„Ich glaube, wenn man Unsicherheit zeigt oder Angst hat, dass jemand etwas gegen einen sagen könnte, dann zieht man Attacken förmlich an“, so Bryan gegenüber Vogue.
Doch seine Souveränität scheint ihn davor zu schützen. So wedelt Bryan weder hektisch mit den Händen, noch klimpert er theatralisch mit den Augen - sprich er agiert kein bisschen affektiert. Zudem ist seine Kleidung frei von Chi Chi* - keine Pailletten, keiner Federn oder sonstiger Glamour - stattdessen hochwertige Stücke im Business-Look. Dadurch wird er nicht als Travestiekünstler wahrgenommen, sondern als das, was er ist: ein Kerl, der gerne Frauenklamotten trägt.
Auch Bryans deutsche Ehefrau steht voll und ganz hinter der Kleiderwahl ihres Gatten: „Man lebt nur einmal. Und das sollte man so gut es geht auskosten“, findet sie. Beide sind der Ansicht, dass es überhaupt keinen Grund gibt, sich in irgendeine Kategorie einreihen zu müssen. Was Bryan in Bezug auf seinen Style am meisten nervt, ist dessen ständige Reduktion auf etwas Sexuelles. Seine Art sich zu kleiden, errege ihn nicht, er fühle sich in seinen Outfits einfach nur schöner und darüber hinaus sei er auch nicht schwul, wovon die meisten, die ihm begegnen, zunächst einmal fest ausgehen würden.
Mark Bryan ist Vater von drei erwachsenen Kindern, die in den USA leben und überhaupt kein Problem mit dem Kleidungsstil ihres Dads haben. Seine Tochter kommentiert nahezu jedes seiner auf Instagram veröffentlichten Fotos und habe ihn darüber informiert, dass sogar Rihanna seinem Account folgt. Und sein Sohn habe ihm mal ein Kompliment gemacht, dass er nie erwartet hätte: “Dad, das sieht echt gut aus.“
Bryan wünscht sich, dass die Menschen begreifen, dass Kleidung nichts mit sexueller Orientierung zu tun hat. Seiner Überzeugung nach, sollte jeder Mensch absolut frei sein, in dem, was er tut und was er trägt. Dafür setzt er jeden Tag aufs Neue ein Zeichen; immer morgens, wenn er in High Heels zur Arbeit geht: „Auch in High Heels bin ich bin immer noch ein Mann.“ (Sven Barthel) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA