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Zum Weltfrauentag: Psychologin verrät 3 effektive Tipps gegen Selbstzweifel

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Von: Jana Stäbener

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Frauen haben häufig mehr Selbstzweifel als Männer. Eine Psychologin macht Frauen am Weltfrauentag Mut, sie abzulegen. Denn Männer können das ja auch.

Am internationalen Frauentag (8. März) geht es darum, die Gleichberechtigung von Frauen zu feiern und zu fordern. Der Tag wird auch als Frauenkampftag bezeichnet. An diesem Tag werden Frauenrechte zum Thema. Dass das wichtig ist, zeigt der Gender-Pay-Gap, den Schülerinnen immer noch geringer einschätzen, als er letztendlich ausfällt. Er liegt laut Statistischem Bundesamt bei etwa 18 Prozent. So viel verdienen Männer in Deutschland durchschnittlich mehr.

Für diesen Unterschied gibt es viele Gründe: Zum einen übernehmen Frauen mehr unbezahlte Care-Arbeit, arbeiten mehr in Teilzeit, zum anderen fordern sie bei Gehaltsverhandlungen weniger Geld als ihre männlichen Kollegen. Doch warum das? Eine Psychologin und Lernexpertin weiß warum: weil sich Frauen weniger zutrauen.

Internationaler Frauentag: „Für Selbstzweifel bezahlen Frauen buchstäblich die Rechnung“

Je nachdem, in welcher Phase sich eine Frau befinde, seien die Selbstzweifel besonders hoch, weiß die Psychologin Siri Frericks von der Meditations-App 7Mind, die Präventionskurse zur mentalen Gesundheit gibt. Berufseinsteigerinnen plagen wahrscheinlich andere Selbstzweifel als eine erfahrene Arbeitnehmerin, die alleinerziehend ist und vor der Herausforderung steht, sowohl der Erwerbsarbeit als auch der Fürsorgearbeit gerecht zu werden, sagt Frericks zu BuzzFeed News DE. Passend zum Weltfrauentag möchte sie allen Frauen Mut machen, ihre Selbstzweifel abzulegen.

Denn das Problem: „Wer eher an sich zweifelt, als auf die eigenen Fähigkeiten zu vertrauen, ist im Nachteil, wenn es um Gehaltsverhandlungen geht. Denn hier wird erwartet, dass Arbeitnehmende für sich eintreten und sich gut verkaufen“, sagt die Psychologin. „Frauen, die in Verhandlungen – aus welchem Grund auch immer – weniger selbstsicher auftreten, bezahlen dafür buchstäblich die Rechnung.“ Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass der Gender-Pay-Gap im Laufe des Berufslebens immer größer wird – besonders in der Beratung, Pflege und Pharmabranche

Frauen schätzen sich selbst geringer ein als Männer, zeigen Studien.
Frauen schätzen sich selbst geringer ein als Männer, zeigen Studien. © Panthermedia/IMAGO

„Geschlechterrolle haben größeren Einfluss auf die Selbsteinschätzung als biologisches Geschlecht“

Dieses Phänomen, dass Frauen sich weniger zutrauen als Männer, nennen Expert:innen den „Gender Confidence Gap“. Er könnte auch für den Frauenmangel in Quizshows verantwortlich sein. Männer sind in jedem Alter tendenziell selbstbewusster als Frauen, zeigte eine Studie der American Psychological Association (APA).

Laut Lernexpertin Tanja Szyska von Sofatutor umfasst der Begriff „Gender Confidence Gap“ einen sehr richtigen und wichtigen Aspekt: „Nämlich, dass die Geschlechterrolle einen größeren Einfluss auf die Selbsteinschätzung hat als das biologische Geschlecht. So haben Studien gezeigt, dass auch Männer, die sich mit typisch weiblichen Charaktereigenschaften identifizieren, selbstkritischer sind als der Durchschnitt“, sagt sie gegenüber BuzzFeed News DE.

„Die Gründe für Selbstzweifel von Frauen oder Mädchen liegen schon in der Kindheit“, sagt die ehemalige Gymnasiallehrerin. „Gesellschaftliche Vorurteile wie ‚Mädchen sind in Mathematik nicht so stark wie Jungs‘ manifestieren sich in den Köpfen der SchülerInnen, bis sie selbst daran glauben.“

Um hier dagegen zu steuern, müsse man Schüler:innen das Konzept des „dynamischen Selbstbildes“ näherbringen. Selbstvertrauen steige, wenn Mädchen verstehen, dass ihre Fähigkeiten nicht angeboren sind, sondern erlernt und verbessert werden können. Auch gendergerechte Sprache sei ein Ansatz, um schon in der Grundschule gegenzusteuern, sagt die Lernexpertin.

Auch Geschlechter-Klischees zu vermeiden, kann helfen – deswegen ist in Spanien Werbung für pinkes Spielzeug nun verboten.

3 Tipps bei Selbstzweifeln – für alle Frauen (und Männer)

Doch was tun, wenn man selbst Opfer des „Gender Confidence Gaps“ ist? Die Psychologin Frericks gibt drei Tipps, um Selbstzweifel zu vermeiden:

  1. „Wenn du vor beruflichen oder persönlichen Herausforderungen stehst, solltest du nicht zu hart mit dir ins Gericht gehen. Mach dir klar, dass du Dinge vielleicht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht so gut kannst oder weißt. Dass du sie aber lernen kannst und dadurch wächst.“
  2. „Geh Hobbys nach, die dir Freude bereiten. Das kann etwas Sportliches, Kreatives, Soziales oder etwas ganz anderes sein. Einfach Dinge, bei denen du etwas bewegst, kreierst oder schaffst. Dadurch zeigst du dir selbst, dass du etwas bewirken kannst.“
  3. „Wenn du dich in Gedanken häufig abwertest, solltest du versuchen, mehr Empathie dir selbst gegenüber zu entwickeln. Dafür kannst du dir vorstellen, was deine FreundInnen sagen würden. Oder was du zu deinen liebsten Menschen sagen würdest, wenn sie in der gleichen Situation wären. Das kann dir dabei helfen, in eine freundlichere Haltung dir selbst gegenüber zu kommen.“

Apropos, mehr Selbstzweifel bei Frauen: Auch in der Politik sind die spürbar. Hier schreiben wir über Lambrecht und vier andere Frauen, die zurückgetreten sind und sechs Männer, die es hätten tun sollen.

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