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Jetzt auch in Österreich fix: Homosexuelle und bisexuelle Männer dürfen Blutspenden

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Von: Johannes Pressler

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Ein Mann beim Blutspenden.
Die neue Blutspendeverordnung soll weniger diskriminierend sein. © Barbara Gindl/APA-PictureDesk

Im Mai angekündigt, nun ist es offiziell: Homosexuelle und bisexuelle Männer dürfen in Österreich Blutspenden.

Es sei ein Meilenstein, den Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) und Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) am 20. Mai verkündet haben. Die Rede ist von einer neuen Blutspendeverordnung, mit dem 1. September tritt sie in Kraft. Von nun an dürfen auch homosexuelle und bisexuelle Männer zur Blutspende gehen. Zuvor war ihnen das nicht erlaubt. „Wir beseitigen damit eine vollkommen aus der Zeit gefallene Ungleichbehandlung“, sagte Rauch dazu vor wenigen Monaten. Doch was beinhaltet die neue Regelung eigentlich?

Neue Blutspendeverordnung tritt in Kraft

Um ab sofort Blutspenden zu dürfen, gelten für alle Menschen in Österreich folgende Regelungen: Wer in den vergangenen drei Monaten mit mehr als drei unterschiedlichen Personen Sex hatte, wird von der Blutspende für drei Monate ausgeschlossen. Das ist unabhängig sowohl vom eigenen als auch dem Geschlecht der anderen Personen. Menschen, die in der vergangenen Woche ungeschützten Sexualkontakt hatten, werden ebenfalls temporär von der Spende zurückgestellt. „Damit soll das Risiko für die Weitergabe einer sexuell übertragbaren Krankheit, wie etwa HIV oder Hepatitis, weiterhin möglichst gering gehalten werden“, so das Rote Kreuz.

Es gibt jedoch auch noch andere Gründe, von nun an nicht Blut spenden zu dürfen. Dazu zählen Erkrankungen, wie etwa Erkältungen, Auslandsaufenthalte in Tropen- und Malaria-Gebieten sowie Zeckenstiche. Die Grünen freuen sich über die neue Blutspendeverordnung. Sie schaffe „ein für alle Mal die Diskriminierung schwuler Männer und trans Personen beim Blutspenden ab“, heißt es von der Grünen-Sprecherin für Menschenrechte und LGBTQIA+, Ewa Ernst-Dziedzic, in einer Presseaussendung. Die neue Regelung bringt jedoch nicht nur Jubelstimmung mit sich.

SPÖ: „Willkürliche Diskriminierung“ weiterhin möglich

Kritik kam dazu bereits im Mai von SPÖ-Gleichbehandlungssprecher Mario Lindner. Die neue Blutspendeverordnung sei ein „Sieg der Community“, es gäbe jedoch auch Sorgen. Ein konkretes Diskriminierungsverbot – insbesondere für trans Personen – würde weiterhin fehlen. „Erst vor einem Jahr haben mehrere Trans-Aktivist:innen nämlich aufgedeckt, dass transidente Menschen abseits jeglicher wissenschaftlicher Basis von der privaten Blutspendeeinrichtung des Roten Kreuzes generell ausgeschlossen werden“, heißt es dazu in der Presseaussendung der SPÖ. Lindner werde am 1. September trotzdem als einer der ersten homosexuellen Männer in Österreich zur Blutspende gehen.

Das Rote Kreuz begrüßt jedenfalls die neue Blutspendeverordnung. So könnten nun „mehr spendenfähige Menschen ihr Bestes geben“. Das wird auch bitter nötig sein. Erst vor wenigen Monaten wurde nämlich bekannt, dass Österreich die Blutkonserven ausgehen würden. Im Juli dann die erleichternde Nachricht des Roten Kreuzes. Der Blutnotstand konnte zumindest vorerst abgewendet werden. Der Aufruf für weitere Spenden bleibt aber aufrecht.

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