Aufregung um lesbischen Kuss: Zahlreiche Länder verbieten neuen Disney-Film „Lightyear“

Im „Toy Story“-Spin-Off „Lightyear“ sorgt eine Szene für besonders viel Diskussionsstoff ... leider.
Wir alle erinnern uns an die „Toy Story“-Geschichten rund um Woody, Buzz Lightyear und Charlie Naseweis. Mit dem Spin-Off-Film „Lightyear“, der ab dem 16. Juni in den österreichischen Kinos zu sehen ist, versuchen Disney und Pixar an den Erfolg der Originalstreifen anzuschließen. Doch bereits im Vorhinein wird über einen Moment heftig debattiert. Es handelt sich um eine Szene, wo sich zwei weibliche Charaktere küssen. Leider, muss man sagen, soll der Animationsfilm daher nun aus mehreren Ländern verbannt werden.
„Lightyear“: Aufregung um lesbischen Kuss
Der neue Disney-Film handelt vom „Toy Story“-Charakter Buzz Lightyear und seiner Reise durch Raum und Zeit. „Bis zur Unendlichkeit und noch viel weiter“, ist aus den originalen Filmen ja schon bekannt. Bereits im April kündigte Disney an, dass schon bald die Hälfte aller Charaktere queer sein könnte. So läuft auf Disney+ mit „Ms. Marvel“ auch gerade die erste Marvel-Serie mit einer muslimischen Superheldin als Hauptcharakter.
Ebenfalls ein Zeichen in diese Richtung wollte das Filmteam von „Lightyear“ setzen. So gibt es darin eine Szene, wo sich zwei Frauen küssen. Im Jahr 2022 eigentlich kein großer Deal mehr, würde man sich denken. Doch in zahlreichen muslimischen Ländern wurde nun entschieden, den Film aus den Kinos zu verbannen, berichtet die französische Nachrichtenagentur AFP.
Muslimische Länder verbieten Kuss-Szene in „Lightyear“
Laut der Aufsichtsbehörde in den Vereinigten Arabischen Emiraten würde „Lightyear“ gegen „die Standards des Landes für Medieninhalte“ verstoßen. Dabei gab der Staat auf der Arabischen Halbinsel erst vor rund sechs Monaten bekannt, jegliche Kinofilme nicht mehr zensieren zu wollen. In Malaysia würde der Film laut eines Beamten der Filmzensurbehörde aufgrund der lesbischen Kussszene nicht für Kinder geeignet sein.
Eine fragwürdige Verhaltensweise kommt von der Zensurbehörde in Indonesien. Hier wurde „Lightyear“ nicht direkt verboten, die Verantwortlichen des Films wären aber gut beraten, „an ihr Publikum in Indonesien zu denken, wo eine LGBT-Kussszene immer noch als sensibel gilt“. Zu den weiteren Ländern, wo der Disney-Film voraussichtlich nicht gezeigt werden darf, zählen folgende: Bahrain, Irak, Jordanien, Kuwait, Libanon, die Palästinensischen Gebiete, Katar und Syrien.
Hollywood-Star Chris Evans ist „bisschen frustriert“
Die (unnötige) Diskussion um einen Kuss zweier Frauen in „Lightyear“ gibt es aber nicht erst seit wenigen Tagen. Bereits am Anfang des Jahres war bekannt geworden, dass Disney und Pixar sich dazu entschieden hatten, die Szene aus dem Film zu entfernen. Erst Proteste der Filmcrew sorgten dafür, den Kuss doch nicht rauszuschneiden.
Die Stimme von Buzz Lightyear in der Originalversion stammt von Chris Evans, bekannt aus seinen Marvel-Filmen als Captain America. Konfrontiert mit dem Hin und Her rund um die Kussszene in „Lightyear“ zeigt sich der Hollywood-Star leicht verbittert, wie er gegenüber dem US-Magazin „Variety“ sagt: „Es ist schwierig, nicht ein bisschen frustriert zu sein über die Tatsache, dass dieses Thema überhaupt noch diskutiert werden muss.“ Evans hoffe, dass in der Zukunft so eine Angelegenheit nicht mehr in die Kategorie „News“ fallen müsse.