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7 Tweets zeigen, wie sich Gender-Gegner:innen lächerlich machen

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Von: Jana Stäbener

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Bild-TV sendet einen Beitrag zum „Gender-Wahnsinn beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk“. Twitter-Nutzer:innen reagieren.
Warum diskutieren eigentlich immer nur die übers Gendern, die es ablehnen, fragen sich Menschen auf Twitter. © Screenshot YouTube Bild/ Twitter @Nightmare_Keks

Gendern ist „anstrengend“ und sollte verboten werden, finden Gäste bei Bild-TV. Hier 7 Tweets dazu, dass diese Debatte komischerweise immer nur von der Gegenseite geführt wird.

Es ist eines der größten Streitthemen der vergangenen Jahre – so scheint es jedenfalls. Die Rede ist vom Gendern. Auch wir bei BuzzFeed News Deutschland gendern und versuchen so gut wie möglich alle Geschlechter in unseren Texten sichtbar zu machen. In diesem Text erklären wir so, was Neopronomen sind und wie man sie nutzt. Doch eigentlich passiert das Gendern bei uns eher beiläufig. Wir setzen uns nicht hin und machen uns Gedanken über das Gendern – noch wollen wir damit die Menschen verärgern, die gendergerechte Sprache nicht nutzen.

Auch andere Medien wie Funk haben sich entschieden, zu gendern. Dies scheint wiederum andere zu verärgern – so auch die Bild-Redakteurin Nena Schink. Sie nimmt einen Instagram-Post von „Mädelsabende“ (einem Funk-Format) als Aufhänger, um bei „Viertel nach Acht“ (Bild-TV) am Dienstag, 21. Juni 2022, mehrere Expert:innen zu Wort kommen zu lassen. Sie lehnen das Gendern genau wie sie ab (siehe YouTube-Video unten). Neben dem Anwalt Marcel Templin und CDU-Politiker Christoph Ploß geben auch Personen wie Clara-Sophie Burkandt ihre Meinung ab. Ihre Expertise: Sie ist „Model und Tochter von Markus Söder“, so schreibt es Bild-TV.

Burkandt findet Gendern „anstrengend“. Sie versucht im Interview auszuführen, dass es „schon bei der Erziehung“ beginne und Kindern mehr „Respekt beigebracht“ werden sollte. Sie verhaspelt sich – es ist ein wenig schwierig, ihr zu folgen. Nena Schink lässt auch Christoph Ploß (CDU) zu Wort kommen. Er will in Schulen, Universitäten und anderen öffentlichen Einrichtungen ein „Gender-Verbot“ und betont mehrmals, er komme sich vor wie in „Absurdistan“, dass er so etwas fordern müsste. Kinder würden „häufig gar nicht die deutsche Grammatik lernen, sondern bekommen die Gendersprache beigebracht, die ja grammatikalisch falsch ist“, sagt er.

Gendern – „haben #Rechte eigentlich kein anderes Thema?“

Am Tag nach der Ausstrahlung trendet „Gendern“ bei Twitter. Vor allem Gender-Gegner:innen lassen sich darüber aus, dass auch sie dem Gendern den Kampf angesagt haben. Ein:e User:in schreibt: „Wer gendert, hat die Kontrolle über sein Hirn verloren. Es ist unsolidarisch zu gendern.“ Ein:e andere:r twittert: „Ich lese prinzipiell keine Artikel, die gendern, weil es einfach zu anstrengend ist.“ Leute, die gendern, werden als „intellektuelle Tiefflieger“ beschimpft. Man könne sie nicht ernst nehmen, schreibt eine Userin. Eine andere fordert bei Büchern eine „strikte Kennzeichnung von Gender-Gaga, sodass sich der Kunde selber entscheiden kann, den Irrsinn zu finanzieren oder nicht!“. Klar kann Gendern auch nervig sein – wenn es beispielsweise um Gendermarketing geht. Hier sind 19 gegenderte Produkte, von denen ich mich echt frage, wer sich solchen Stuss ausdenkt.

Gegenmeinungen zur Genderdebatte sind jedoch reichlich zu finden. Sie hinterfragen die große Wut, der Gender-Gegner:innen bei Twitter Luft machen. Auch, warum Medien wie die Bild immer wieder zum „Gendern“ schreiben oder auf Bild-TV berichten müssen, verstehen diese User:innen einfach nicht. „Es ist echt lustig, wie eigentlich nur durch Gegner vom Gendern das Thema aufrechterhalten bleibt“, schreibt ein:e User:in. Ein:e andere:r fragt: „Haben #Rechte eigentlich kein anderes Thema als #Gendern???“. Stand-up-Comedian Ingmar Stadelmann postet einen Screenshot von Bild-TV und der Bezeichnung von Nena Schink als „Moderatorin“ und schreibt dazu „Ich liebs“.

Hier 7 Tweets, die hinterfragen, warum die Genderdebatte eigentlich nur noch von der Gegenseite aufrechterhalten wird:

1. Ironie pur, findet Comedian Ingmar Stadelmann, dass die Moderatorin Nena Schink sich selbst auch nicht „Moderator“ nennen möchte.

2. „Bei BILD ist wieder Gendern das Thema. Faszinierend, dabei spricht niemand übers Gendern, sondern nur jene die Gendern ablehnen“, twittert dieser User.

3. Ein anderer macht einen Witz darüber, dass die Bild-Zeitung und die Welt in den vergangenen Wochen noch mehr als mit Gendern Debatten über die Existenz von mehr als zwei Geschlechtern aufmachten.

Hier schreiben wir darüber, dass Wissenschaftler:innen in einem Gastbeitrag bei der Welt meinen, der öffentlich-rechtliche Rundfunk sexualisiere Kinder.

4. Journalist Johannes Franzen findet, dass sich alleine mit Essays gegen das Gendern schon deutsche Literaturgeschichte schreiben ließe.

5. Wären die Gender-Gegner:innen nicht, dann würde „niemand darüber reden und es würde fließend in den Sprachgebrauch eingehen. Einfach populistische Hetze, um unnötige Probleme zu schaffen“, schreibt dieser User.

6. Immer nur seien Rechte in den Trends, die zeigen wollen „wie schlimm sie #Gleichberechtigung finden...“, findet dieser User.

7. Diese Person auf Twitter fasst ganz passend zusammen, wovor Deutsche früher Angst hatten, und wovor sie heute Angst haben – Gendern ist natürlich mit dabei.

Mehr Tweet-Sammlungen? Hier 9 Tweets, die die RTL-Show „Viva la Diva“ perfekt zusammenfassen – „weil ich es feiere“.

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