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Gegen sexuelle Übergriffe in der Nachtgastro: Auch im Kult-Club U4 wird der „Rettungsanker“ ausgeworfen 

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Von: Christian Kisler

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U4-Geschäftsführer Michael Gröss, Frauenstadträtin Kathrin Gaál und U4-Mitarbeiterin Marie halten ein Schild mit der Aufschrift „Ich bin dein Rettungsanker“ hoch.
U4-Geschäftsführer Michael Gröss, Frauenstadträtin Kathrin Gaál und U4-Mitarbeiterin Marie beim Pressetermin zur Initiative „Ich bin dein Rettungsanker“ © Martin Votava/PID/BuzzFeed Austria

Clubbesuche sollten für alle unbeschwert und sicher sein. Um Übergriffe zu verhindern, startet nun auch im U4 die Initiative „Ich bin dein Rettungsanker“.

Beim Fortgehen sollten sich alle wohl fühlen, unbeschwert tanzen und auch einfach nur Party machen können. Zwar haben sich im Lauf der Zeit einige heißgeliebte Clubs und Bars für immer verabschiedet. Das U4 in Wien-Meidling gibt es aber immer noch, und zwar seit 1980. Von einem Kult-Lokal zu sprechen ist also nicht falsch, nicht nur Falco ging hier ein und aus, auch Nirvana, Prince und Johnny Depp statteten dem Club einen Besuch ab.

Die besten Zeiten mag es hinter sich haben, das U4 ist aber immer noch ein gern besuchter Ort. Nicht zuletzt deshalb ist der Laden jetzt Teil der Initiative „Ich bin dein Rettungsanker“ und positioniert sich klar gegen sexuelle Belästigung. Denn gehst du als Frau aus, ist die Wahrscheinlichkeit nicht gering, dass dich irgendein Typ blöd anlabert, dir auf den Po greift oder gar K.O.-Tropfen ins Getränk mischt. Frauen werden im Nachtleben immer noch als Freiwild betrachtet.

„Beim Feiern sollen sich alle wohlfühlen“

„Wichtig ist, dass jede Frau ernst genommen wird, wenn sie sich belästigt fühlt. Alle Mitarbeiter:innen des U4 wurden geschult, um sensibel zu reagieren und zu unterstützen, wenn Frauen von sexueller Belästigung betroffen sind“, so Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál (SPÖ). „Beim Feiern sollen sich alle wohlfühlen. Wenn Frauen belästigt werden oder sich unsicher fühlen, ist es wichtig, dass es Ansprechpersonen gibt.“

Die Kampagne „Ich bin dein Rettungsanker!“ ging vor rund vier Jahren vom Wiener Frauenservice aus und konzentrierte sich zunächst auf die Donauinsel, dann Öffis und Freibäder. Clubs und Bars waren der nächste logische Schritt, sie sind heuer dazugekommen.

Dabei setzt man auf direkte Zusammenarbeit mit der Nachtgastro. Auf den Klos sind Infoblätter ausgelegt, der an der Kampagne teilnehmende Club verpflichtet sich, keine sexistische Werbung mehr zu schalten, sei es in Form von Plakaten oder auf Instagram und dergleichen. Zur Kampagne gehören auch E-Learnings, Videos, Plakate und Flyer, die über das Symbol „Ich bin dein Rettungsanker“ aufklären.

Im U4 werden alle geschult - von den Gläserwäscher:innen bis zur Geschäftsführung

Geschult wird nicht nur die Security, sondern alle Angestellten - von Gläserwäscher:innen über Barpersonal bis zur Geschäftsführung. Im Falle des U4 sind das rund 40 Mitarbeiter:innen. Werden diese um Hilfe gebeten, sollen die jeweiligen Frauen einerseits ernst genommen werden, andererseits soll Hilfe auch sinnvoll angeboten werden. Und sei es nur, dass unauffällig ein Taxi gerufen oder der belästigende Typ des Lokals verwiesen wird.

„Eine unserer obersten Prioritäten ist es, dass sich die Besucher:innen bei uns im U4 sicher und wohlfühlen“, erklärt U4-Geschäftsführer Michael Gröss. „Keine kleine Herausforderung im Club-Setting mit Alkohol, Gedränge und ausgelassener Stimmung, aber für unser ganzes Team ist es eine Herzensangelegenheit, diese Aufgabe bestmöglich zu erfüllen.“

Ein weiterer Schritt in diese Richtung ist die Kampagne „Nichts ist O.K. bei K.O.-Tropfen!“ Schließlich gab es in den letzten beiden Jahren eine Verdreifachung jener Fälle, bei denen vor allem Frauen K.O.-Tropfen ins Getränk gemischt worden sind. Immerhin, jetzt wird aktiv etwas dagegen unternommen. Weiter so.

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