„Was muss getan werden, dass Gewalt an Frauen aufhört?“: Gewaltambulanzen zur Beweissicherung in Österreich
Österreich soll zukünftig Gewaltambulanzen einführen. Diese sollen die Beweissicherung von Gewalttaten und die Erhöhung der Verurteilungsrate garantieren.
Als Maßnahme zur Gewaltprävention sollen sogenannte Gewaltambulanzen in Zukunft helfen. Dadurch wird versucht, Gewalt im Generellen einzubremsen. Im Fokus liegt vor allem die Verurteilungsrate - diese soll durch Gewaltambulanzen verdoppelt werden, so Justizministerin Alma Zadić (Grüne). Gehofft wird, dass dadurch vor Gericht ein „Aussage gegen Aussage“ nicht mehr für gültig befunden wird.
Gerichtsmedizinische Hilfe bei Gewalt
Während den „16 Tagen gegen Gewalt an Frauen“ hat die österreichische Regierung angekündigt, zukünftig sogenannte Gewaltambulanzen gratis zur Verfügung zu stellen. Ziel ist es, Gewalttaten zu dokumentieren. Betroffene von Gewalt sollen so festhalten können, was ihnen passiert ist - um gegebenenfalls Anzeige zu erstatten. Genaueres ist bisher noch nicht bekannt.
„Dokumentation ist ein großes Thema“
Für Betroffene ist es ein großer Schritt, die erlebte Gewalttat an die Öffentlichkeit zu bringen. Dennoch werden oft Übergriffe von der Polizei eingestellt oder vor Gericht fallen gelassen. Die Geschäftsführerin der Wiener Interventionsstelle Barbara Ille erzählt gegenüber BuzzFeed Austria, dass bei Einstellungen der Verfahren immer folgende Fragen aufkommen: „Was kann man tun, damit Einstellungen seltener passieren? Was muss getan werden, dass Gewalt aufhört? Und was muss passieren, dass Betroffene sofort ärztlich behandelt werden - sofern es notwendig oder gewünscht ist.“
Verletzungen zu dokumentieren, ist ein großes und wichtiges Thema. Gewaltambulanzen würden es schaffen, die Gewalttaten zu dokumentieren. Diese würden so lange aufgehoben werden, bis sich Betroffene dazu entscheiden, eine Anzeige zu machen. Vor Gericht hätte man somit Beweise, so Ille.
Gewaltambulanzen garantieren auch eine Prozess-Begleitung von Anfang an. „Man kann es nur begrüßen, sofern man die Forderung umsetzen kann. Wie das konkret stattfindet, wissen wir noch nicht. Aber wir haben Gegebenheiten in Österreich, bei denen man funktionierende Gewaltambulanzen gut umsetzen kann.“ so Ille. Auch wäre es eine Idee, Leiter:innen von bisher existierenden Opfer-Schutz-Gruppen miteinzubinden, da sie viel Erfahrungen mitbringen. „Wir brauchen Einrichtungen wie Gewaltambulanzen, in denen sich Betroffene auf gerichtsmedizinische Unterstützung verlassen können.“
Viele Frauen haben besonders nachts Angst vor Gewalt. Das sogenannte Heimwegtelefon soll helfen.