„Lebe deine Liebe“: Ein Monat voller Pride und Solidarität

Der Juni steht ganz im Zeichen der Sichtbarmachung von LGBTQIA+-Anliegen und wird zum Regenbogenmonat. Die Plakatkampagne „Lebe deine Liebe“ soll dazu beitragen.
Es geht um so viel vom 2. bis 12. Juni während der Vienna Pride, deren krönender Abschluss die Regenbogenparade sein wird. 200.000 Menschen werden dann erwartet, wenn die LGBTQIA+-Community und alle, die gegen Diskriminierung und für Toleranz, Gleichstellung, Akzeptanz einstehen, lautstark auf sich aufmerksam machen. Denn darum geht es auch, neben allen anderen, allesamt berechtigten Anliegen: um Sichtbarkeit, darum, sich und seine Art zu leben und zu lieben nicht verstecken zu müssen. Es war ein langer Weg und er wird weiterhin lang und beschwerlich sein. Aber er wird leichter, wenn gewichtige Entscheidungsträger:innen mitgehen.
Die Stadt Wien hat den Juni zum Regenbogenmonat ausgerufen
Nicht zuletzt deshalb hat die Stadt Wien gleich den ganzen Monat Juni zum Regenbogenmonat ausgerufen und entsprechende Zeichen gesetzt. Unter dem Motto „Lebe deine Liebe!“ wird es Plakate mit sich küssenden Pärchen aus der LGBTQIA+-Community geben, drei eigens gestaltete sogenannte „Regenbogen-Straßenbahnlinien“, große Tafeln an der Stadteinfahrt, Citylights, Rollingboards, oder auch digitale Screens etwa in U-Bahn-Stationen. Und das ist dringend nötig. „Leider ist es in Österreich im Jahre 2022 immer noch rechtlich in Ordnung, Menschen aus einem Lokal oder Taxi zu werfen, nur weil sie schwul, lesbisch oder queer sind. Das ist untragbar“, so die LGBTQIA+-Sprecherin der SPÖ, Gemeinderätin Nicole Berger-Krotsch, bei der Präsentation der Kampagne.
„Auch wenn LGBTQIA+-Personen einfach nur ihr Leben leben wollen, wie alle anderen Menschen auch, empfinden manche Menschen schon alleine ihre Existenz als Bedrohung und reagieren mit Hass und Gewalt“, weiß Wolfgang Wilhelm, Leiter der Wiener Antidiskriminierungsstelle für LGBTQIA+-Angelegenheiten, WASt. „Wir zeigen in dieser Kampagne LGBTQIA+-Personen und gleichgeschlechtliche Paare als Teil der Lebensrealität und Vielfalt unserer Stadt und ermutigen sie, sich nicht länger zu verstecken, sondern ihre Liebe zu leben - offen und selbstbewusst.“
Auch heuer wird es eine Fensterlparade mit vielen Regenbogen geben
Auch Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS) meldete sich bei der Präsentation vorm Wiener Rathaus zu Wort. „Der bunte Regenbogen steht für Vielfalt - unter ihm haben alle Menschen Platz. Es ist mir ein Anliegen, ein gleichberechtigtes Leben für alle Menschen in unserer Stadt zu ermöglichen“, so Wiederkehr. Und etwas pathetisch weiter: „Daher tragen wir den Regenbogen hoch und treten gegen Hass und Diskriminierung an. Jeder Mensch in Wien soll seine Liebe leben können.“
Ein weiteres Signal zur so wichtigen Sichtbarmachung: die sogenannte Fensterparade. Am 5. Juni von 11 bis 17 Uhr können alle in Wien, die wollen, gleichzeitig ihre Fenster, Balkone und Terrassen mit kleinen Regenbogenfähnchen schmücken. Wer mag, kann sie natürlich auch so lange draußen lassen, solange es Wind und Wetter zulassen. Die Fahnderl bekommt man gratis an einem Infostand vorm Wiener Rathaus. Sei es als Zeichen der Bekenntnis oder der Solidarität, es ist ein einfach zu handhabendes Signal und genau das Richtige in Zeiten, in denen das gesellschaftliche Klima immer rauer wird und die öffentliche Auseinandersetzung immer öfter zu entgleisen droht. Und wenn man sonst nix tut, das ist immerhin etwas.