbéma (1853 – 1927)


Louise Abbéma war eine französische Künstlerin aus einer adeligen Familie mit guten Verbindungen. Das erste ihrer Bilder, das öffentliche Beachtung fand, war ein Porträt ihrer langjährigen Freundin und Schauspielerin Sarah Bernhardt, von der auch manche annehmen, dass sie ihre Liebhaberin war.
12. Marie Laurencin (1883 – 1956)


Marie Laurencin war eine Künstlerin aus Frankreich und eine der wenigen Vertreterinnen des Kubismus. Ihr Werk war von anderen Avantgarde-Malern der Zeit beeinflusst, aber sie hob sich durch ihre Konzentration auf weibliche Motive und eine einzigartige Herangehensweise an die abstrakte Kunst ab.
13. Madeleine Jeanne Lemaire (1845 – 1928)

Madeleine Jeanne Lemaire war eine französische Malerin. Sie hatte großen kommerziellen Erfolg, insbesondere mit ihren Abbildungen von Blumen – und zwar so sehr, dass sie als „Kaiserin der Rosen“ bezeichnet wurde.
14. Henriette Browne (1829 – 1901)

Die geborene Sophie de Boutteiller nahm das Pseudonym Henriette Browne an, um ihr Privatleben und ihre Arbeit voneinander getrennt halten zu können – es wurde damals als unschicklich angesehen, dass eine Frau Künstlerin war. Sie bereiste häufig Nordafrika, da ihr Ehemann Diplomat war. Ihre Gemälde veranschaulichen viel von dem, was sie auf Ihren Reisen sah.
15. Evelyn De Morgan (1855 – 1919)


Evelyn De Morgan war eine englische Malerin, die von den Präraffaeliten beeinflusst wurde. Ihr Werk konzentrierte sich auf anspruchsvolle, intellektuelle Themen, die Spiritualität und Mythologie ausstrahlten. Die meisten davon heben sich von der Realität ab.
16. Julia Beck (1853 – 1935)

Julia Beck war eine schwedische Künstlerin und eine der ersten, die allein von ihrer Kunst leben konnten.
17. Florine Stettheimer (1871 – 1944)


Florine Stettheimer war eine amerikanische Malerin, die vor allem nach ihrem Tod gewürdigt wurde. Sie hatte in ihrem Leben eine Einzelausstellung mit zwölf ihrer Werke, aber keines davon konnte verkauft werden. Da sie wohlhabend war, konnte sie der Malerei als privates Vergnügen weiterhin nachgehen und musste nicht davon leben. Ihre privilegierte Position ist in ihren Bildern ersichtlich, die häufig gesellschaftliche Veranstaltungen darstellen. Obwohl sie wollte, dass all ihre Werke nach ihrem Tod zerstört werden, lehnte ihre Schwester dies ab, daher waren Retrospektiven im MOMA und ICA Boston möglich.
18. Dame Laura Knight (1877 – 1970)


Das oben gezeigte Bild „Self Portrait With Nude“ war bei seiner erstmaligen Ausstellung 1913 sehr umstritten und verärgerte zahlreiche Kritiker. Jedoch wohnte ihm eine politische und radikale Botschaft inne – eine weibliche Künstlerin wagte es, sich als ebendiese in ihrer Alltagskleidung beim Malen ihres Motivs darzustellen. Sie zeigte sich genauso, wie es Männer über Jahrhunderte hinweg in ihren Selbstporträts getan haben – und zwar nicht in festlicher Kleidung oder einer vorteilhafter Pose, die dem patriarchalischen Publikum nicht missfallen hätte. Sie war 1936 die erste Frau, die Vollmitglied der Royal Academy wurde.
Dieser Artikel erschien zuerst auf Englisch.