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Wenn es um Gerechtigkeit beim Einkommen geht, können wir von Österreichs Beamtentum einiges lernen

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Von: Emily Erhold

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Bildmontage: Frau, die ihr Geld zählt und gleich hohe Stapel an Münzen.
Symbolbild: Der Gender Pay Gap im öffentlichen Dienst wird immer kleiner. © photothek/Panthermedia/Imago/BuzzFeed Austria

Zum Jahresende gibt es Good News beim Thema Gleichberechtigung. Der Gender Pay Gap, also der Lohnunterschied zwischen den Geschlechtern, ist im Öffentlichen Dienst so klein wie noch nie.

Frauen verdienen im staatlichen Sektor nur mehr um 8,6 Prozent weniger als Männer. Das ist immerhin ein Fortschritt. Gleichzeitig ist auch der Anteil an Frauen im Bundesdienst gestiegen.

In a Nutshell:

Der Einkommensunterschied im öffentlichen Dienst wird immer kleiner

Mit dem österreichischen Beamtentum verbindet man sonst eigentlich eher verstaubte Schreibtische und alte Ledersessel. Der öffentliche Dienst ist aber ziemlich progressiv, was Gender-Gerechtigkeit angeht. Im öffentlichen Dienst arbeiten beispielsweise Beamt:innen, Soldat:innen, Richter:innen oder Angestellte von öffentlich-rechtlichen Organisationen. Seit 2012 bringt dieser staatliche Sektor einen Einkommensbericht heraus. Damals betrug der Unterschied zwischen den Löhnen von Frauen und Männern noch 13,3 Prozent. Seitdem ist er von Jahr zu Jahr stetig gesunken. Mittlerweile beträgt er nur mehr 8,6 Prozent. Dieser Wert ist übrigens um das Beschäftigungsausmaß (Teilzeit oder Vollzeit) und die nicht ganzjährige Beschäftigung von Mitarbeiter:innen bereinigt.

Die Privatwirtschaft kann sich übrigens eine Scheibe abschneiden. Frauen verdienen hier nämlich um 19,9 Prozent weniger, wenn man sich die Stundenverdienste der Voll- und Teilzeitbeschäftigten ansieht. Frauen, die das ganze Jahr über Vollzeit arbeiten, verdienen um 14,3 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen.

Das Gehalt ist im öffentlichen Dienst kein Tabuthema

Für den öffentlichen Dienst ist übrigens Vizekanzler Werner Kogler von den Grünen zuständig. Er zeigt sich stolz auf die Vorreiterrolle in der Einkommensgleichheit. „Wir sind dank der Einkommenstransparenz im öffentlichen Dienst auf einem guten Weg in Richtung Einkommensgerechtigkeit. Umso wichtiger ist es jetzt, sich dafür einzusetzen und diese Vorreiterrolle weiter auszubauen.“ Damit spricht er auch gleich einen wichtigen Punkt an: die Einkommenstransparenz. Denn Kolleg:innen im öffentlichen Dienst wissen, wer in welches Gehaltsschema eingestuft wurde.

Von wegen Tabuthema Gehalt also. Durch diesen offenen Umgang ist es schwer, Männer und Frauen ungleich zu behandeln. Auch verdeckte Überzahlungen können hier nur schwer passieren. In privatwirtschaftlichen Unternehmen profitieren davon vor allem Männer.

Familienfreundlichkeit wird großgeschrieben

Einer der Gründe, wieso Frauen noch immer weniger als Männer verdienen, ist die schlechte Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Denn leider ist es immer noch so, dass vor allem Frauen zu Hause bleiben und sich um die Familie kümmern. Hier setzen Arbeitgeber im öffentlichen Dienst genau richtig an: Familienfreundliches Arbeiten, und zwar für Frauen und Männer, wird hier gefördert. Außerdem gibt es auch Förderprogramme für Frauen in Führungspositionen. Auf dieser Ebene ist der Frauenanteil auch deutlich gestiegen. 24 von 75 Sektionen haben eine weibliche Führung. 1995 waren es nur zwei von 79. Was Einkommensgleichheit betrifft, kann sich die Privatwirtschaft also so einiges abschauen von unserem österreichischen Beamtentum.

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