Frauenärztin: „ Beste Prävention für Gebärmutterhalskrebs ist eine regelmäßige Kontrolle“

Eine Ärztin spricht im Interview mit BuzzFeed Austria über Gebärmutterhalskrebs und warum eine regelmäßige Untersuchung für Frauen wichtig bleibt.
Sonja (Name von der Redaktion geändert) hat bereits ihr Medizin-Studium in Wien beendet - sie darf sich seither als Ärztin bezeichnen. Zurzeit befindet sie sich in ihrer Facharzt-Ausbildung im Bereich der Gynäkologie. In einem Wiener Spital setzt sie sich seither mit mehreren Diagnosen auseinander, darunter auch Gebärmutterhalskrebs. In einem Interview erklärt Sonja gegenüber BuzzFeed, worum es sich bei Gebärmutterkrebs handelt und warum sowohl die Krebsvorstufen, als auch der HPV-Virus eine große Rolle spielen.
Was passiert bis zur Diagnose Gebärmutterhalskrebs?
Ich würde lieber damit beginnen, die Wichtigkeit von regelmäßigen Untersuchungen bei dem eigenen Frauenarzt oder der eigenen Frauenärztin für alle Frauen zu verdeutlichen. Die beste Prävention für Gebärmutterhalskrebs ist eine regelmäßige Kontrolle. Dafür wird ein PAP-Abstrich der Frau entnommen, der auf potenzielle Krebsviren testet.
Der PAP-Abstrich hat fünf Ergebnisstufen. Ab dem Abstrich der Stufe vier wird in kürzester Zeit versucht, eine Biopsie an der betroffenen Frau vorzunehmen. Dafür werden Gewebestücke aus dem Muttermund und dem Gebärmutterhals herausgeschnitten. Das ist für viele Frauen etwas schmerzhaft, aber aushaltbar. Im Labor werden die entnommen Proben anschließend untersucht.
- PAP 1-2: unverdächtiger Befund
- PAP 3: auffälliger Befund, der kontrolliert werden sollte
- PAP 4: es bedarf einer Gewebeuntersuchung
- PAP 5: hochgradig verdächtig auf bösartige Krebszellen
Die Ergebnisse im Labor zeigen dann deutlich, ob Teile der Gebärmutter in einer Operation entnommen werden müssen oder nicht. Das sind noch keine Krebsdiagnosen, sondern sogenannte Krebsvorstufen. Bis zu einer sicheren Diagnose ist es von Frau zu Frau unterschiedlich. Wichtig bleibt, dass sich alle regelmäßig untersuchen lassen.
Aus welchen Gründen erkranken Frauen an Gebärmutterhalskrebs?
Meistens besteht bei der betroffenen Frau eine bereits länger anwesende HPV-Infektion. Die Viren werden meist durch Geschlechtsverkehr übertragen. Fakt ist, dass neun von zehn Frauen ihre HPV-Infektion quasi von selbst heilen. Die Humanen Papillomaviren bedeuten somit keine sichere Krebsdiagnose. Generell sollte eine HPV-Impfung jedoch für Frauen, als auch Männer eine wichtige Überlegung sein!
Riskanter wird eine Gebärmutterhalskrebs-Erkrankungen außerdem noch durch ein schlechtes Immunsystem, Infektionen der Geschlechtsorgane und den regelmäßigen Konsum von Zigaretten.
In Österreich sollen neun von 100.000 Frauen an Gebärmutterhalskrebs erkranken. Was bedeutet die Diagnose für eine Frau?
Frauen sind besonders von den Gebärmutterhalskrebs-Vorstufen betroffen. Das ist keine Garantie sicher an Krebs zu erkranken. Steht der Untersuchungsbefund Gebärmutterhalskrebs allerdings fest, rate ich Betroffenen sich in die Hände von Spezialist:innen zu begeben. Es ist verständlich, dass man dazu tendiert, sich selbst über die Krankheit zu informieren, meist durch das Netz.
Ich bin allerdings der Meinung, dass jeder menschliche Körper anders ist - und in Fällen von (Gebärmutterhals-)Krebs schadet es bestimmt nicht, in direkte Absprache mit Ärzt:innen über den weiteren Prozess zu gehen.
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