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Liebes Österreich, das Recht auf „Menstruationsurlaub“ sollte selbstverständlich sein

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Von: Iris Adelt

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Hände und ien Menstruationscup
Menstruations-Urlaub für menstruierende Menschen. © Anna Shvets/Pexels/BuzzFeed Austria

In Spanien wurde ein neues Gesetz zum „Menstruationsurlaub“ verabschiedet. Bisher ist in Österreich davon noch keine Rede. Das muss sich ändern.

Am Donnerstag (16. Februar) hat das spanische Parlament zwei Gesetze verabschiedet. Seither sind freie Tage bei Menstruationsschmerzen, als auch eine freie Geschlechtswahl ab dem Alter von 16 Jahren in Spanien rechtmäßig. Der „Menstruationsurlaub“ beinhaltet maximal fünf Tage pro Monat. Das Gesetz soll das Wohlbefinden menstruierender Menschen garantieren, allerdings auch die Enttabuisierung der Periode. Ein wichtiger Schritt, der erstmalig in Europa stattgefunden hat. Auch Österreich braucht eine Regelung zur Arbeitsfähigkeit Menstruierender.

Menstruation: Schmerzen beginnen im Alter von elf Jahren

Im Rahmen einer Umfrage aus dem Jahr 2017 wurden österreichische Jugendliche zur Periode befragt. Die Ergebnisse waren deutlich: 88 Prozent der Mädchen leiden unter Menstruationsbeschwerden. Jede dritte menstruierende Person musste aufgrund von Schmerzen bereits dem Schulunterricht fernbleiben. Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen und Bauchkrämpfe: Die Leidtragenden der Periode haben es bereits in jungen Jahren nicht einfach.

Auch im Alter sinken die Schmerzen von Menstruierenden nicht. Laut der Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt sind es zehn Prozent aller Frauen in Deutschland, die aufgrund ihrer Periodenschmerzen ein bis drei Tage nicht arbeitsfähig sind. Besondere Regelungen für menstruierende Menschen gibt es in Deutschland, aber auch Österreich nicht.

Periode: Frauen leiden physisch und mental

In der Medizin sind Periodenschmerzen vollkommen unterrepräsentiert. Der physische Aspekt der Arbeitsunfähigkeit scheint nicht durchdringen zu wollen: Viele Frauen können schlichtweg nicht arbeiten. Periodenbeschwerden sind keine Ausreden, keine Schwächezustände oder Übertreibungen: Schmerzen sind lähmend. Zu physischen Problemen aufgrund der Periode kommt in einigen Fällen auch psychische Belastung. Betroffenen berichten von depressiven Verstimmungen oder Stimmungsschwankungen. Dazu kommt immer noch die Scham, mit der Menstruation verbunden ist. 

Ein „Menstruationsurlaub“ würde hier mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. Zum einen könnten Menstruierende, die Beschwerden haben, sich Zeit nehmen, bis es ihnen besser geht. Zum anderen würde das Thema Menstruation aus einer schambehafteten „Darüber redet man nicht“-Ecke rausgeholt und stattdessen wie das behandelt, was es ist: für viele Frauen ein Teil ihres Lebens, der sie manchmal zwingt, eine Pause einzulegen. 

Darum ist ein „Menstruationsurlaub“ in Österreich wichtig

Das Bewusstsein um den gesundheitlichen Zustand von Frauen gehört geschärft - in besonderer Betrachtung der Periode. Das Verdrängen der Thematik treibt nicht nur Frauen in Schmerz und Schuld, sondern auch viele in Unwissen: 53 Prozent junger Männer zwischen elf und 18 Jahren denken, die Periode diene der Verhütung. Gäbe es zukünftig einen „Menstruationsurlaub“ in Österreich würden nicht nur Frauen auf ihre Gesundheit hören dürfen, sondern auch Menschen generell mit dem Thema konfrontiert werden. Diskurs schafft idealerweise Fortschritt - und das wäre ein Anfang.

Passend dazu: Orgasmen helfen Periodenschmerzen und das Netz ist nicht überrascht.

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