1. BuzzFeed.at
  2. News
  3. Gender

„The Right Stuff“: Sebastian Kurz‘ Arbeitgeber Peter Thiel gründet eine Dating-Plattform für Rechte

Erstellt:

Von: Christian Kisler

Kommentare

Montage: Peter Thiel, ein Smartphone mit einem Screenshot der App „The Right Stuff“
Milliardär und Trump-Unterstützer Peter Thiel finanziert „The Right Stuff“, eine Dating-App für Rechte © Rebecca Blackwell/AP/APA-PictureDesk/The Right Stuff/BuzzFeed Austria

Tinder, OkCupid, Bumble, alles viel zu liberal angelegt für wahre Konservative. Nicht zuletzt deshalb finanziert Peter Thiel die Dating-App „The Right Stuff“.

Dating ohne entsprechende App? Einfach so jemanden kennenlernen? Möglich, aber unwahrscheinlich. Nicht nur während Corona haben sich Dating-Apps für das Smartphone unfassbarer Beliebtheit erfreut. Tatsächlich haben auch in meinem Umfeld Leute über Tinder, OkCupid oder Bumble nicht nur ein Date, sondern die Liebe ihres Lebens gefunden. Es ist ja nicht immer wisch und weg. Allerdings mag es einigen dort zu freizügig zugehen, wenn unter 22 Arten der sexuellen Orientierung ausgewählt werden kann und Polyamorie an der Tagesordnung steht.

„The Right Stuff“ ist ein bemühtes Wortspiel

Wenig verwunderlich also, wenn jetzt verlautbart wird, dass mit Anfang September eine neue Dating-App das Licht der Welt erblicken soll. Zugeschnitten auf Menschen, die sich selbst stolz als politisch rechts orientiert bezeichnen. „The Right Stuff“ heißt sie, ein Wortspiel, heißt „right“ doch sowohl „richtig“ als auch „rechts“. Werbe-Slogans gibt es auch schon, und die deuten schon in von den Macher:innen angestrebte Richtung. „Es gibt Leute da draußen, die sind genau wie du“ könnte zu jeder x-beliebigen Dating-App passen, „Zurück zum Normalen“ oder „Triff Leute, die sich nicht von allem angefeindet fühlen“ sprechen da schon eine andere Sprache.

Deutliche Anzeichen, in welche Richtung man sich bewegt, sieht man auch an den Gründern der App: John McEntee und Daniel Huff sind ehemalige Mitarbeiter des einstigen US-Präsidenten Donald Trump. Finanziert wird das Ganze von Milliardär und PayPal-Gründer Peter Thiel, seines Zeichens auch Arbeitgeber von Altkanzler Sebastian Kurz.

Für die „The Right Stuff“ musst du weiß und hetero sein

Die App zielt ausschließlich auf weiße Menschen ab, im Gegensatz zu Tinder und Bumble kann man keine Angaben etwa zum Impfstatus machen, alles, was auch nur im Ansatz woke erscheint, ist unerwünscht. Überhaupt gibt es nur eine einzige sexuelle Ausrichtung, streng heterosexuell nämlich. Hier gibt es keine Grauzonen. Thiel selbst darf zwar den Geldgeber spielen, dürfte „The Right Stuff“ aber nicht selbst nutzen. Der 54-Jährige steht seit Jahren dazu, offen schwul zu leben. Umso erstaunlicher, dass er ultrarechte Ansichten vertritt, aber bitte.

„Es tut uns leid, dass Sie über Jahre schlechte Dates durchleben mussten und Ihre Zeit damit verschwendet haben, Leute zu treffen, die die Welt nicht so sehen wie Sie selbst - the right way“, verkündet Ryann McEnany in einem Werbevideo für „The Right Stuff“ auf Twitter, indem sie auch haarklein erklärt, wie man ein Profil erstellt. McEnany ist die jüngere Schwester der ehemaligen Trump-Sekretärin Kayleigh McEnany. Alles hat irgendwie mit dem Mann mit der orangen Frisur zu tun.

„The Right Stuff“ kannst du nur über Einladung nutzen

Ein Teil von „The Right Stuff“ zu werden, das derweil nur in den USA verfügbar sein wird, ist gar nicht so einfach. Nur auf Einladung kann man in den Genuss der Dating-App kommen. Für Frauen kostenlos, für Männer nicht, die müssen zahlen. Frauen können zudem einen wie auch immer gearteten „Premium“-Account erlangen, wenn sie andere „Ladies“ einladen, an „The Right Stuff“ teilzunehmen. So oder so ein exklusiver Kreis. Und vielleicht ist es auch besser so, wenn die Ultrarechten in Liebesdingen unter sich bleiben.

Auch interessant

Kommentare