„Kein Grund für Alarm“: Veranstalter verteidigt nach FPÖ-Attacke Drag-Event für Kinder

Bei der „Drag Storytime“ lesen Drag-Künstler:innen Kindern Geschichten vor, singen Lieder und bitten zum Tanz. Das will der Wiener FPÖ-Chef Nepp verbieten.
Die Fastenzeit wird vorbei sein, Ostern auch, wenn das Drag-Kollektiv Queens Brunch am 16. April zur „Drag Storytime“ im Villa Vida Cafe in der Rosa Lila Villa in Wien-Mariahilf bittet. Das Besondere: Drag Queens und Kings treten vor Kindern im Alter von fünf bis 12 Jahren auf. Einer, dem das gar nicht gefällt, ist der Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp. „Dieser Transgender-Irrsinn schwappt immer mehr aus den USA nach Europa“, schreibt er in einer Aussendung. „Ich habe mich in den letzten Tagen bei meiner Teilnahme der CPAC-Konferenz in Washington DC davon überzeugen können, dass es einen massiven Widerstand gegen diese Sexualisierungspropaganda für kleine Kinder braucht. Niemand soll zu einer sexuellen Orientierung gutmenschlich gedrängt werden – schon gar nicht kleine Kinder.“
Stephane Magloire, Schöpfer und Moderator von Queens Brunch Vienna erklärt BuzzFeed Austria: „Es ist bedauerlich, dass im Jahr 2023 die Queer-Gemeinschaft und unsere künstlerischen Ausdrucksformen so oft missverstanden und als Tabu bezeichnet werden (...). Dies ist kein Grund für Alarm oder öffentliche Panik, sondern eine erneute Motivation, die Menschen weiterhin über die Geschichte, die Kämpfe und die Triumphe von LGBTQIA+ aufzuklären.“
„Spaß beim Tanzen und Singen mit aufgeschlossenen Eltern“
„Der Fasching in Österreich hat schon immer die Fantasie von Kindern angeregt, insbesondere von solchen, die mit Geschlechterfluidität spielen“, sagt Stephane Magloire. „Unser Programm ist nicht anders als die Förderung des Bewusstseins, die Bildung und die Möglichkeit für Kinder, verschiedene Vorbilder zu treffen, darunter auch LGBTQIA+-Menschen, und Spaß beim Tanzen und Singen mit ihren aufgeschlossenen Eltern zu haben.“
Nepp will Drag-Veranstaltungen für Kinder verbieten lassen
Das Drag-Kollektiv Queens Brunch organisiert als Marke das ganze Jahr über von der Stadt Wien gesponserte Queer-Events. Diese finden in Theatern, Hotels, Museen und bei Sommerfestivals statt. „Unsere Mission war es schon immer, sichere Räume für queere Menschen zu schaffen, damit sie sich ausdrücken und für ihre Kunst gefeiert werden können“, erzählt Stephane Magloire BuzzFeed Austria.
Nepp will Veranstaltungen wie diese jedenfalls verbieten lassen. „Wenn bereits Kleinkinder mit dem Blödsinn indoktriniert werden, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt und sie jederzeit ihr Geschlecht ändern können, dann muss dieser Wahnsinn von den Schwächsten unserer Gesellschaft - den Kindern - ferngehalten werden“, heißt es in seiner Aussendung.
Was bei der Veranstaltung geboten wird, erläutert Stephane Magloire so: „Während des Programms lesen Drag Artists Geschichten vor und singen Lieder, die für Selbstliebe und Akzeptanz aller Menschen werben.“
Das Drag-Kollektiv Queens Brunch versammelt über 100 Drag-Künstler:innen, darunter Drag Queens, Drag Kings, Trans- und Queer-Performer:innen aus über 35 Ländern. Drag-Shows finden seit 2019 wöchentlich statt. Ins Leben gerufen wurden sie, um die Eröffnung des Villa Vida Cafe in der Rosa Lila Villa in Wien-Mariahilf zu feiern.
Dominik Nepp provoziert gerne. Er wollte auf Klimaprotestierende pinkeln, das Netz reagierte mit einem Shitstorm.