Anhaltender Geruchsverlust nach Corona könnte ein Anzeichen für Demenz sein

Neue Untersuchungen zeigen, dass eine Coronainfektion langfristige Auswirkungen auf das Gedächtnis haben kann.
Bei der Alzheimer‘s Association International Conference 2022 in San Diego wurden wichtige Ergebnisse über mögliche Auswirkungen einer Coronainfektion auf das Denkvermögen präsentiert. Sie deuten darauf hin, dass „es auch langfristige Auswirkungen auf das Gedächtnis gibt“, sagte Dr. Heather M. Snyder, Vizepräsidentin für medizinische und wissenschaftliche Beziehungen bei der Alzheimer‘s Association. Die Fakten im Überblick:
Geruchsverlust deutet auf kognitive Störungen hin
Forscher:innen in Argentinien verfolgten 766 Erwachsene im Alter von 55 bis 95 Jahren, die dem Coronavirus ausgesetzt waren, ein Jahr lang und führten eine Reihe regelmäßiger körperlicher, kognitiver und neuropsychiatrischer Tests durch. Zwei Drittel der infizierten Teilnehmer:innen wiesen Beeinträchtigungen des Gedächtnisses auf, die bei der Hälfte von ihnen schwerwiegend waren. Die Studie ergab, dass der anhaltende Geruchsverlust ein entscheidender Hinweis für kognitive Beeinträchtigungen war.
Corona-Intensivpatient:innen sind höherem Demenzrisiko ausgesetzt
Eine weitere Studie der Rush University System for Health in Chicago fand heraus, dass ein Krankenhausaufenthalt auf der Intensivstation im Zuge einer Coronainfektion mit einem doppelt so hohen Demenzrisiko bei älteren Erwachsenen verbunden ist. Konkret wurden 3.822 Personen ab 50 Jahren untersucht. Das Risiko an Alzheimer-Demenz zu erkranken, ist somit für ältere Corona-Intensivpatient:innen um 63 Prozent höher, als für Personen, die einen leichten bis mittelschweren Verlauf durchlebten.
Pandemie verursachte generell negative kognitive Symptome
Auch nicht erkrankte Personen wiesen negative kognitive Symptome - wie etwa Probleme mit dem Gedächtnis, der Aufmerksamkeit und anderen Denkfähigkeiten - auf, welche durch die Gesamtsituation der Pandemie verursacht wurden. Forscher:innen aus Mittel- und Südamerika sowie den Vereinigten Staaten stellten fest, dass vor allem Frauen, Alleinstehende und Personen mit geringem Einkommen davon betroffen waren.
Positive Erfahrungen schützten vor kognitiver Beeinträchtigung
Studienteilnehmer:innen, die mindestens eine positive Veränderung in ihrem Leben während der Pandemie angaben, beispielsweise, dass sie mehr Zeit mit Freund:innen und Familie verbringen konnten, oder mehr Zeit in der Natur unterwegs waren, hatten deutlich weniger kognitive Probleme als jene, die nur negative Veränderungen erfuhren.
Zahlreiche Menschen kämpfen zudem mit Long Covid. Rund 20 Prozent sind davon betroffen.