„Die Mehrheit wird benachteiligt“: FPÖ-Politiker fühlt sich durch queeres Öffi-Ticket diskriminiert

Die Wiener Linien bieten den „Queer CityPass Wien“ an. FPÖ-Politiker Maximilian Krauss sieht sich als heterosexueller Mann diskriminiert. Dafür gibt es aber keinen Grund.
Gegenüber der Tageszeitung „Heute“ erklärte er Ende Februar: „Es ist schlichtweg nicht zu akzeptieren, dass im Kampf gegen die Diskriminierung von Minderheiten die Mehrheit benachteiligt wird.“
In a Nutshell
- Was ist passiert? Der Klubobmann der Wiener FPÖ, Maximilian Krauss, regte sich Ende Februar über den schon länger von den Wiener Linien angebotenen „Queer CityPass Wien“ auf. Er sieht bei der Preisgestaltung des speziellen Packages eine Begünstigung der LGBTQI+-Community. Die Wiener Linien reagierten bereits und deckten die Vorwürfe als Fake News auf.
- Was bedeutet das? Dass durch den „QueerCityPass Wien“ keine heterosexuellen und cis-Personen diskriminiert werden. Wie die Wiener Linien auf Twitter klarstellen, steht es allen Fahrgästen frei, das queere Öffi-Ticket zu erwerben.
- Wieso interessiert uns das? Maximilian Krauss äußerte sich bereits in der Vergangenheit queerfeindlich. 2020 bezeichnete er die Einrichtung eines queeren Jugendzentrums als „ein sinnloses linksideologisches Projekt“.
„Queer CityPass“ regt die Wiener FPÖ auf
Die Wiener Linien bieten mehrere Spezialkarten für Tourist:innen an. Auf ihrer Website sind unter „Tickets für Wien-BesucherInnen“ etwa den „Easy CityPass“, der nicht nur die Fahrt in allen Wiener Öffis ermöglicht, sondern auch ermäßigten Eintritt in die Museen der Hauptstadt sowie Preisnachlässe in diversen Restaurants und Geschäften bietet. Dem gleichen Prinzip folgt der „Queer CityPass“. Beide kosten für 24 Stunden 14,90 Euro, für 48 Stunden 19,90 Euro und für 72 Stunden 24,90 Euro.
Die Wiener FPÖ regt sich laut „Heute“ dennoch über den „Queer CityPass“ auf. Verglichen mit der ebenfalls 72 Stunden gültigen Vienna City Card, gibt es einen Preisunterschied von 4,10 Euro. Die City Card kostet für 72 Stunden 29 Euro. Klubchef der Wiener FPÖ Maximilian Krauss und sein Parteikollege Udo Guggenbichler wollen daher im Wiener Gemeinderat eine Anfrage bezüglich „Leistungsunterschied Vienna City Card vs. Queer CityPass Wien“ stellen. Denn trotz nicht erkennbaren Leistungsunterschieden falle die Preisdifferenz ins Auge. „Da eine Benachteiligung einer nicht zur LGTBIQ-Gemeinschaft gehörenden Person strikt abzulehnen ist, muss Klarheit über die Preisdifferenz hergestellt werden“, so die Forderung im Wiener Stadtparlament. Gegenüber „Heute“ klagte Krauss: „Es ist schlichtweg nicht zu akzeptieren, dass im Kampf gegen die Diskriminierung von Minderheiten die Mehrheit benachteiligt wird.“
Wiener Linien stellen Fake News richtig
In einer Stellungnahme wiesen die Wiener Linien den Vorwurf der Diskriminierung bereits zurück. „Wer ein 72-Stunden-Ticket der ‚Vienna City Card‘, des ‚Easy CityPass‘ oder ‚Queer CityPass‘ kauft, bekommt dafür immer dasselbe Angebot im Öffi-Netz der Wiener Linien. Der Preisunterschied liegt in der Anzahl der Extras und den Vergünstigungen. Die Ermäßigungen handeln die Unternehmen selbst aus, die Wiener Linien bieten nur den Vertrieb der Tickets auf der Homepage an“, so das Unternehmen gegenüber „Heute“. Der „Queer CityPass“ wird auch in Berlin und Köln angeboten.
Auf Twitter hatten sich User:innen im Februar aufgeregt, dass es günstigere Tickets aufgrund sexueller Orientierung oder sexueller Identität gebe. Dass das Ticket aber nicht nur von queeren, sondern allen Menschen gekauft werden kann, wurde dabei übersehen. Auch das stellten die Wiener Linien auf Twitter richtig: „Wir möchten über die Fake News aufklären: Unser Kooperationspartner bietet sowohl den EASY CityPass als auch den QUEER CityPass zum selben Preis an. Wir kontrollieren selbstverständlich keine sexuelle Orientierung. Jeder Fahrgast kann das Ticket kaufen.“