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Was versteht man unter psychischer Gewalt?

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Von: Iris Adelt

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Eine Frau und ein Screenshot
Psychischer Missbrauch und seine Auswirkungen. © ᴇᴍɪ/ Unsplash/ Twitter Screenshot: @Enna_Be/ BuzzFeed Austria

In Österreich leiden 36,92 Prozent der Betroffenen von Gewalt in Beziehungen unter psychischem Missbrauch durch ihren Partner.

Das konnte eine Studie von Jänner 2023 herausfinden. Nur was steckt hinter dieser Art der Gewalt?

Was genau fällt unter psychische Gewalt?

Gewalt hat mehrere Gesichter - während häusliche, sexuelle und physische Gewalt den meisten bekannt ist, bleibt psychische Gewalt außen vor. Dabei soll sie, zumindest in Österreich, relevanter sein als so manch anderer Missbrauch. Laut Definition wird man bei psychischer Gewalt „wiederholt verbalen und emotionalen Misshandlungen oder einer anderen Form von seelischen Druck ausgesetzt“. Das äußert sich unter anderem durch Demütigungen, Bedrohungen und Beschimpfungen.

Ein großer Aspekt der psychischen Gewalt ist auch die Manipulation und das Gaslighten. Damit gelingt es Täter:innen, Betroffene komplett zu desorientieren und zu verunsichern. Die Realität der manipulierten Menschen wird ihnen abgesprochen - ihnen fällt es schwer zu verstehen, was real ist und was nicht. In einer zwischenmenschlichen Beziehung mit psychischer Gewalt ändert sich für Betroffene einiges:

Nachfolgen von psychischem Missbrauch

Gewalt passiert da, wo Menschen aufeinander treffen - das gilt für alle Arten von Missbrauch. In der Familie, der Beziehung, am Arbeitsplatz oder im Freundeskreis. Überall ist psychische Gewalt möglich. Gelingt es einer Person trotz Manipulation aus der Beziehung zu fliehen, können Folgeschäden aufkommen. Neben Traumata (Posttraumatische Belastungsstörung) und Dissoziationen, sind Angststörungen nur eine der Erkrankungen, die auftreten können.

Überlebenden (aller Art) von Gewalt wird geraten, sich anderen anzuvertrauen und professionelle Hilfe zu suchen. In Österreich gibt es einige Anlaufstellen, die unter anderem Schutz, Verständnis und Hilfe bei rechtlichen Schritten anbieten.

Zahlen aus Österreich

Durch eine Erhebung wurde nun bekannt, wie es statistisch um Gewalt gegen Frauen in Österreich wirklich steht. Ab dem 15. Lebensjahr einer Frau hat in Österreich jede Vierte körperliche oder sexuelle Gewalt erlebt. Weitere 16,41 Prozent der Frauen waren bisher Gewalt in einer Partnerschaft ausgesetzt: 36,92 Prozent davon war psychische Gewalt - 14,07 Prozent werden der körperlichen und 7,00 Prozent der sexuellen Gewalt zugeschrieben.

Ganze 96,96 Prozent der Täter:innen von sexueller Gewalt sind Männer. Und 59,30 Prozent kennen die Person, durch die sie Gewalt erleben mussten. Die Dunkelziffern sind wahrscheinlich höher.

Solltest du in einer schwierigen Lebenslange sein und Hilfe brauchen, sprich mit anderen Personen darüber. Hier findest du verschiedene Anlaufstellen, die du kontaktieren kannst: Telefonseelsorge unter 142, Notfallpsychatrischer Dienst unter 0699 18855400 und die Beratungshotline Psychotherapieverband unter 0512561734.

Die Zahlen um Gewalt gegen Frauen sind erschreckend. Erschreckend sind auch die fehlenden Konsequenzen für beschuldigte Männer in der Öffentlichkeit.

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