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Das kannst du als Mann tun, damit sich Frauen auf dem Heimweg etwas sicherer fühlen

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Von: Natascha Berger

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Eine Frau hält auf einer Demonstration ein Plakat hoch
Männer können einen Großteil dazu beitragen, dass sich Frauen nachts sicher auf den Straßen fühlen. © IMAGO / ZUMA Wire

Die wenigsten Frauen treten nachts mit einem komplett guten Gefühl den Heimweg an. Doch statt Frauen ein Pfefferspray zuzustecken, müssen endlich auch die Männer ihr Verhalten überdenken.

Im März 2021 sorgte der Fall der getöteten Sarah Everard weit über die Grenzen Londons hinaus für Bestürzung und Wut. Die 33-Jährige war abends auf dem Heimweg und wurde von einem Polizisten unter einem Vorwand festgenommen, entführt, vergewaltigt und ermordet. Hashtags wie #reclaimthestreets oder #textmewhenyougethome gingen um die Welt und viele Frauen teilten ihre Erfahrungen von unschönen Nachhausewegen.

Der Femizid von Sarah Everard ist leider kein Einzelfall. Er hat jedoch verdeutlicht, wie unsicher sich Frauen im öffentlichen Raum noch immer fühlen müssen. Um Frauen die Angst zu nehmen, gibt es verschiedene Ansätze: vom Heimweg-Telefon und Apps über Pfefferspray und die bekannte Schlüssel-Technik, einfach fürs Gefühl. Doch auch wenn diese Tipps ihre Berechtigung haben, verfehlen sie das Grundproblem. Wie so vieles liegt es nicht allein in der Macht der Frauen, dieses strukturelle Problem zu ändern. Sondern in der Verantwortung der Männer.

Wenn du als Mann, an dieser Stelle bereits denkst „Ich habe noch nie einer Frau etwas angetan und fühle mich nicht angesprochen“, solltest du wissen: Frauen können Männern nicht ansehen, welche Intention sie haben. Und auch, wenn nicht alle Männer auf dem Heimweg schlimme Absichten verfolgen, geht es um ein Gefühl der Unsicherheit, das aus den unterschiedlichen Machtverhältnissen zwischen den Geschlechtern heraus entsteht.

Dabei können Männer viel tun, um dieses Gefühl der Unsicherheit von Frauen nicht noch zu verstärken. Hier sind einige Dinge, die du als Mann tun kannst, um Frauen im öffentlichen Raum ein besseres Gefühl zu geben:

Frauen zuhören und das Problem bewusst machen

Der erste Schritt ist, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Die Tatsache, dass du diesen Text liest, ist schonmal der richtige Weg. Erst, wenn Männer Frauen zuhören und sie ernst nehmen, kann ein Bewusstsein entstehen. Versuch zu verstehen, dass es egal ist, was eine Frau getragen hat oder ob sie betrunken war. Immerhin müssen sich Männer darüber auch keine Gedanken machen. Sobald du dir das Problem vergegenwärtigt hast, kannst du auch versuchen, mit deinen männlichen Freunden darüber zu sprechen. Vielleicht können sie von dir ja noch was lernen.

Halte Abstand und wechsle im besten Fall die Straßenseite

Wenn du nachts unterwegs bist und eine Frau siehst, halte deinen Abstand. Lass ein paar Meter zwischen euch und gehe, wenn irgendwie möglich, auf die andere Straßenseite. Steige zuerst aus der Straßenbahn oder dem Bus aus, dass die Frau nicht das Gefühl bekommt, du verfolgst sie. Wie erwähnt, weiß eine Frau nicht, welche Absicht du verfolgst. Klar ist aber: Ein Mann, der nur wenige Schritte hinter einer Frau läuft, verunsichert extrem.

Lass dumme Sprüche, Pfeifen und Starren sein

Dieser Punkt ist zwar so offensichtlich, dass man ihn nur ungern erwähnt, dennoch wichtig: Verzichte auf Hinterherrufen, Pfeifen und unangenehmes Anstarren. Am besten zu jeder Tageszeit und nicht nur, wenn eine Frau alleine unterwegs ist. Catcalling ist einer der Hauptgründe, wieso Frauen sich im öffentlichen Raum unsicher fühlen und anders bewegen, als Männer. Lass es also ganz sein, auch wenn du in einer Gruppe unterwegs bist und es gerade „witzig“ findest.

Achte auf dein Auftreten

Die meisten Männer achten vermutlich auf dem Heimweg kaum darauf, wie ihr Äußeres auf Frauen wirkt. Dabei haben viele Frauen in den sozialen Medien klargemacht: Eine Kapuze auf dem Kopf und die Hände in der Hosentasche wirken extrem beunruhigend. Wenn du eine Frau überholen möchtest, kündige dich am besten kurz freundlich an. Worte wie „Ich muss kurz vorbei, erschrecke dich nicht“ können da bereits viel ausmachen.

Sei aufmerksam und biete Hilfe an

Auch wenn du all diese Punkte beherzigst, gibt es genug Männer, die das nicht tun. Solltest du Zeuge werden, wie eine Frau belästigt wird, sei kein stiller Beobachter. Zeig Zivilcourage und biete deine Hilfe an. Signalisiere der Frau, dass sie nicht alleine ist und dem Mann, dass sein Verhalten komplett daneben ist. Das gilt übrigens nicht nur auf dem Heimweg, sondern im Idealfall in jeder Lebenslage.

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