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„Inakzeptabel“: Rechte wollen gegen Kinder-Drag-Show in Wien protestieren

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Von: Christian Kisler

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Montage: eine Drag Queen, die Villa Vida
Für Drag-Kindershows soll Polizeischutz gefordert werden. © queensbrunchvienna/Instagram/Herbert Pfarrhofer/APA-PictureDesk/BuzzFeed Austria

Drag-Künstler:innen lesen bei der „Drag Storytime“ Kindern Geschichten vor. Dagegen wollen rechte Gruppierungen demonstrieren. Eine Schutzzone wird gefordert.

Das Drag-Kollektiv Queens Brunch bittet am Sonntag, dem 16. April, zur „Drag Storytime“ im Villa Vida Cafe in der Rosa Lila Villa in Wien-Mariahilf. Dabei werden Drag Queens und Kings vor Kindern im Alter von fünf bis 12 Jahren auftreten. Sie werden Geschichten vorlesen, singen und performen. Dagegen hat der Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp schon Anfang März gewettert. „Niemand soll zu einer sexuellen Orientierung gutmenschlich gedrängt werden - schon gar nicht kleine Kinder“, schrieb er in einer Aussendung.

„So oft missverstanden und als Tabu bezeichnet“

Gegenüber BuzzFeed Austria erklärte Stephane Magloire, Schöpfer und Moderator von Queens Brunch Vienna: „Es ist bedauerlich, dass im Jahr 2023 die Queer-Gemeinschaft und unsere künstlerischen Ausdrucksformen so oft missverstanden und als Tabu bezeichnet werden (...). Dies ist kein Grund für Alarm oder öffentliche Panik, sondern eine erneute Motivation, die Menschen weiterhin über die Geschichte, die Kämpfe und die Triumphe von LGBTQIA+ aufzuklären.“

Nun wollen die FPÖ, die rechtsextremen Identitären und christliche Gruppierungen am 16. April direkt vor dem Veranstaltungsort dagegen demonstrieren. Deswegen fordern die Aktivis:tinnen der LGBTQIA+-Community, die SPÖ, die Grünen und die Neos polizeiliche Sicherheitsvorkehrungen. „Es ist vollkommen inakzeptabel, dass Kinder und Familien am Weg zu einer Kinderbuchlesung durch rechte Demonstrationen eskortiert werden müssen“, sagte SPÖ-Gleichbehandlungssprecher Mario Lindner zur APA.

Die Polizei ist gefordert

Katharina Schöll, Sprecherin der Grünen Andersrum Wien sagt: „Die Demo findet direkt vor dem Veranstaltungsort statt. Bisher ist noch nicht klar, wie die Polizei gewährleisten will, dass Kinder und ihre Familien ungestört und sicher zu und von dieser Lesung kommen können. (...) Wir sprechen uns daher klar für eine großflächige Schutzzone direkt vor der Villa aus.”

Auch der kleine Koalitionspartner der Wiener Landesregierung, die NEOS, spricht sich für polizeilichen Schutz aus. „Ich erwarte mir, dass sich die Landespolizeidirektion Wien der aktuellen Bedrohungssituation bewusst ist“, sagt Neos-LGBTIQIA+-Sprecher Thomas Weber in einer Aussendung. „Es macht mich traurig, dass hier die Polizei gefordert ist, für einen reibungslosen Ablauf bei der Lesung in der Türkis Rosa Lila Villa zu sorgen.“

Auch die Villa Vida will ein Zeichen setzen

Die Villa Vida selbst will auch ein Zeichen setzen. Deshalb soll unter dem Motto „Wien ist queer! Drag is not a crime!” am 16. April eine Kundgebung vor der Villa stattfinden. Dabei sind alle Unterstützer:innen der LGBTQIA+-Community dazu aufgefordert, für die Rechte der Szene einzustehen.

Die APA fragte im Übrigen bei der Landespolizeidirektion an, welche Vorkehrungen sie getroffen habe, um die Sicherheit der Veranstaltung gewährleisten zu können. Daraufhin verwies man auf eine „intensive Einsatzplanung“. Diese sei „noch nicht abgeschlossen“. Konkrete Maßnahmen könne man derzeit nicht kommunizieren.

Passend dazu: Ein Logopäde erklärt, wie die Stimme bei trans Personen angeglichen wird.

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