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Frag nach Luisa: So gehen Österreichs Freibäder gegen sexuelle Belästigung vor

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Von: Sophie Marie Unger

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Das Schönbrunner Bad in Wien und die Initiative „Ist Luisa da?“ in Graz
Heimische Bäder wollen ein Zeichen gegen sexuelle Belästigung setzen. © Unsplash/Instagram/Graz Holding

Freibäder haben Hochsaison. Neben Badespaß erleben immer noch viele Frauen sexuelle Belästigung und fühlen sich unsicher.

Freibäder versorgen uns derzeit mit der schwerst notwendigen Erfrischung, die wir uns beispielsweise in den Öffis leider nur erträumen können. Doch diese Freshness können vor allem Frauen nicht immer ganz so genießen. Ein unerwünscht geöffnetes Bikini-Oberteil hier, ein Umkleiden-Spechtler dort: All das ist absolut nicht in Ordnung und führt dazu, dass zahlreiche Frauen beim Freibad-Besuch von unguten Gefühlen begleitet werden. Viele vermeiden das öffentliche Platschen schon komplett. Dass das nicht sein darf, finden auch einige österreichische Freibäder, die mit diesen Initiativen gegensteuern.

In Graz frag einfach nach Luisa

Graz ist seit 2019 die selbsternannte Luisa-Stadt. Mit dem Code „Ist Luisa da?“ erhalten Frauen und Mädchen, die unangenehme Erfahrungen und sexuelle Belästigung in Clubs, Bars und Restaurants erfahren haben, direkte Hilfe. Das Personal begleitet sie dann zu einem Taxi, holt ihre Tasche, verständigt Freund:innen oder ruft im Notfall die Polizei. Mehr als 30 Lokale nehmen bereits an der Initiative teil. Ähnliche Aktionen gibt es auf Clubebene auch in Wien - hier dient etwa der Angle-Shot als Codewort.

Freibäder übernehmen Konzept

Ab 4. Juli übernehmen alle Grazer Freibäder das Luisa-Konzept. Erleben Badegäste in städtischen Bädern also sexuelle Belästigung, können sie sich an die Badeaufsicht wenden und ganz einfach nach Luisa fragen. Das Personal erhielt bereits eine explizite Einschulung und auch das generelle Bewusstsein wird durch Flyer und Sticker gestärkt. „Alle Bürger:innen sollen den Besuch in unseren Bädern genießen können“, so Bürgermeisterin Elke Kahr zum Projekt.

Initiative „NO GO“ in Oberösterreich

Auch das Land Oberösterreich weiß, dass es vor allem in Schwimmbädern immer wieder zu sexuellen Belästigungen und Übergriffen kommt. Dort gibts es zwar kein konkretes Codewort, trotzdem ist das Badepersonal gut vorbereitet. Denn das autonome Frauenzentrum Linz bot bereits im Mai Workshops zur Sensibilisierung an, in denen die unterschiedlichen Erscheinungsformen sexueller Belästigung aufgezeigt wurden und Schwimmbad-Mitarbeiter:innen nötige Werkzeuge erhielten. Bereits letztes Jahr haben eine große Mehrheit der oberösterreichischen Städte und Gemeinden mit Schwimmbädern die Kampagne „NO GO“ unterstützt und auch heuer ist das Interesse groß.

Männerfreie Zone im Thermalbad Vöslau

Mit einer männerfreien Zone im Thermalbad Vöslau in Niederösterreich wollte vergangenes Jahr auch Influencerin Dariadaria auf die Thematik aufmerksam machen. Ein bestimmter Bereich des Bades wurde am 3. September nur für Frauen geöffnet. „Der Auslöser für die Initiative war, dass ich Anfang des Sommers sehr, sehr viele Zuschriften von Frauen erhalten habe, die davon berichtet haben, dass sie seit Jahren oder überhaupt nie ins Freibad gehen, weil sie sich dort nicht wohlfühlen oder nicht sicher fühlen oder weil sie schlimme Dinge erlebt haben“, erklärte Dariadaria damals gegenüber österreichischen Medien. Zuvor hatte sich die Stadt Wien gegen solch eine Idee ausgesprochen.

Auf Social Media gab es gespaltene Meinungen

Und auch auf Social Media wurde die männerfreie Zone teils heftig kritisiert. Es sei absurd und politisch absolut unkorrekt, eine Menschengruppe so zu diskriminieren, dass dieser der Zutritt zu öffentlich zugänglichen Räumen vorübergehend verwehrt wird, schrieb da etwa eine Userin auf Facebook. Generell wurde der Aktion vor allem Sexismus gegenüber Männern sowie Diskriminierung unterstellt. Zahlreiche Kommentare fielen aber auch extrem positiv aus. „Es haben mir Frauen aus aller Welt geschrieben und zu verstehen gegeben, dass sie die Idee super finden, dass sie das wollen und auch brauchen“, so Dariadaria im Interview mit dem ORF.

Während Luisa in Clubs, Bars und Schwimmbädern zur Hilfe eilt, begleitet dich Viola spätnachts gerne nachhause.

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